|Alltagstrott| Was mich 2020 gelehrt hat…

Nachdem ich bei den Vorarbeiten für mein Fotobuch 2020 festgestellt habe, dass ich aus diesem sehr speziellen Jahr 2020 wesentlich weniger Fotos habe als aus den Vorjahren, möchte ich auf einen klassischen Jahresrückblick (wie hier z.B. auf 2019) verzichten und stattdessen die 5 Dinge, die mich 2020 gelehrt hat, aufzählen.

An Fotos habe ich meine liebsten von 2020 herausgesucht. Leicht narzisstisch sind auch einige von mir selbst dabei 😉

 

2020_Yoga_Yoga in freier Landschaft_Wimmbachgries

Etwas, was ich 2021 noch viel öfters machen möchte: Yoga-Fotos in freier Natur. Hier im Wimmbachgries im Berchtesgadener Land.

 

1. Familie und Freunde (= ein stabiles Umfeld) sind so unglaublich wichtig

Ich habe nie zu den Menschen gehört, die sich mit gefühlt hundert Menschen umgeben haben. Das wäre mir, ehrlich gesagt, viel zu anstrengend. Wenn ein Brautpaar 500 Leute zu seiner Hochzeit einlädt, frage ich mich immer, wie das angehen kann, denn ich KENNE gar keine 500 Menschen im realen Leben.

2020 hat mir – insbesondere gegen Ende – gezeigt, wie wichtig es ist, einen kleinen, aber stabilen Kern um sich zu haben. Denn anhand einer Person aus meinem ehemaligen, beruflichen Umfeld habe ich gesehen, wie schnell sonst in einer Krise alles in die falsche Richtung gehen kann. Was Einsamkeit mit eigentlich vernünftigen Menschen machen kann. Erschreckend.

Umso dankbarer bin ich, dass ich Menschen in meinem Leben habe, auf die ich mich zu 100% verlassen kann. Manche, mit denen ich beinahe täglich (online) Kontakt habe. Andere, mit denen ich weit seltener kommuniziere, bei denen ich mir aber trotzdem sicher sein kann, dass sie im Hintergrund für mich da sind. Das ist Gold wert. Ehrlich.

 

2020_mein liebstes Landschaftsbild_Königssee

Mein liebstes Landschaftsbild 2020: der Königssee im Nebel.

 

2. Ich bin mir selbst genug

Geahnt habe ich es schon immer, aber 2020 hat es mir noch einmal deutlich aufgezeigt: ich kann ganz wunderbar alleine sein. Tatsächlich war das nie anders. Denn bereits als Kind konnte ich stundenlang in einer Playmobilwelt versinken, lesen, malen oder Hörspiele hören. Ich wage zu behaupten, dass ich deshalb ein sehr pflegeleichtes Kind war.

2020 hat dieser Gabe (denn mir ist absolut bewusst, dass das einfach Teil meines introvertierten Charakters ist, und es keinen Grund gibt, mich hierfür besonders zu feiern) eine ganz neue Bedeutung verliehen. Denn plötzlich hatte ich die perfekten Hobbys für die Zeit des „Social Distancing“: Lesen, Schreiben, Watercolor, Kochen und Backen, Sport daheim. Ehrlicherweise stand mir sogar ein größeres Portfolio an Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Denn online sprießten Yogakurse, Angebote für gemeinsames Aquarellmalen oder die Sportpläne von Pamela Reif wie Pilze aus dem Boden.

Natürlich habe ich bis Februar 2020 trotzdem gerne meinen Yogakurs besucht oder werde 2021 das Yoga Festival in Stuttgart vermissen. Generell finde ich Online-Angebote aber klasse – denn was gibt es besseres, als wenn ich meine Sportzeiten völlig individuell und ohne, dass ich irgendwohin fahren muss, gestalten kann?! Ich mache Sport aus intrinsischer Motivation und brauche zum Glück keine festen Termine, die mich antreiben.

 

2000 vs 2020 Watzmannhaus

2000 vs. 2020 – auf dem Watzmannhaus. Um die Worte zu zitieren, die ein weiser Mann kürzlich zu mir gesagt hat: „Wir haben uns, glaube ich, ganz gut gehalten…“

 

 

3. Home Office – eine ganz große Liebe

Hätte man mir im letzten Jahr zu dieser Zeit diese Frage gestellt, ich hätte das Konzept „Home Office“ kategorisch abgelehnt. Ich bin immer gerne ins Büro gefahren und wusste seit 2017 den Austausch mit meinen Teamkollegen (davor war ich quasi ein „Einfrauteam“) sehr zu schätzen.

