„Gossip Girl“-Vibes, emotionale Achterbahnfahrt, London und ein veritabler BookTok-Hit – das klang alles ziemlich vielversprechend. Ob „Magnolia Parks“ von Jessa Hastings dem Hype gerecht wurde, davon möchte ich Euch in dieser Rezension berichten.
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Die „rich kids“ von London
Magnolia Parks gehört als Tochter eines schwerreichen Musikproduzenten zu den „Rich Kids“ der Londoner „Upper Class“. Ausschweifende Partys, teure Klamotten, Designerhandtaschen und andere Statussymbole – das ist der Lebensinhalt dieser Gruppe. Nur eine Sache scheint Magnolia nicht von uns „Normalos“ zu unterscheiden: auch sie ist auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Als Teenie glaubte sie diese in BJ bereits gefunden zu haben. Doch als der sie betrogen hat, zerbrach die Beziehung. Einen echten Schlussstrich haben beide jedoch nie gezogen. Und so hangelt sich Magnolia von einer aussichtslosen Beziehung zur nächsten, während BJ die Leere in seinem Leben durch nichtssagende One-Night-Stands zu füllen versucht. Dabei sind die beiden doch eindeutig füreinander bestimmt. Oder etwa nicht?
Erwartungshaltung vs. Realität
Ich habe mich auf einen mitreißenden und süchtig machenden Pageturner gefreut. Die Art von Buch, die einen total in seinen Bann zieht. Wofür ich auch bereit gewesen wäre, die Toxizität in der Beziehung von Magnolia & BJ zu akzeptieren. Aber leider musste ich nach den ersten ca. 100 Seiten erkennen, dass „Magnolia Parks“ für mich diesen Status nicht erreichen wird.
Grund 1 – die Charaktere
Für mich blieben vor allem die Nebendarsteller total blass und austauschbar. Das führt u.a. dazu, dass ich die männlichen Cliquenmitglieder bis zum Schluss kaum unterscheiden konnte. Bei den weiblichen fiel mir das ein Mü leichter – aber auch nur, weil es weniger waren.
Auch bei Magnolia und BJ wurde mir nie klar, für was sie stehen. Was ihnen im Leben wichtig ist. Das war alles so eindimensional…
Grund 2 – die Geschichte
Dieser Grund wiegt für mich am schwersten: irgendwann hat die Geschichte begonnen, sich im Kreis zu drehen. Magnolia & BJ verstehen sich – sie streiten sich – sie verstehen sich – sie stehen kurz davor, wieder ein Paar zu werden – BJ verkackt es – press repeat… Das war spätestens ab der Mitte des Buches so ermüdend und nervig, dass ich keine Lust mehr hatte. Ich konnte mit den beiden nicht mitfiebern und mir wäre es am liebsten gewesen, wenn die zwei sich endgültig getrennt hätten. Einfach, damit dieser unsägliche Storyaufbau endlich durchbrochen wird.
Grund 3 – fehlende London-Vibes
Ich hatte mich so auf eine „High Society“-Geschichte gefreut, die nicht in den USA spielt. Was war das Ergebnis? Ich musste mir ständig ins Gedächtnis rufen, dass Magnolia & BJ in London unterwegs sind – und nicht in New York. Es kam so oft vor, dass ich beim Lesen New York im Hinterkopf hatte. London musste ich mir jedes Mal bewusst ins Gedächtnis rufen. Etwas, was in meinen Augen ganz und gar nicht für die Geschichte spricht…
Toxische Beziehung
Darüber hinaus könnte die Beziehung zwischen Magnolia & BJ im Duden unter dem Stichwort „toxisch“ auftauchen. Weshalb ich hoffe, dass Leser*innen aller Altersstufen das richtig einordnen können. Und niemand ernsthaft so eine Beziehung anstrebt. Ich wäre bereit gewesen, diesen Storyinhalt zu akzeptieren. Denn der kommt so überzeichnet daher, dass ich nicht auf die Idee gekommen wäre, dass die Autorin diese Art von Beziehung wirklich propagiert.
Zu expliziten Szenen kommt es in „Magnolia Parks“ übrigens nicht. Weswegen das Buch vielleicht eine Empfehlung für all jene ist, die den gegenwärtigen „Spice Hype“ satt haben.
Fazit
Das war nix – zumindest nichts nach meinem Lesegeschmack. Leider wird mir vor allem die sich im Kreis drehende Geschichte im Gedächtnis bleiben. So schade, denn „Magnolia Parks“ ist optisch mit dem Farbschnitt ein echter Hingucker. Aber da Inhalt bei mir vor dem Äußeren kommt, wird „Magnolia Parks“ in meinem Lesejahr 2023 trotzdem unter den Enttäuschungen landen.