Fantasy und ich, wir waren in den letzten Jahren nicht unbedingt beste Freunde. „Das Flüstern der Magie“ von Laura Kneidl hat mich bei Vorstellung in den sozialen Medien trotzdem direkt angesprochen. Vermutlich weil ich den Eindruck gewonnen habe, dass weniger das Fantasy- und mehr das Romance-Element im Fokus stehen würde. Für ausufernde Fantasy-Beschreibungen habe ich nämlich echt keine Geduld (an der Stelle herzlichen Dank an all die Männer in meinem Leben, die mir „Herr der Ringe“ empfohlen haben).
Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Die seltsamen Stimmen, die der Magie innewohnen…
Fallon hat eine besondere Gabe: sie kann das „Flüstern der Magie“ hören. Sollte einem Gegenstand Magie innewohnen, kann sie diesen anhand seiner „Geräuschkulisse“ identifizieren. Es ist ihre Aufgabe, solche Gegenstände aufzuspüren und zu konfiszieren, bevor „normalsterbliche“ Menschen durch die Magie Schaden nehmen.
Um den wachsamen Augen ihrer Mutter zu entkommen und endlich auf eigenen Beinen zu stehen, hat Fallon Edinburgh als Einsatzgebiet übernommen. Leider unterlaufen ihr immer wieder kleine Fehler und Nachlässigkeiten, die sie in die Bredouille bringen. Komplett aus dem Ruder läuft alles, als sie den geheimnisvollen und sehr attraktiven Reed kennenlernt. Und ein Set Tarotkarten auf ominöse Weise verschwindet…
Doch zu wenige Magie?!
Eins vorneweg, „Das Flüstern der Magie“ hat meine Erwartungen in Bezug auf „wenig Fantasy“ erfüllt. Zwar sammelt Fallon die magischen Gegenstände ein, aber ansonsten spielt alles in der realen Welt und es erfolgt kein kompliziertes „world building“. Und an der Stelle muss ich zugeben, dass es mir – trotz meiner Erwartungshaltung – fast eine Spur zu wenig Fantasy war. Ich hätte gerne mehr über die Wirkweise der Magie erfahren. So wirkt es wie ein „New Adult“-Roman, der als kleinen Twist um ein bisschen Magie ergänzt wurde.
Die Magie von Edinburgh
Edinburgh als Schauplatz fand ich mega. Endlich einmal nicht die USA (und insbesondere nicht Chicago, die gefühlt beliebteste Stadt unter deutschen „New Adult“-Autorinnen). Dafür das wundervolle Edinburgh, das mit seinen vielen historischen Gebäuden perfekt zu einer Fantasy-Geschichte passt.
Mangelnde Magie zwischen Fallon & Reed
Fallon & Reed als Paar haben mich leider weniger überzeugt. Irgendwie hatten die zwei nicht die Chemie, die ich mir gewünscht hätte. Was ich unter anderem darauf schiebe, dass ich Reed als Charakter wenig glaubwürdig fand. Wenn er wirklich all die Schicksalsschläge erlitten hätte, die ihm im Buch zugeschrieben werden, und den dort beschriebenen Lebensweg eingeschlagen hätte (mehr möchte ich an der Stelle nicht vorwegnehmen), kann ich mir nicht vorstellen, dass er so makellos und attraktiv aussehen würde, wie Laura Kneidl ihn beschreibt. Eine solche Vergangenheit müsste viel tiefere Spuren hinterlassen…
Gut – aber nicht magisch
Trotzdem hatte ich Spaß beim Lesen von „Das Flüstern der Magie“. Denn Laura Kneidl hat die Geschichte mit der ihr eigenen Leichtigkeit verfasst, die einen als Leser geradezu durch die Seiten fliegen lässt. Es war also definitiv nicht langweilig.
Nichtsdestotrotz hat mir ein bisschen etwas gefehlt. So war es eine nette Lektüre für zwischendurch, aber nichts, was lange in mir nachwirken wird.