|Alltagstrott| Mein NaNoWriMo Fazit

In diesem Jahr habe ich zum allerersten Mal am „National Novel Writing Month“ teilgenommen. Diese Aktion findet jedes Jahr im November statt. Ziel der Aktion ist es, 50.000 Wörter aufs Papier zu bringen und so ins Schreiben zu kommen. Ich habe schon länger mit dem NaNoWriMo geliebäugelt und in diesem Jahr beschlossen, es einfach zu versuchen. Heute möchte ich Euch erzählen, wie der NaNoWriMo gelaufen ist und welche Erfahrungen ich gemacht habe.

 

NaNoWriMo 2020

 

1. Preparation is key

Vorbereitung ist alles. Ich habe mich vor Beginn des NaNoWriMo hingesetzt und die 50.000 Wörter auf 30 Tage verteilt. Das hat ein tägliches Ziel von 1.667 Wörtern ergeben. Diese 1.667 Wörter habe ich in eine Tabelle eingetragen und so täglich errechnet, wieviele Wörter mein Manuskript am jeweiligen Tag umfassen muss (also am ersten Tag 1.667 Wörter, am zweiten Tag 3.334 Wörter usw.). Habe ich mein Wortziel jeden Tag erreicht? Ja. Wer mich kennt, weiß um meine Disziplin und meinen Ehrgeiz. Bei so etwas würde ich nur im äußersten Notfall aufgeben.

 

2. Wenn man will, findet man immer (oder zumindest in 99% der Fälle) auch die Zeit

Mir war von Anfang an klar, dass ich mir ein Zeitfenster schaffen muss. Da ich beruflich viel lese und schreibe (wenn auch in einem ganz anderen, wenig „belletristischen“ Bereich), wusste ich, dass es wenig zielführend sein wird, wenn ich mir vornehme, nach der Arbeit zu schreiben. Da ist mein Kopf oft „matschig“ und eine Sportroutine viel angebrachter als eine Schreibroutine. Also habe ich mir morgens den Wecker auf ca. 05:30 Uhr gestellt und für ungefähr zwei Stunden geschrieben. Das hat gut hingehauen. Wobei ich auch zugeben muss, dass ich nicht weiß, wie ich es gemacht hätte, wenn ich nicht im Home Office arbeiten würde. Denn so bin ich trotzdem gegen 08:00 Uhr am Schreibtisch gesessen, um mit meiner eigentlichen Arbeit zu beginnen. Das wäre mit Fahrtwegen nicht zu machen gewesen. So hat die Pandemie für mich persönlich ihre „guten“ Seiten gezeigt…

 

 

NaNoWriMo 2020

 

3. Learning I – der Plot

Ich habe mich an eine Empfehlung zum NaNoWriMo gehalten: einfach los schreiben. Das hat bis zu einem gewissen Zeitpunkt auch super geklappt, da die Geschichte, die ich zu Papier gebracht habe, schon lange in meinem Kopf herumgespukt ist. Das bedeutet, dass der Anfang meiner Story quasi in meinen Gedanken „durchgeplottet“ war. Danach wurde es schwieriger, da ich zwar ein Ziel vor Augen hatte, der Weg dorthin aber unbestimmt war. In der Phase habe ich beim Schreiben gemerkt, dass ich unsicher wurde.

So habe ich erkannt, dass ich zu den „Plottern“ gehöre. Das heißt zu den Menschen, die sich vor Beginn eines Schreibprojekts hinsetzen und einen Fahrplan für die Geschichte aufstellen. Das muss für mich nicht extrem detailgenau sein (da ich z.B. kein Fantasy-Projekt mit eigenem „World Building“ plane), aber eine grobe Vorgabe, an der ich mich entlang hangeln kann, möchte ich zukünftig unbedingt haben. Denn nur so kann ich in meinen Augen verhindern, dass ich mich beim Schreiben „verrenne“ und am Ende die Handlungsstränge nicht mehr zusammenbekomme oder grobe Fehler im zeitlichen Ablauf mache („wenn die Protagonistin da 14 Jahre alt war, kann sie zwei Jahre später nicht volljährig sein“).

