|Leseliebe| Lesemonat April 2023

Der Lesemonat April 2023 war der erste Lesemonat des laufenden Jahres, der eher durchschnittlich verlaufen ist. Wobei diese Aussage unter dem Motto „Jammern auf hohem Niveau“ steht. Denn bis vor 2 – 3 Jahren waren 7 beendete Bücher in einem Lesemonat durchaus ein Erfolg für mich. Jetzt muss ich mir vergegenwärtigen, dass das noch immer eine gute „Leistung“ und nicht „meh“ ist.

Im Lesemonat April 2023 teilen sich die gelesenen Bücher auf in 4 klassische Bücher, 2 Hörbücher und 1 E-Book. 6 Bücher waren auf Deutsch, 1 auf Englisch.

 

Jahreshighlight

 

Lesemonat April 2023_Tomorrow and Tomorrow and Tomorrow_Gabrielle Zevin

„Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow“ von Gabrielle Zevin

Was für ein cooles, nerdiges, unterhaltsames und beeindruckendes Buch. Sooo schade, dass der Hype aus den USA es nicht nach Deutschland geschafft hat und die Marketingkampagne, die der deutsche Verlag vor einigen Monaten gefahren hat, im Sande verlaufen ist.

Mich hat die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckende Geschichte rundum drei Freund*innen, die gemeinsam erwachsen werden und einen Giganten der Computerspielindustrie aus dem Boden stampfen, total in den Bann gezogen. Was vor allem daran liegen mag, dass mich „Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow“ in manchen Aspekten an eines meiner allerliebsten Lieblingsbücher – „Owen Meany“ von John Irving – erinnert hat.

Das Buch von Gabrielle Zevin bietet so unglaublich viel: einen wilden Ritt durch die 1980er bis 2000er Jahre, einen Blick hinter die Kulissen und in die Historie der Gaming-Industrie, plastische Beispiele zum Thema „Sexismus in männerdominierten Branchen“ etc. Und das alles auch noch kombiniert mit mehreren tragischen Liebesgeschichten.

Für mich bereits jetzt eines der Lesehighlights 2023.

 

Super gute Bücher

 

Lesemonat April 2023_Grenzfall_In der Stille des Waldes_Jetzt sind wir echt

„Grenzfall – In der Stille des Waldes“ von Anna Schneider

Eine meiner Autor*innenneuentdeckungen der letzten Jahre ist definitiv Anna Schneider, denn ich bin binnen weniger Wochen zum großen Fan ihrer Krimireihe geworden. Ich mag sowohl das Setting im bayrisch-österreichischen Grenzbereich, die Kombination aus junger Nachwuchskommissarin mit überbordendem Ehrgeiz und altem, desillusioniertem Ermittler sowie die Mischung aus klassischem Krimi mit Thriller-Anleihen.

Im dritten Fall rollt die deutsche Ermittlerin gemeinsam mit einem ehemaligen Kollegen einen alten Fall neu auf und zieht hierfür in den Bergen von Hütte zu Hütte. Der Österreicher Krammer hingegen hat es mit einem mysteriösen Fund, der aus merkwürdig präparierten Tieren besteht, zu tun.

Der Twist mit der Hüttentour hat mir besonders gut gefallen. Und auch das Ende wird mir lange im Gedächtnis bleiben…

 

„Jetzt sind wir echt“ von Gabriella Santos de Lima

Gabriella Santos de Limas poetischer Schreibstil und ihr Hang zu ernsten Themen und melancholischen Storylines macht Ihre Bücher zu etwas ganz Besonderem. Im Auftakt ihrer neuen Reihe bei „Loewe Intense“ mochte ich sehr, dass es um einen Literaturstudenten geht, der so gar nicht dem Klischee der „love interests“ in „New Adult“-Büchern entspricht. Außerdem ist es Gabriella in meinen Augen sehr gut gelungen, den Struggle eines schreibenden Menschen mit Schreibblockade darzustellen.

Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände dieser Reihe und auf alles, was Gabriella noch schreiben wird.

