|Leseliebe| Frankfurter Buchmesse 2016

Einer meiner liebsten Dekorationsgegenstände auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse

Nach meinem sehr spontanen Debüt von 2015 auf der Frankfurter Buchmesse war es dieses Jahr geradezu von langer Hand geplant, denn ich habe bereits zu meinem Geburtstag im März ein Ticket geschenkt bekommen. Nach der eher umständlichen Erfahrung mit einer Busfahrt zur Frankfurter Buchmesse vom letzten Jahr, sind wir dieses Mal mit dem eigenen Auto angereist. Das hat gut funktioniert und war wesentlich entspannter, denn ich bin z.B. um 05:00 Uhr aufgestanden und nicht schon um 03:00 Uhr. Das Parken im Parkhaus auf dem Messegelände mit kostenlosem Shuttle zu den Messehallen hat 12 Euro gekostet und somit nicht mehr, als wenn man in Stuttgart acht Stunden in der Innenstadt parkt.

Anne Weiss, die Co-Autorin von „Wir Kassettenkinder“

Dieses Jahr hatte ich mir ein paar Tage vor der Buchmesse einen groben Ablaufplan mit den Interviews, Signierstunden und sonstigen Events erstellt, die ich interessant fand. Vor Ort habe ich entschieden, was ich tatsächlich besuche. Dazwischen bin ich die Stände in Halle 3 entlang geschlendert und z.B. spontan bei Lesungen stehen geblieben. Dieses Konzept hat sich im Vergleich zum planlosen Herumlaufen vom letzten Jahr bewährt. Trotzdem würde ich mir nie zu viel vornehmen oder mich stur an einen Plan halten.

Miffy

Mein erster „Termin“ war die Signierstunde von Klüpfel & Kobr am Stand ihres Verlages Droemer. Dafür hatte ich extra meine Ausgabe von „Himmelhorn“ mitgeschleppt. Ich habe mich ca. 20 Minuten vor dem offiziellen Beginn in die Schlange eingereiht und war ungefähr an 10. Stelle. Das Warten fand ich nicht schlimme, ich habe mich mit meinem Handy beschäftigt und Leute beobachtet.

Michael Kobr

Ich stand direkt an der Tür, durch die Kobr & Klüpfel zu ihrem Signiertisch gelaufen sind. Als Volker Klüpfel die Schlange gesehen hat, meinte er: „Müssen wir uns auch anstellen?“ Das hat mir gezeigt, dass die zwei in echt genauso lustig und lieb sind, wie sie im Fernsehen oder auf der Bühne wirken.

Volker Klüpfel

Ich bin fürchterlich „star-struck“, weshalb es mich Überwindung gekostet hat, mich für eine Signatur anzustellen. Hat dann aber gar nicht weh getan… Allerdings werde ich wahrscheinlich nie der Typ sein, der nach einem Foto fragt oder ein Gespräch beginnt (und wenn’s der Aksel wäre, würde ich vor Aufregung in Ohnmacht fallen).

Arne Dahl

Danach bin ich ein bisschen ziellos durch die Halle 3 geschlendert und habe – wie aus dem Foto oben und unten ersichtlich – ein paar interessante Autoren gesehen.

Claudia Roth – ich fand es lustig, dass sie so „authentisch“ gekleidet war.

 

Ein Blogger, der ein Backbuch vorgestellt hat: „Mann back

Als nächstes wäre ich eigentlich gerne zu Nele Neuhaus zur „Open Stage“ gegangen. Wegen eines Regenschauers habe ich zunächst etwas gegessen und bin erst, nachdem es wieder trocken war, aus der Halle 3 raus. Trotzdem habe ich einen großen Teil des Interviews, das die „Brigitte“-Chefredakteurin geführt hat, mitbekommen. Ich hatte schon vorher gelesen, dass Nele Neuhaus sehr gute Interviews gibt, und ich kann das definitiv bestätigen. Es war sehr spannend, ihr zuzuhören. Sie hat u.a. erzählt, dass es lange gedauert hat, bis ihr Fell dick genug war, um mit Kritik umzugehen. Mittlerweile nimmt sie sogar Aussagen, wie die eines Journalisten, der sie als „Rosamunde Pilcher mit Toten“ bezeichnet hat, als Kompliment. Schließlich gibt es kaum einen Autor, der so viele Bücher verkauft hat wie Rosamunde Pilcher. Ein spannender Fakt für alle Fans: die Reihe um Bodenstein und Pia wird sie fortsetzen, jedoch wird sich die Zusammenarbeit der beiden ändern. Interessant fand ich auch, dass sie die Reihe ursprünglich an einem neutralen Ort spielen lassen wollte. Mitten in der Arbeit am ersten Band ist sie darauf gekommen, die Handlung in den Taunus zu verlegen, da sie sich so die Ortsnamen besser würde merken können. Im Nachhinein denkt sie, dass die realen Orte im Taunus der Schlüssel zu ihrem Erfolg waren.

