|Leseliebe| Doppelrezension: „Heartbreaker“ und „Dirty Little Secrets“

Nachdem ich gerade etwas auf dem „New Adult“-Trip bin (wie auch immer ich wieder auf DER Schiene gelandet bin…), habe ich mir letzte Woche mit großer Vorfreude „Heartbreaker“ von Avery Flynn und „Dirty Little Secrets – entfesselt“ von Stacey Kennedy ausgesucht. Ohne bereits zu Beginn meiner Rezension zu viel vorwegnehmen zu wollen, so richtig zufrieden war ich – aus ähnlichen Gründen und deshalb gibt es hier eine Doppelrezension – mit beiden Büchern nicht.

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Heartbreaker Avery Flynn Rezension

 

Versuch 1: „Heartbreaker“ von Avery Flynn

In „Heartbreaker“ stehen die chaotische und lebenslustige Clover (klingt für mich verdächtig nach dem Namen einer amerikanischen Eistänzerin) und ihr neuer Boss Sawyer im Mittelpunkt. Der ist als knallharter und fokussierter Geschäftsmann das genaue Gegenteil seiner neuen „Assistentin“ (a.k.a. sein persönlicher Puffer). Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – fühlen sich die beiden stark zueinander hingezogen. Und spätestens als die beiden beginnen, ihrer Umgebung vorzugaukeln, dass sie verlobt sind, kennt die Leidenschaft keine Grenzen mehr.

Diese Konstellation hat in meinen Augen so viel Potential. Da hätte man richtig etwas draus machen können. Das Gegensätzliche der beiden schreit förmlich nach fliegenden Funken. Aber leider wurde all das dadurch verschenkt, dass die beiden viel zu schnell miteinander im Bett gelandet sind. Meh. Und schon war die ganze Spannung dahin.

 

Heartbreaker Avery Flynn Rezension

 

Dasselbe gilt noch viel mehr für die Charakterentwicklung. Weniger für Clover, die einfach nur das flippige, ein bisschen unstete Girl von nebenan ist. Aber Sawyer – mit seinem totalen Fokus auf den Beruf und seinen eher schwach ausgeprägten Fähigkeiten in zwischenmenschlicher Kommunikation – hätte man ganz wunderbar als leicht autistischen Nerd inszenieren können. Das wäre in Kombination mit seiner trotz allen Ehrgeizes sympathischen (und gänzlich „unarschigen“) Art eine unschlagbare Mischung geworden. Leider wurde dem so gar kein Raum eingeräumt. Stattdessen wurde eine „heiße“ Szene an die nächste gereiht. Kam mir beinahe wie ein Marathon vor.

Erschwerend hinzu kommt, dass ich an der ein oder anderen Stellen auch vom sprachlichen Schliff in „Heartbreaker“ nicht überzeugt war. So wurde z.B. innerhalb von zwei Seiten zweimal die beinahe identische Formulierung verwendet, dass „sogar die Sekretärin das Tippen eingestellt hat“. Ich finde es so unsagbar schade, wenn hier nicht mehr Wert auf das Lektorat / die Übersetzung gelegt wird.

Ihr seht, „Heartbreaker“ konnte mich nicht überzeugen. Und dabei hatte ich so große Lust auf eine spannende Geschichte mit Momenten fürs Herz.

 

Dirty Little Secrets Entfesselt Stacey Kennedy Rezension

 

Versuch 2: „Dirty Little Secrets – Entfesselt“ von Stacey Kennedy

Zum Glück wartete mit „Dirty Little Secrets – Entfesselt“ von Stacey Kennedy eine ebenfalls vielversprechende Geschichte auf mich. Ich liebe die Kombination aus Bodyguard / Beschützer verliert sein Herz an seinen Schützling / Klientin. Das eröffnet so viele Möglichkeiten und wurde z.B. von Stella Tack in „Kiss Me Once“ ziemlich genial umgesetzt (davon muss ich Euch bei Gelegenheit auch noch erzählen).

Bei „Dirty Little Secrets – Entfesselt“ wurde mir zu Beginn beinahe schwindlig. Denn so schnell wurde man in die Geschicke um Senatorentochter Hadley und Ryder, den Security-Chef ihres Vaters, hineingeschmissen. Da gab es kein langsames Eintauchen in die Geschichte, keine ausgiebige Charakterentwicklung. Ich konnte kaum so schnell schauen, wie der Skandal da war und die beiden Protagonisten aufeinander „geknallt“ sind.

 

Dirty Little Secrets Entfesselt Stacey Kennedy Rezension

 

Versteht mich nicht falsch, manchmal finde ich es ziemlich gut, wenn Autoren ihre Geschichten rasant beginnen. Das hat durchaus seinen Charme. Bei „Dirty Little Secrets – entfesselt“ kreide ich jedoch an, dass keinerlei Hinführung zu den Charakteren stattgefunden hat. Bäm, die waren einfach da. Innerhalb von Minuten war alles über die zwei gesagt. Da fehlte mir eindeutig der Tiefgang.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Geschichte schnell in Richtung „50 Shades of Grey“ entwickelt. Okay, hätte ich vielleicht anhand des Titels erahnen können („entfesselt“). Und das ist so gar nicht meins. Vor allem nicht, seit ich das Podcastinterview mit der Autorin Leona Stahlmann gehört habe. Die einen „ernsthaften“ Roman zum Thema BDSM geschrieben hat. Ihr ist es (als „selbst Betroffene“) im Podcast „1Live Stories“ gelungen, innerhalb von ein paar Minuten aufzuzeigen, warum „50 Shades of Grey“ so rein gar nichts mit der Realität zu tun hat.

So konnte mich auch diese Geschichte leider so überhaupt nicht „fesseln“ (was für ein Wortspiel…). Schade.

 

Das Urteil

Weder „Dirty Little Secrets – entfesselt“ noch „Heartbreaker“ haben meinen Geschmack getroffen. Das ist mir auch schon lange nicht mehr passiert, dass zwei Bücher hintereinander für mich persönlich Nieten waren… Also auf zu neuen und hoffentlich besseren Büchern!

 

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