|Leseliebe| „New York, Actually“ von Sarah Morgan – oder warum auch Lieblingsautorinnen enttäuschen können…

Eigentlich bin ich großer Fan von Sarah Morgan, denn sie hat mit „Winterzauber wider Willen“ („Sleigh Bells in the Snow“) und „Für immer und einen Weihnachtsmorgen“ („Christmas Ever After“) zwei meiner allerliebsten „Chick Lit“-Romane EVER geschrieben. Der Grund, warum ich diese beiden Bücher so liebe, ist für mich offensichtlich, denn die jeweiligen Protagonisten bilden mit die schönsten Paare, von denen ich jemals gelesen habe. Einerseits so gegensätzlich, andererseits doch so perfekt zusammenpassend. Der Wortwitz, der in jedem Rededuell, dass die Hauptpersonen sich liefern, mitspielt. Und – nicht zuletzt – die Funken, die zwischen den beiden fliegen.

Auch die anderen zwei Bände aus den beiden Reihen „O’Neil Brothers“ und „Puffin Island“ fand ich gut, wenn auch nicht so überragend wie die oben erwähnten Titel.

Mit entsprechender Vorfreude sah ich deshalb der aktuellen Serie von Sarah Morgan entgegen. Diese heißt „From Manhattan With Love“ und spielt – surprise, surprise – in New York. Eigentlich beste Voraussetzungen, denn ich mag New York sehr gerne und freue mich immer, wenn ich mit einem Buch dorthin reisen darf, schon alleine, um Schauplätze, die ich bereits „in echt“ gesehen habe, in einem Buch wiederzufinden. Den ersten Teil namens „Sleepless in Manhattan“ fand ich solide, jedoch hat mich das Paar, das im zweiten Band im Mittelpunkt stehen sollte, in diesem ersten Buch so gar nicht beeindruckt, weshalb ich „Sunset in Central Park“ direkt übersprungen habe. Eher unbewusst habe ich auch den dritten Titel namens „Miracle on 5th Avenue“ ausgelassen und bin erst mit „New York, Actually“ wieder eingestiegen.

New York, Actually von Sarah Morgan

„New York, Actually“

  • Sarah Morgan
  • Chick Lit
  • Englisch
  • E-Book
  • 3 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Molly ist Psychologin und betreibt einen Blog, der mittlerweile von hunderten Besuchern täglich frequentiert wird, die auf Rat zu Beziehungsfragen aller Art hoffen. Seit sie aufgrund eines Skandals, von dem der Leser am Anfang nicht mehr erfährt, als dass Molly durch diesen Skandal zu zweifelhaftem Ruhm auf „Twitter“ gelangt ist, aus England nach New York fliehen musste, führt sie gemeinsam mit ihrem über alles geliebten Hund ein sehr zurückgezogenes Leben und arbeitet nur noch unter Pseudonym. Auch um die Liebe macht sie einen großen Bogen, da sie überzeugt davon ist, der Männerwelt kein Glück zu bringen.

Daniel lebt und arbeitet ebenfalls in New York. Er ist ein äußerst erfolgreicher Scheidungsanwalt, der in Fachkreisen auch „Rottweiler“ genannt wird. Eigentlich lebt er seine an Beziehungsunfähigkeit grenzende Freiheitsliebe ungehemmt aus, als er jedoch bei seiner morgendlichen Joggingrunde im Central Park Molly begegnet, übt sie eine bislang ungekannte Faszination auf ihn auf, die ihn nicht davor zurückschrecken lässt, sich einen Leihhund zu besorgen, um mit Molly ins Gespräch zu kommen.

Das klingt prinzipiell nach einer wie für mich gemachten Geschichte. Spätestens seit Julie James – wahrscheinlich bereits seit „Liebling Kreuzberg“ – mag ich alles, was mit Anwälten zu tun hat. Mich haben juristische Themen schon als Kind interessiert (und ich spreche hier nicht von „Richterin Barbara Salesch“ sondern von „Ehen vor Gericht“ oder „Verkehrsgericht“ im ZDF, wo echte Fälle realistisch aufbereitet wurden. Also ohne plötzlich in den Gerichtssaal stürmende, nicht geladene Zeugen, die dem Fall eine ganz neue Wendung geben) und da ich mittlerweile quasi in dem Business arbeite, finde ich es immer spannend, von dieser ganz eigenen Welt zu lesen.

Daniel hat mir als Charakter von Beginn an gut gefallen, aber leider will zwischen ihm und Molly so überhaupt keine Chemie aufkommen. The sparks just don’t fly… Die beiden sind mir im Umgang miteinander viel zu nüchtern, so dass ich nie in die Stimmung gekommen bin, ein Happy End für sie herbei zu sehnen. Vielleicht war ich auch durch „Paper Princess“ verwöhnt, aber je mehr das Buch fortgeschritten ist, desto weniger hat es mich interessiert. Am Ende habe ich es aus Pflichtgefühl und nicht aus Begeisterung beendet.

Neben der fehlenden Chemie zwischen Molly und Daniel hat mich auch gelangweilt, schon wieder von zwei völlig bindungsunfähigen und beziehungsgestörten Protagonisten zu lesen, die am Ende trotzdem die große Liebe finden. Ich finde dieses Konzept einfach sooo ausgelutscht und frage mich, ob es in der Realität überhaupt bei irgendwem funktioniert.

Deshalb werde ich auch bei den beiden nächsten Bänden der Reihe („Holiday in the Hamptons“, Erscheinungsdatum 15.06.2017 und „Moonlight over Manhattan“, Erscheinungsdatum 19.10.2017) aussetzen. Die zwei Schwestern von Daniel, die dort die Hauptrolle spielen werden, sind nämlich noch schlimmer durch die Vergangenheit geprägt, als er selbst. Und davon möchte ich definitiv nicht lesen…

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