Lesen begleitet mich quasi schon seit „immer“ durch mein Leben. Seit ich denken kann, ist kaum ein Tag vergangen, an dem ich nicht wenigstens ein paar Seiten gelesen habe. Aus diesem Grund würde ich das Lesen als eine der größten Konstanten in meinem Leben bezeichnen. Als Kind habe ich wahnsinng gerne Pferdebücher gelesen und mir tatsächlich irgendwann Gedanken darüber gemacht, ob ich – wahrscheinlich angesichts der recht „pferdelosen“ Erwachsenenliteratur – als künftige Erwachsene jemals so viel Spaß an Büchern haben werde wie aktuell. Spoiler: das Lesen ist auch heute noch ein großer Spaßfaktur in meinem Leben. Und trotzdem fehlen mir die Pferdebücher aus meiner Kindheit, und ich raste innerlich vor Freude aus, wenn ein Roman mit Pferdeinhalt vorgestellt wird. Deshalb stand für mich auch außer Frage, dass ich „Goldcrest Manor – Velvet Meadows“ von Yvy Kazi unbedingt lesen möchte. Ob es mich in meine kindliche Pferdebegeisterung zurückkatapultiert hat, davon handelt diese Rezension.
Werbung: das Buch wurde mir von Netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Jähes Ende einer Kindheitsidylle
Einst wuchs Mackenzie Bennett auf dem idyllischen Gestüt „Goldcrest Manor“ umgeben von Pferden auf. Doch nach einem Reitunfall und einer niederschmetternden Diagnose findet ihre unbeschwerte Kindheit und Jugend ein jähes Ende. Als sich auch nur ihr Sandkastenfreund Julian Bancroft von ihr abwendet, flüchtet Mackenzie nach London und stürzt sich in ein BWL-Studium.
Nach Jahren kehrt sie nun zurück nach „Goldcrest Manor“ und muss dort feststellen, dass sich einige Dinge verändert haben. So befindet sich das Gestüt nach dem Verschwinden ihres Vaters in finanzieller Schieflage. Dafür muss sie bereits bei der ersten Begegnung mit Julian feststellen, dass der noch immer gewisse Gefühle in ihr weckt…
Pferdeliebe
Es hat nur wenige Seiten in „Goldcrest Manor – Velvet Meadows“ gebraucht, bis ich in der Geschichte drin war. Mir hat sehr gut gefallen, dass das Buch mit einem Rückblick auf die Zeit vor Mackenzies Reitunfall beginnt. Überrascht war ich bei dieser Auftaktszene, wie „spicey“ / explizit Yvy Kazi schreibt. Was mich aber nicht abgeschreckt hat 😉
Da ich ein ehemaliges Pferdemädchen bin, war zu erwarten, dass ich das Setting und alle Szenen mit den Pferden geliebt habe. Für mich gibt es einfach keine Tiere, die mein Herz so berühren wie Pferde. Ein bisschen Grinsen musste ich über die finanziellen Schwierigkeiten des Gestüts, denn irgendwie ist das seit den Immenhof-Filmen (bzw. dem Buch „Dick und Dalli und die Ponys“ von Ursula Bruns, auf dem der erste Immenhof-Film basiert) ein immer wiederkehrendes Szenario.
Natürlich ist mir trotz (oder gerade wegen) aller Pferdeliebe bewusst, dass Sport mit Tieren mittlerweile hinterfragt wird. Ich gebe ehrlich zu, ich habe mir dazu bislang keine abschließende Meinung gebildet. Auf „Goldcrest Manor“ bezogen finde ich gut, dass die Pferdeliebe im Vordergrund steht. Interessant fand ich außerdem den Einblick in den Polo-Sport, von dem ich vorher keine Ahnung hatte.
Second Chance
Ich weiß, dass es viele gibt, die dem „Second Chance“-Trope kritisch gegenüberstehen. Für mich selbst hingegen gilt, dass ich den sehr gerne mag. Schon allein, weil ich Rückblicke in die Vergangenheit liebe. Mackenzie und Julian sind in meinen Augen positive Beispiele für das Funktionieren dieses Tropes, denn die beiden hatten den gewissen „Spark“, den ich in solchen Geschichten brauche.
Einen Kritikpunkt habe ich trotzdem: die Begründung, warum Julian Mackenzie nach dem Reitunfall fallen gelassen hat, fand ich konstruiert und wenig überzeugend. Vor allem wenn man mit in Betracht sieht, dass er Jahre lang nicht versucht hat, sich für dieses Verhalten zu entschuldigen.
Found Family
Fantastisch finde ich die ganzen Seitcharaktere, die nach und nach eine eingeschworene Clique rundum Mackenzie und Julian bilden. Es war so schön, davon zu lesem, wie diese so unterschiedlichen Menschen nach und nach zusammenfinden. Lässt mich außerdem freudig auf den nächsten Band „Sunlit Grove“ blicken, der am 28.11.2025 und somit noch dieses Jahr erscheinen wird.
Fazit
Eine Romanze, die nicht nur ehemalige Pferdemädchen verzaubern wird.