 

4. Learning II – meine Motivation

Viele sagen über den NaNoWriMo, dass es ihnen hilft, wenn sie sich jemanden suchen, der parallel zu ihnen ebenfalls an einem Schreibprojekt arbeitet. Oder wenn sie vielen Leuten von ihrem Vorhaben erzählen, damit sie den Druck von außen haben, am Ball zu bleiben.

Da bin ich das komplette Gegenteil. Ich habe NIEMANDEM erzählt, dass ich am NaNoWriMo teilnehme. Das sind so Ziele, die ich immer ganz für mich alleine festsetze und in Angriff nehme. Ist vermutlich ein reines „Persönlichkeitsding“. Bei mir kommt die Motivation eigentlich in allen Lebenslagen von innen – und nicht von außen. Irgendwie spannend, dass da die Menschen so verschieden sind.

 

NaNoWriMo 2020

 

 

5. Learning III – noch mehr Vorbereitung

Wie bereits oben erwähnt, grundsätzlich finde ich die Idee, einfach los zu schreiben super. Denn so gerät man nicht im Vorhinein in einen Gedankenstrudel, der einen so gefangen nimmt, dass man nie anfängt – das schlechteste aller Ergebnisse. Trotzdem gibt es ein paar grundlegende Dinge, die ich beim nächsten Mal vorbereiten werde:

  • Aus welcher Perspektive werde ich schreiben? Ich-Perspektive? Falls ja, aus mehreren Ich-Perspektiven? Übergeordneter Erzähler? Ich habe mich für den übergeordneten Erzähler entschieden, der hat im Laufe der Geschichte aber nur aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin berichtet. Mach das Sinn? Wäre da die Ich-Perspektive nicht besser? Wobei ich mich beim Schreiben mit dem übergeordneten Erzähler deutlich wohler fühle.
  • Genaue Charaker- und Bildbeschreibung der wichtigsten Charaktere inklusive kleinem Lebenslauf anfertigen. Ich habe den Eindruck, dass man so viel plastischer schreiben kann und Fehler im Plot vermeidet.
  • Ähnlich detailliere Beschreibung für den Handlungsort der Geschichte überlegen. So denke ich, dass ich viel mehr Atmosphäre transportieren kann, als wenn ich mir erst beim Schreiben überlege, wie das Setting aussieht.

 

Und nun?

Eins hat mir der NaNoWriMo gezeigt: ich habe das Durchhaltevermögen, und ich kann auch eine lange Geschichte erzählen (da hatte ich vorher meine Zweifel dran). Ich möchte die im NaNoWriMo begonnene Geschichte beenden und an neuen Projekten arbeiten. Dass es mir gelingen kann, dafür die Zeit zu finden, hat mich der NaNoWriMo gelehrt. Für mich war dieses Projekt ein tolles Experiment, bei dem ich froh bin, dass ich es endlich versucht habe. Mal schauen, was ich mit dieser Erfahrung in Zukunft machen werde…

 

2 Kommentare

  1. Hallo liebe Steffi,
    ich finde es klasse, dass du am NaNoWriMo teilgenommen hast und auch so viel Spaß dabei hattest. Ich kann sehr gut verstehen, dass du deine Geschichte während der Entwicklung niemandem gezeigt hast. Ich habe eine zeitlang auch geschrieben und habe für mich festgestellt, dass es besser ist erst nach Beendigung anderen daraus vorzulesen.
    Auch was das Schreiben am Abend angeht, wäre es bei mir ähnlich verlaufen. Bei mir funktioniert auch der Morgen am Besten was kreative Projekte angeht.
    Hast du deine Geschichte wärend des NaNoWriMo denn zu Ende gebracht?
    Ich wünsche dir eine schöne Woche.
    Liebe Grüße
    Tanja

    • glimrende
      Autor
      8. Dezember 2020 / 21:07

      Hi Tanja,
      nein, die Geschichte ist nach dem NaNoWriMo noch nicht zu Ende. Mindestens ein Drittel fehlt noch. Mal schauen, wann ich mich an den Rest mache.

      Ist schon interessant, dass wir bei so einem Projekt ähnlich ticken, viele andere aber ganz anders.

      Viele Grüße.

      Steffi

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