|Leseliebe| „Ein Schimmern am Berg“ von Lenz Koppelstätter

Den Südtirol-Krimis von Lenz Koppelstätter bin ich seit dem ersten Band treu, wobei ich bei meiner Recherche soeben entdecken musste, dass ich Band 9 versehentlich übersprungen habe und direkt mit „Ein Schimmern am Berg“, dem 10. Teil, weitergemacht habe. Memo an mich selbst: ich muss „Das Flüstern im Eis“ bei Gelegenheit nachholen.

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Ein Schimmern am Berg_Lenz Koppelstätter_Kommissar Grauner_Rezension

 

Schauplatz: Vinschgau/ Südtirol und New York

Der Südtrioler Kommissar Grauner steht beruflich wie privat vor großen Herausforderungen: in seinem Job muss er zum ersten Mal seit Jahren alleine ermitteln, da sein Assistent Saltapepe und seine wichtige Mitarbeiterin im Hintergrund, Silvia Tappeiner, im Liebesurlaub in den USA weilen. Privat hält ihn, den Harmonieliebenden, eine Meinungsverschiedenheit mit seiner Ehefrau – die zudem plötzlich ganz eigene und für den Kommissar gänzlich ungeeignete Zukunftspläne zu entwickeln scheint – auf Trab.

Ausgerechnet jetzt wird die zerstückelte Leiche einer Frau in einem Marmorsteinbruch im Dörfchen Laas gefunden. Der Kommissar steht vor einem Rätsel. Was war das Motiv für den grausamen Mord? Eifersucht? Habgier? Versuchte Erpressung? Wahrung von Besitztümern? Oder sind es weit dunklere Mächte, die im beschaulichen Vinschgau ihr Unwesen treiben?

Als eine Spur zu einem New Yorker Architekturbüro führt, müssen auch Saltapepe und Tappeiner in der Ferne ermitteln…

 

Pro: Altbewährtes und neue Impulse

So sehr ich bei dieser Krimireihe an dem Altbewährten hänge, namentlich am kauzigen Kommissar Grauner und seinem eleganten, süditalienischen Gegenentwurf Saltapepe sowie dem traumhaft schönen Schauplatz Südtirol, so gut hat mir gefallen, dass Lenz Koppelstätter mit der räumlichen Trennung von Grauner und Saltapepe der Geschichte einen neuen Twist hinzugefügt hat. Außerdem mag ich, dass die einzelnen Bände nicht komplett in sich abgeschlossen sind, sondern manche Erzählstränge über verschiedene Teile wabern.

Der Schauplatz im Vinschgau vor dem Hintergrund eines Marmorsteinbruchs hat mich ebenfalls fasziniert. Denn das ist eine Facette Südtirols, die ich bislang nicht kannte.

Positiv hervorheben möchte ich außerdem, dass sich die Beziehung zwischen Grauner und seinem in der Vergangenheit wahnsinnig eitlen und nervigen Vorgesetzten Belli in diesem Band weiterentwickelt. Natürlich ist Belli noch immer vornehmlich ein eitler Schnösel, jedoch blitzen in „Ein Schimmern am Berg“ endlich auch sympathischere Charakterzüge an ihm hervor. Was ihn um so viel spannender macht.

 

Contra: Polttwist ganz am Ende

Die eigentliche Krimihandlung und Ermittlungsarbeit fand ich mitreissend und aufgrund der Verdächtigen und ihrer sehr unterschiedlichen Motive spannend. Einzig auf den Plottwist ganz am Ende hätte ich verzichten können. Den hat der Autor in einem vorherigen Band schon einmal so ähnlich praktiziert. Während er mich damals völlig kalt erwischt und sprachlos zurückgelassen hat, kam es mir dieses Mal ein bisschen ausgelutscht vor.

 

Fazit

Wer in Regionalkrimis auf humoristische Einlagen verzichten kann und gerne in die Abgründe dörflicher und touristischer Idylle blickt, dem kann ich die Südtirol-Krimis von Lenz Koppelstätter von ganzem Herzen empfehlen.

 

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