|Wanderlust| Tops und Flops im Europa-Park und „Bell Rock“

Europa-Park Island

Der Europa-Park in Rust – mein architektonischer Favorit des Parks: der isländische Teil

 

Der Europa-Park bedeutet für mich Kindheitserinnerung pur. Es war damals ein absolutes Highlight, wenn Ziel des Ministrantenausflugs der Europa-Park war. Das schlug die ansonsten auf dem Plan stehenden Parks – den Tripsdrill und den Holiday Park – um Längen. Im Nachhinein können wir dankbar dafür sein, dass unser damaliger Pfarrer selbst gerne die wildesten Attraktionen gefahren ist. Mittlerweile werden nämlich eher sakrale Ziele mit abschließendem gemeinsamen Grillen angesteuert. Wie langweilig… Ohne diese Ausflüge (und die Familie einer Freundin, die mich auch in diverse Freizeitparks mitgenommen hat) hätte ich nie die Faszination Achterbahn kennengelernt. Und ich bin mir nicht sicher, ob man sich im „hohen Alter“ für solche Fahrgeschäfte begeistern kann, wenn man die als Kind nie gefahren ist.

Da ich schon seit zwei, drei Jahren davon rede, dass ich endlich einmal wieder „Silverstar“ fahren möchte – denn in den letzten Jahren war ich immer zur Winterzeit im Europa-Park und da hat der „Silverstar“ nur an besonders föhnigen Tagen offen – habe ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für den Europa-Park geschenkt bekommen. Verbunden mit der Idee, dass wir zu viert gleich zwei Tage dort verbringen könnten, inklusive Übernachtung in einem der Themen-Hotels.

 

Europa-Park Bell Rock Blick von der Terrasse

Blick von unserer Terrasse im „Bell Rock“

 

Vergangenen Sonntag und Montag haben wir diesen Plan in die Tat umgesetzt. Heute möchte ich von den Tops und Flops dieser zwei Tage berichten.

 

Europa-Park Blumen Deko

Viele Blumen schmücken die Anlage.

 

Top: das Wetter

Wir haben uns genau das richtige Jahr für diese Aktion ausgesucht. Denn wir hatten Mitte September zwei warme aber nicht zu heiße Spätsommertage, an denen nicht im entferntesten die Gefahr bestand, es könnte regnen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in künftigen, typisch verregneten und unbeständigen deutschen Sommern von solchen Bedingungen nur träumen können.

 

Europa-Park Schweizer Teil Blumen

Blumenpracht in der Schweiz

 

Flop: Wo kommen nur all die Franzosen her?

Das soll kein Franzosen-Bashing sein, fasst nur mein Gefühl vom Montag super zusammen. Als am traumhaft schönen Sonntag Horden von Besucher durch den Europa-Park geschlendert sind, war ich nicht überrascht. Auch Anstehzeiten von über einer Stunde an den großen Attraktionen haben mich nicht aus der Ruhe gebracht. Schließlich würden wir noch den super ruhigen Montag habe. Also haben wir meine Favoriten „Silverstar“ und „Blue Fire“ auf den folgenden Tag verschoben. Tja, leider sind mir am nächsten Tag beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, denn auch an diesem stinknormalen Montag außerhalb jeglicher Ferien war die Hölle los. Nicht ganz so extrem wie am Sonntag, aber in etwa so viel wie an einem Wochentag in den Sommerferien. Keine Ahnung, was da los war. 75% der Besucher schienen Franzosen zu sein, teilweise mit schulpflichtigen Kindern, obwohl wir keinen Hinweis auf einen französischen Feiertag im Internet finden konnten. Es war surreal. Aber okay, anstatt der erhofften 10-15 Minuten standen wir 30-40 Minuten bei den großen Attraktionen an. Immerhin besser als am Sonntag… Nur die in der Woche zuvor mit neuem „Moulin Rouge“-Thema wiedereröffnete Euro-SAT-Kugel ließen wir links liegen, denn da betrug die Wartezeit mindestens eine Stunde. Das war mir eine Attraktion, die ich als Kind ungezählte Male gefahren bin, und bei der sich an der eigentlichen Fahrt nur wenig geändert hat, nicht wert. Genauso wenig würde ich auf die Idee kommen, mich eine halbe Stunde an der Schweizer Bobbahn anzustellen.

 

Europa-Park Irland Schaf my sheep end I

My Sheep and I

 

Top: I <3 „Silverstar“ – FOREVER

Wie bereits erwähnt, bin ich in 2015 zum letzten Mal „Silverstar“ gefahren. Deshalb dachte ich, dass diese Bahn und „Blue Fire“ meine Favoriten sind. Jetzt weiß ich, so cool ich „Blue Fire“ mit dem Katapult am Anfang und den Schrauben und Loopings finde, meine einzig wahre, große Liebe ist der „Silverstar“. Dieser Moment am Anfang, wenn man ganz nach oben gezogen wird und sich gefühlt auf Höhe einer Skisprungschanze befindet, ist durch nichts zu toppen. Auch die Sitze, in denen man quasi schwebt, sind die besten EVER.

