Es war ein spontaner Einfall. Frei nach dem Motto, diesen Super-Winter muss man einfach nutzen und noch einmal in den Schnee fahren. Also ging’s vom vergangenen Sonntag bis zum Dienstag in ein Hotel mit Wellnessbereich nach Fischen ins Allgäu. Dort haben wir nicht nur den Saunabereich genutzt sondern auch einige Wanderungen in Oberstdorf und Umgebung unternommen.
Tag 1: Von Oberstdorf zum Freibergsee
Unsere Bedenken, dass die frühlingshaften Temperaturen zwischenzeitlich den gesamten Schnee haben schmelzen lassen, wurden bei der Anreise zum Glück sofort zerstreut. Denn es lag genügend Schnee, wenn auch teilweise im Tal in der sulzigen, frühlingshaften Variante. An diesem ersten Tag war das Wetter im Allgäu leicht bewölkt. Dafür sollte an den darauffolgenden Tagen perfektes und sonniges Winterwetter auf uns warten.
Wir haben den Tag der Anreise dazu genutzt, um von Oberstdorf aus über die Felder (und den Austragungsort der Nordischen Ski-WM 2021) durch den Wald zum Freibergsee zu wandern. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf den Schanzenturm der Skiflugschanze, der sich seit neuestem in rotem Gewand präsentiert. Ich fand es toll, den Freibergsee in der verschneiten und zugefrorenen Variante zu sehen.
Im Hotel Rosenstock haben wir uns sehr wohl gefühlt. Das abendliche Menü konnte nicht ganz mit meinen beiden Südtiroler Lieblingshotels mithalten, das Frühstück ließ hingegen keine Wünsche offen.
Tagesergebnis: ca. 11 km und 15.300 Schritte
Tag 2: Auf dem Ifen
Ich kenne es von anderen Wintersportorten (Garmisch, Sölden), dass man dort als Fußgänger die große Ausnahme ist und auf dem Berg nicht viel mehr machen kann, also hoch zu fahren und von dort ins Tal zu schauen. Ganz anders in Oberstdorf und Umgebung. Dort gibt es eine bunte Mischung aus Skifahrern, Snowboardern, Langläufern und Wanderern. Für Letztere werden diverse Winterwanderwege präpariert.
Da wir das Nebelhorn, Fellhorn, die Kanzelwand und das Söllereck bereits kannten, haben wir uns für eine Fahrt auf den Ifen im Kleinwalsertal entschieden. Das hat sich als gute Entscheidung entpuppt, denn zum einen gibt es dort dank einer super modernen Seilbahn kaum Wartezeiten (im Gegensatz zur Nebelhorn-Bahn, bei der wir beobachten konnten, wie die Menschenmassen bereits außen am Gebäude anstanden). Zum anderen ist dort auf dem Gipfel ein wunderschöner Rundwanderweg angelegt. Wir sind sowohl diesen als auch den Weg zum Gipfel gewandert.
Zurück am Fuße des Ifen haben wir gemütliche Sitzgelegenheiten aus Fell im Schnee entdeckt. Dort saßen wir eine ganze Weile in der Sonne und haben das gemäßigte Après-Ski-Treiben beobachtet. Gibt es eine schönere Kombi als Schnee und Sonne? Ich denke nicht.
Unseren Ausflug abgeschlossen haben wir mit einem kleinen Bummel durch Oberstdorf. So viel Zeit hatte ich dort noch selten zur Verfügung, denn normalerweise bin ich durch die Nebelhorn Trophy in ein festes Zeitkorsett gepresst. Apropos, ich habe mir die Stadionzeitung des EC Oberstdorf besorgt, in der eines meiner Bilder von der Nebelhorn Trophy veröffentlich worden ist.
Tagesergebnis: ca. 13 km und 18.800 Schritte
Tag 3: Durchs Trettachtal zum Bergdorf Gerstruben
Mit am besten an diesem Kurztrip hat mir gefallen, dass wir immer ganz spontan und trotzdem ohne Kontroverse entschieden haben, was wir unternehmen möchten. Unser heutiger Plan sah ursprünglich vor, ab der Eishalle in Oberstdorf durchs Trettachtal bis nach Spielmannsau zu laufen (eine Strecke, die im letzten Herbst durch eine nervig hohe Anzahl von E-Bikern geprägt war). Als die Abzweigung zum Bergdorf Gerstruben kam, haben wir uns spontan für den Aufstieg zu diesem wunderbar idyllischen Ort entschieden. Dabei hat sich gezeigt, wenn man diesen im gemäßigten Tempo in Angriff nimmt, schafft man den auch völlig ohne in Schnappatmung zu verfallen. Und wir waren trotzdem 15 Minuten schneller als die angegebene Uhrzeit. Die Rückkehr nach Gerstruben hat mir meine Meinung aus dem letzten Herbst bestätigt: der Ort wäre perfekt für eine „Bergdoktor“-ähnliche Serie.
Zurück in Oberstdorf mochten wir uns von diesem Ort nicht trennen und haben deshalb noch einmal einen Spaziergang über die Felder am Rande des Ortes unternommen.
Hach ja, Oberstdorf ist und bleibt ein Herzensort für mich. Oberstdorf im Schnee, ich werde dich vermissen.
Tagesergebnis: ca. 19 km und 26.800 Schritte