Im März ging plötzlich alles furchtbar schnell, und ich saß binnen weniger Tage im „Home Office“. Zunächst an meinem (zum Glück sehr großen – theoretisch bekommt man 6 Personen unter) Esstisch, bevor ich mir nach und nach ein echtes Arbeitszimmer eingerichtet habe.

Ich habe es quasi von Minute eins an geliebt, im Home Office zu sein. Die himmlische Ruhe. Dass ich meine Pausen völlig individuell regeln kann. Das leckere und gesunde selbstgekochte Essen. Keine nervigen Staus mehr. Für mich war das Experiment Home Office mit das beste, was mir 2020 gebracht hat.

Vielleicht haben es mir meine Teamkollegen auch besonders einfach gemacht, denn wir sind per Telefon und MS Teams in ständigem Kontakt geblieben. Am Anfang haben wir täglich morgens zu dritt telefoniert. Da immer jemand mit iPhone die TelKo einleiten musste (denn mit anderen Handys kann man nicht mehr als zwei Personen miteinander zum Telefonieren verbinden), haben wir irgendwann erfahren, dass wir im Kollegenkreis scherzhaft die „Apple Kaffeerunde“ genannt wurden. Da sage noch einmal einer, das sei nur eine Hipstermarke…

Im Nachhinein bin ich besonders davon fasziniert, dass ich wohl schon bei meiner Wohnungssuche in 2019 eine Ahnung hatte. Denn obwohl ein Home Office damals für mich überhaupt kein Thema war, habe ich trotzdem viel Wert darauf gelegt, eine Wohnung mit entsprechendem Platzangebot zu finden. Schicksal?!

 

Herbst 2020_Weintrauben

Da Wanderungen durch die Weinberge in 2020 eine große Rolle für mich gespielt haben, darf ein typisches Weinberg-Foto bei meinem Jahresrückblick nicht fehlen.

 

4. Jahrelange Übung in Kommunikation auf Distanz zahlt sich aus

Als Kind und Teenager habe ich Brieffreundschaften gepflegt und später auch über Message Boards oder Mailing Listen (das waren noch Zeiten… So etwas wie Instagram oder TikTok klang damals wie pure Utopie) Menschen kennengelernt, mit denen ich noch heute befreundet bin. Wenn man eher „nischige“ Hobbys betreibt (wie z.B. das Eiskunstlauf-Fandom) ist es ein Ding der Unmöglichkeit, im „echten“ Leben Menschen kennenzulernen, die dieselben Interessen teilen. Da war die „Erfindung“ des Internets ein Segen. Außerdem würde ich nie auf die Idee kommen, jemanden auf der Straße anzusprechen. Im Internet hingegen einfach eine Nachricht schreiben? Das war noch nie ein Problem für mich.

Somit bin ich seit ungefähr 20 Jahren in „Onlinekommunikation“ erprobt. Gemeinsames Fernsehschauen und Austausch über das Internet? Das haben wir schon zu Beginn der 2000er gemacht. Nur per E-Mail kommunizieren und sich vielleicht einmal im Jahr persönlich treffen? Ein alter Hut.

Und wahrscheinlich in 2020 der Grund, warum ich nie in den Tenor „aber online ist doch nicht dasselbe wie im echten Leben“ einstimmen musste. Denn für mich fühlt es sich nicht weniger persönlich an, wenn ich mit jemandem online in Kontakt trete als vis-a-vis.

 

Winter 2020_Instagram

Frei nach dem Motto „better late than never“ versuche ich seit dem letzten Quartal 2020 ein bisschen mehr ins Instagram-Game einzusteigen. Ihr findet mich dort ebenfalls unter „glimrende„.

 

5. Meine Wohnung – die beste Entscheidung

Ich habe es unter Punkt 3 bereits kurz einfließen lassen, aber ich bin so unendlich dankbar, dass ich mich für eine Wohnung entschieden habe, in der ich mich zu 100% wohl fühle. Es war in 2020 so unglaublich wichtig für mich, dass ich mich immer freuen konnte, wenn ich Zeit in meinen vier Wänden verbringen durfte. Optisch ist diese Wohnung genau das, wovon ich geträumt habe. Ich bin froh, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört und mich für diese Wohnung entschieden habe. Trotz ein paar weniger, negativer Faktoren wie z.B. die verkehrsungünstigere Lage. Aber stellt Euch vor, wie sehr ich mich im Nachhinein ärgern würde, wenn ich die Wohnung deswegen nicht genommen hätte – denn mit dem Auto gefahren bin ich ab März 2020 nur noch selten.

 

Ich bin gespannt, was 2021 bringen wird. Neben den wichtigen Dingen wie Frieden und Gesundheit ist mein größter „profaner“ Wunsch eine Fahrt über den Brenner. Denn Südtirol vermisse ich schon ein bisschen…

 

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