 

Europa-Park Wodan

Blick auf „Wodan“, die Holzachterbahn

 

Flop: Under Construction

Morgens sind wir zwei Mal hintereinander „Silverstar“ gefahren – mit dem festen Vorsatz, am Nachmittag noch mindestens einmal zu fahren. Pustekuchen, als wir dorthin zurückgekehrt sind, wurde das Gebäude gerade geräumt, da die Achterbahn aufgrund Wartungsarbeiten auf absehbare Zeit nicht fahren würde. An dem Zustand hat sich bis zu unserer Abreise am frühen Abend nichts geändert. Und das ist der Punkt, der mich am meisten ärgert. Für mich würde es ausreichen, wenn der ganze Park nur aus dieser einen Attraktion bestehen würde. Mehr brauche ich nicht. Nun ja, kann man nichts machen, muss ich halt nochmal hin. Am besten mit der Familie eines Ex-Kollegen. Dessen 12-jährige Tochter ist nämlich genauso fanatische „Silverstar“-Fahrerin wie ich.

 

Europa-Park Bell Rock Zimmer Stockbett Boot

Stockbett in unserem Zimmer im „Bell Rock“

 

Top: Wellness und Frühstück im „Bell Rock“

Am Sonntag haben wir abends die Sauna in unserem Hotel genutzt. Das hat echt Spaß gemacht. Auch wenn es zu Kommunikationsproblemen mit jungen Franzosen kam. Aber allemal besser als Saunabegegnungen mit besoffenen Dänen.

Die Auswahl beim Frühstück fand ich super. Es gab fluffige Pancakes, Hefezopf, Obstsalat usw. Sehr, sehr lecker.

 

Europa-Park Bell Rock Telefon

Deko im „Bell Rock“

 

Flop: Wuseligkeit im „Bell Rock“

Das Themen-Hotel ist wunderschön mit amerikanischem Ostküstenflair gestaltet, keine Frage. Inklusive lebendiger, strickender Oma. Mir persönlich eine Spur zu künstlich, zu „Las Vegas“, um die Worte einer Freundin zu zitieren. Da bevorzuge ich Südtiroler Zirbenholz. Außerdem muss ich zugeben, dass mich das „Adults Only“-Konzept meines Urlaubshotels auf Rhodos wohl „versaut“ hat. Ich fand es hier im „Bell Rock“ – vor allem beim Frühstück – viel zu laut. Mit dem Alter scheint die Toleranzgrenze zu sinken…

 

Europa-Park Wikingerschiff Vindjammer

Das Wikingerschiff

 

Top: Wiederbegegnung mit einer vergessenen Liebe

Das Wikingerschiff (überdimensionale Schiffschaukel) gehörte zu Kindertagen zum Pflichtprogramm im Europa-Park. In den letzten Jahren habe ich diese Attraktion gemieden, da ich befürchtet habe, dass mir schlecht werden würde. Fortschreitende Verkalkung im Innenohr und so. Dieses Mal habe ich mich wieder herangewagt, und es hat richtig Spaß gemacht. Ich muss einfach darauf achten, dass ich meinen Blick auf einen festen Punkt in der Umgebung (z.B. Bäume) hefte, dann wird mir nicht schlecht. Bei der Gelegenheit habe ich auch ganz neue Seiten an einer schreckhaften Freundin entdeckt. Die ließ sich nämlich zur Mitfahrt überreden und hat die ganze Zeit geschrien. Was ich von ihr noch NIE gehört habe. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht…

 

Europa-Park Pilz schwarz

Ups, ein schwarzer Pilz!

 

Flop: Not my cup of tea – die langsamen „Bähnle“

Aufgrund des Besucheransturms am Sonntag sind wir da vornehmlich die kleinen Attraktionen wie die neue “Jim Knopf Bahn” gefahren. Jau. Ganz nett. Kann man machen, wenn man zwei Tage im Park ist. Muss man aber nicht.

 

Europa-Park Pilz in pink

Pilz in pink

 

Top: die Eisshow

Manche sind ja ganz begeistert von den vielfältigen Shows im Europa-Park. Ich kann da komplett drauf verzichten. Nur die Eisshow ist für mich als alten Eiskunstlaufliebhaber Pflichtprogramm. Dieses Mal war „Paddington Bear“ das Motto der Show. Die Geschichte war wirklich süß inzeniert und insbesondere Paddingtons Assisstentin hatte eisläuferisch richtig was drauf. Zur Cast gehört sogar eine Läuferin, die wir noch aus der guten, alten Zeit kennen: Diana Rennik (von Rennik & Saks, einem der sehr „scary“ Paarlaufteams, bei dem man insbesondere während der letzten Minute einer Kür bei allen Hebungen den Atem anhalten musste).

 

Hotel "Bell Rock"

Hotel „Bell Rock“

 

Top: Burger in der Bar

Den Sonntagabend haben wir eher zufällig in der Bar unseres Hotels ausklingen lassen. Zufällig, da eine Freundin nach dem Fjord Rafting so durchnässt war, dass wir zum Umziehen ins Hotel mussten. Übrigens jemand, der solche Wasserunfälle geradezu magisch anzieht. Eigentlich wollten wir abends im Park essen, aber so hat es uns in die Hotelbar verschlagen. Und das war ein Wink des Schicksals, denn das Essen war super lecker, das Ambiente sehr angenehm (und vor allem ruhig) und unser Wasser-Pechvogel bekam als Entschädigung die Live-Übertragung des Bundesligaspiels des VFB geboten.

 

Ihr seht, ich schließe mit zwei Tops. Trotzdem kristallisiert sich für mich immer mehr heraus, so richtig glücklich bin ich im Urlaub in den Bergen. Und am aller, allerliebsten in Südtirol. Nichts wird für mich in diesem Jahr meinen Aufenthalt im Grödner Tal im März toppen. Das war einfach wunderschön. Entspannt. Perfekt.

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