Als ich bei den „Kluftis“ angestanden bin, lief Nele Neuhaus vorbei. Wenn sie ein anderer Wartender nicht erkannt hätte, wäre ich nie im Leben drauf gekommen, dass sie das war. Sie sah so normal, fast ein bisschen „hausmütterlich“ aus.

Eine weitere Zufallsbegegnung: Mario Fesler liest aus dem Kinder-/Jugendbuch „Lizzy Carbon und der Club der Verlierer“

Im Vorfeld hatte ich Bedenken, dass man zu Kobr & Klüpfel oder Nele Neuhaus nicht würde vordringen können. Das war unproblematisch. Ich denke, Probleme bekommt man nur, wenn man zu Autoren möchte, die bei Teenies/jungen Erwachsenen hoch im Kurs stehen. Da ist der Andrang immer riesig. So z.B. gesehen bei Teri Terry und ihrem „Book of Lies“.

Teri Terry signiert.

Für nachmittags hatte ich u.a. die „Knödel-Kochshow“ auf meinem Zettel notiert. Vom Autor (und eben Koch) des Buches „Die Knödel-Revolution“, Michael Schlaipfer, hatte ich zwar vorher noch nie etwas gehört, aber ich fand, eine Kochshow klang spannend und hörte sich nach einer netten Abwechslung an. War dann tatsächlich auch wirklich klasse, was vor allem an Michael Schlaipfer lag, der zum einen mit seinem bayrischen Dialekt bezauberte und zum anderen wirklich schlagfertig und lustig war. Seine Knödel-Kreationen klangen super lecker – vor allem auch die süßen Varianten – aber leider war es unmöglich, an ein Probiertellerchen heranzukommen, da sich andere Zuschauer mehrfach bedient haben. Sehr unverschämt, wie manche auftreten.

Michael Schlaipfer beim Kochen
Michael Schlaipfer beim Signieren.

Zum Abschluss stand das Interview mit Klüpfel & Kobr auf der „Open Stage“ auf dem Programm. Da sich die Buchmesse langsam zu leeren begann, konnten wir Plätze ganz vorne ergattern. Der Auftritt der beiden war so witzig und charmant, wie sie auch im TV oder bei ihren Tourneen wirken. Allein wegen des Dialekts könnte ich den beiden stundenlang zusehen. Und natürlich wegen ihrer Kabbeleien. Ich fand es witzig, dass im Interview mit den beiden fast identische Fragen gestellt wurden wie bei Nele Neuhaus – obwohl die Fragesteller nichts miteinander zu tun hatten. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie oft man als Autor die gleichen Fragen beantworten muss. Spannend war, dass Klüpfel & Kobr teilweise ähnlich geantwortet haben wie Nele Neuhaus. Z.B. sind alle drei nicht gerade euphorisch, wenn es um ihre Buchverfilmungen geht. Völlig desillusioniert trifft es wahrscheinlich am besten. Auch hat keiner von ihnen jemals zu träumen gewagt, auch nur annähernd so erfolgreich zu sein, wie sie es jetzt tatsächlich sind. Michael Kobr hat bei der ersten Auflage gedacht, die Verwandtschaft würde einige Bücher abnehmen. Und den Rest würde seine Mama kaufen, damit es nicht peinlich wird. Auch Nele Neuhaus dachte bei den ersten Kunden vornehmlich an Freunde und Familie. Ein wirklich tolles Interview, das sehr viel Spaß gemacht hat (und die Erkenntnis gebracht hat, dass man Klufti nur mit dem E-Bike auf das Himmelhorn verfrachten konnte).

Klüpfel & Kobr auf der Bühne – man beachte Volkers Turnschuhe!

Nachdem sich meine Begleitung ebenfalls Unterschriften von Klüpfel & Kobr abgeholt hatte (was schneller ging als erwartet, da sie ein Buch dabei hatte und vorgehen durfte, weil die Verkaufsexemplare aus waren!), sind wir zum Abschluss noch einmal durch Halle 3 geschlendert. Das war super entspannt, denn die Mehrzahl der Besucher (ich tippe vor allem auf die, die per Bus angereist sind) waren weg. Wem es an den Besuchertagen zu voll ist in Halle 3, dem kann ich nur empfehlen, abends bis zum Schluß zu bleiben. Plötzlich hat man ohne Ende Platz zwischen den Ständen. Und allen, denen es an den Rolltreppen in der Halle zu viel Gedränge gab, kann ich die Außenrolltreppe, mit der man auch ohne „Umsteigen“ von 3.0 zu 3.1 kommt, ans Herz legen. Ich fand es ingesamt zwar tagsüber voll, aber super unangenehm war es für mich nicht, was aber daran liegen könnte, dass ich zur Stoßzeit längere Zeit bei Nele Neuhaus auf dem Außengelände verbracht habe.

Buch-Inspiration

Mir hat es in diesem Jahr noch besser gefallen als 2015. Nächstes Jahr bin ich gerne wieder dabei – definitiv aber in 2018, denn da wird Norwegen Gastland sein.

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