 

 

Gute Bücher

 

Lesemonat April 2023_Wellensommer_A Place to Belong_Count on You

 

„Wellensommer“ von Karin König

Irgendwie habe ich über die Jahre eine Schwäche für Bücher, die an der deutschen Küste spielen, entwickelt. Und das trotz meines Sylter Schullandheimtraumas…

Auch diese Romanze zwischen einer abgebrühten Geschäftsfrau, die es eher unfreiwillig in die alte Heimat verschlägt, und einem überhaupt nicht eindimensional angelegten Surfer Boy hat mir gut gefallen. Ich mochte die beiden als Paar und auch die generelle Atmosphäre von „Wellensommer“ fand ich super. Bei mir kamen echte „Gegen den Wind“-/“Die Strandclique“-Gefühle auf.

Als einzig kleinen Kritikpunkt habe ich, dass mir die Story ein bisschen zu eindeutig auf den finalen Konflikt zusteuert. Mehr Kommunikation zwischen den Charakteren hätte diesen Konflikt ziemlich simpel entschärft…

Meine ausführliche Rezension findet Ihr hier.

 

„A Place to Belong“ von Lilly Lucas

Lilly Lucas‘ Bücher sind eigentlich gesetzt für mich, da die mich für gewöhnlich sehr gut unterhalten. Bei „A Place to Belong“, dem dritten Teil der „Cherry Hill“-Reihe, muss ich jedoch sagen, dass für mich so überhaupt keine Funken zwischen Journalistin Maggy und Architekturstudent Flynn geflogen sind. Ja, die Atmosphäre auf der Obstfarm in Colorado inklusive Baumhausvermietung war grandios. Aber trotzdem hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Eine solide „Cozy Romance“-Geschichte. Aber eben kein Highlight.

 

„Count on You“ von Morgane Moncomble

Mein erster Versuch mit dieser Autorin. Bislang bin ich vor ihren Büchern zurückgeschreckt, da ich diese aufgrund diverser Rezensionen in die Kategorie „melodramatisch“ eingruppiert hatte. „Count on You“ hat mich jedoch positiv überrascht, denn die Love Story zwischen einem amerikanischen Superstar und ihrem Bodyguard hat zwar einige ernste Themen beinhaltet, war aber keineswegs überdramatisch. Besonders gefesselt hat mich der leicht „thrillerig“ angehauchte Kriminalplot. Eine wirklich gelungene Mischung aus Romance und Thrill.

Meine ausführliche Rezension findet Ihr hier.

 

Not My Cup of Tea

 

Lesemonat April 2023_Dunkle Schluchten_Nicola Förg

 

„Dunkle Schluchten“ von Nicola Förg

Eigentlich bin ich Fan der Krimis von Nicola Förg. Denn die sind nicht nur spannend sondern arbeiten auch fundiert gesellschaftspolitische und vor allem umweltrelevante Themen auf. Allerdings hat in „Dunkle Schluchten“ der Anteil dieser Themen für meinen Geschmack überhandgenommen. Denn der eigentliche Fall beschäftigte sich bereits mit einem hoch brisanten Umweltthema: der Hühnerhaltung und Eierproduktion im großen Stil. Zusätzlich wurden mir beim Hören aber noch die großen Aufreger der Gegenwart wie der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Coronapolitik um die Ohren geschlagen. Weshalb ich mich beim Hören regelrecht überfordert und deprimiert gefühlt habe. Ja, ich weiß, ich kann die Augen nicht vor der Realität verschließen, aber hier wurde ein so negatives Bild gezeichnet und so viele Themen angerissen, dass es sich stellenweise wie ein persönlicher Rant der Autorin angefühlt hat.

Hinzu kommt, dass mir der eigentliche Kriminalfall zu vorhersehbar war. Denn meiner Meinung nach wurde bereits zu Beginn des Buches ein viel zu eindeutiger Hinweis gestreut.

Das war leider nix, aber ich werde Nicola Förg trotzdem treubleiben. Denn eigentlich mag ich ihre Krimis. Die Michaela May auch ganz wunderbar vertont.

 

Und jetzt…?

Ja, ich weiß, dass ich mir mit diesem Lesemonat April 2023 ganz besonders viel Zeit gelassen habe. Aber irgendwie kam mir im Mai das Leben dazwischen…

Apropos, auf den Lesemonat Mai 2023 dürft Ihr gespannt sein, denn ich versuche, einen E-Book-Monat einzulegen… Ich werde berichten, wie dieses Experiment ausgegangen ist.

 

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