Obwohl ich nicht in die angesprochene Altersgruppe falle, habe ich mich trotzdem von „30 Dinge, die Du mit 30 NICHT erreicht haben musst“ von den Mädels des „dreißig“-Podcasts angesprochen gefühlt. Schließlich kann man das, was man mit 30 NICHT erreicht haben muss, auch auf die 40 oder gar die 50 anwenden.
Werbung: das Buch wurde mir vom Bloggerportal kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

Drei Freundinnen – drei Lebensentwürfe
Christina Calaminus, Clare Devlin und Katrin Feuerstein – die drei Frauen hinter dem „dreißig“-Podcast – haben sich einst im selben Studiengang in derselben Stadt kennengelernt. Zwischenzeitlich haben sich ihre Leben in komplett unterschiedliche Richtungen entwickelt: verheiratet, plötzlich Single, ein Kind, zwei Kinder, keine Kinder, Großstadtleben, zurück aufs Land – alles dabei. Geblieben ist ihre Freundschaft und das gemeinsame Podcastprojekt.
In „30 Dinge, die Du mit 30 NICHT erreicht haben musst“ schildern die drei in zehn Kapiteln, welche Punkte sie in ihrem Leben bislang nicht abhaken konnten – und warum das genau so in Ordnung ist. Dabei kommen in jedem Kapitel alle drei Autorinnen jeweils mit einem Unterkapitel und ihrer ganz eigenen Sichtweise zu Wort.
Die Kapitel lauten:
- Beziehungen
- Kinder
- Alltag
- Sex
- Freundschaft
- Hochzeit
- Karriere
- Haus
- Körper
- Statussymbole
Im Kapitel „Freundschaft“ geht es beispielsweise darum, warum man a) keine beste Freundin haben muss, b) nicht an Freundschaften festhalten muss und c) man sich nicht schämen muss, wenn man neue Freund:innen sucht.
Mehr Diskurs wagen
Der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen. Denn in den zehn Kapiteln werden zum einen genau die Themen angesprochen, die einen (nicht nur) in diesem Alter bewegen. Außerdem finde ich es super, dass zu jedem Thema alle drei Autorinnen zu Wort kommen. So werden die einzelnen Punkte aus unterschiedlichen Sichtweisen behandelt. Kinderlos vs. Muttersein zum Beispiel. Oder Weltenbummlerin vs. „ich mag das, was ich kenne“.
Naturgemäß konnte ich mich nicht mit allen Sichtweisen komplett identifizieren. Denn ich zähle z.B. zu den Menschen, die es sich nicht vorstellen können, ohne Hobbys zu leben oder keinen Sport zu machen. Für meine Lebensqualität ist es ganz entscheidend, dass mich manche Hobbys wie das Lesen bereits über Jahrzehnte begleiten, und ich darüber hinaus immer wieder neue Dinge (aktuell ist es das Stricken) ausprobiere. Netflix als Hobby zu bezeichnen, ist für mich völlig undenkbar.
Genau deswegen finde ich es spannend, diese anderen Sichtweisen kennenzulernen. Und zu akzeptieren. Gerade in diesen Zeiten, wo jeder radikal auf seine Meinung besteht und häufig kein vernünftiger Diskurs stattfindet, ist so ein Buch die perfekte Gelegenheit, sich mit der Meinung und dem Lebensmodel anderer zu beschäftigen.
Hervorheben möchte ich außerdem, dass neben den persönlichen Geschichten auch allgemeine gesellschaftliche Probleme wie die „Gender Pay Gap“ eine Rolle spielen.
Fazit
„30 Dinge, die Du mit 30 NICHT erreicht haben musst“ ist das beste Beispiel dafür, dass Sachbücher keine trockene Angelegenheit sein müssen. Die Mischung aus Fakten und Einblicken in persönliche Lebensentwürfe war in meinen Augen genau richtig. Außerdem möchte ich mich zu der Aussage hinreißen lassen, dass dieses Buch nicht nur für eine Zielgruppe „um die dreißig“ geeignet ist. Sondern für Menschen allen Alters, die über den eigenen Tellerrand hinausblicken möchten.
