|Leseliebe| Lesestatistik 2016 – Februar (Teil 1)

Aufgrund der Tatsache, dass ich im Februar wieder sehr viel gelesen (und gehört) habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, meinen literarischen Monatsrückblick in zwei Teile aufzuspalten. Sonst liest das kein Mensch bis zum Ende durch. Ich denke, ich habe bereits mit meinem Sport-Post jeglichen Rahmen hinsichtlich der Länge gesprengt…

„Hinten sind Rezepte drin“

Katrin Bauerfeind

Humor

Deutsch

3,5 Sterne

Zu diesem Buch habe ich einen separaten Post verfasst, da ich mit diesem Buch an einer Challenge auf lovelybooks.de teilgenommen habe. Dort findet ihr auch von mir selbst gemalte Bilder, da die Inszenierung des Buches zu den Aufgaben gehört hat.

„The Baller“

Vi Keeland

Chick Lit

Englisch

Kindle

3,5 Sterne

Journalistin trifft auf Footballstar – beim Kabineninterview (auch so eine typisch amerikanische Sache – oder kann sich jemand vorstellen, dass sich Laura Wontorra in die Kabine des FCB stellt und ein Interview mit einem halbnackten Manuel Neuer führt?!) und der lässt direkt das Handtuch fallen. Er baggert mehr als unverschämt an ihr herum, aber irgendwie scheint sich eine interessante Persönlichkeit hinter seiner Womanizer-Fassade zu verbergen…

Den Anfang fand ich genial. Genau die Chemistry, die ich mag. Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen. Schade, dass mich der Mittelteil, in dem die beiden mit den Geistern aus der Vergangenheit kämpfen und das Thema Sport stark in den Hintergrund rückt, nicht überzeugen konnte.

 „Liebe auf Spitzenschuhen“

Kat Smith

Jugendbuch

Deutsch

Kindle

Das Buch wurde mir von lovelybooks.de für eine Leserunde und Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.

3 Sterne

Kat besucht ein Internat in der Nähe von London. Sie tanzt erfolgreich Ballett und gemeinsam mit ihren Freundinnen Alice und Bella kämpft sie mit den für Teenager typischen Jungsproblemen. Als sie ihren neuen Tanzpartner Will zum ersten Mal sieht, ist es sofort um Kat geschehen…

Die Grundidee des Buches hat mir gut gefallen. So eine Mischung aus „Anna“, „Hanni und Nanni“ und „Center Stage“. Leider ließ die Umsetzung einiges zu wünschen übrig. Das Buch ist im Selbstverlag erschienen und weist die dafür typischen Schwächen in geballter Form auf: unlogische Handlungsstränge (zwei Teenager werden für ein Gastspiel an die Pariser Staatsoper eingeladen und das Mädel findet sich durch einen überraschenden Ausfall sogar in der Hauptrolle wieder), „plot holes“ (aus zwei Fahrrädern wird plötzlich eins) und im letzten Teil eine Unmenge an Rechtschreibfehlern.

Einerseits ist es natürlich toll, dass mittlerweile jeder die Möglichkeit hat, sein Buch zu veröffentlichen. Andererseits wird dadurch jede Menge halbgares Zeug auf den Markt geworfen. Mir tut es für die junge Autorin wirklich leid, dass ich ihr Buch so „verreißen“ muss, aber mit einer beschönigten Rezension ist weder ihr noch anderen Lesern geholfen. Außerdem möchte ich verhindern, dass mein persönliches Sternesystem durch geschönte Rezensionen durcheinander gerät.

(Hinweis: meine Rezension auf lovelybooks.de ist ausführlicher und stringenter aufgebaut als meine Kurzrezension hier auf dem Blog. Da ich selbst klassische Rezensionen eher langweilig zu lesen finde, versuche ich meine Zusammenfassungen plus eigene Meinung für den Blog anders (lockerer) aufzubauen).

„Maibock“

Jörg Steinlechner

Anne-Loop-Reihe

Krimi

Deutsch

Weihnachtsgeschenk

3,5 Sterne

Eine Leiche angehängt an eines der Ausflugsboote auf dem Tegernsee führt das Team um die zugezogene Anne Loop ins Trachten-und Bankermillieu.

Dieser Krimi lässt mich ein bisschen zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite einige gute Ansatzpunkte wie z.B., dass mir Anne Loop als Hauptperson sehr sympathisch war und ich generell Bayern als Setting von Regionalkrimis mag. Bei mir führt das beim Lesen häufig zu dem Wunsch, umgehend meine Koffer zu packen und einen Ausflug an den Tegernsee zu machen. Auf der anderen Seite Annes Chef, der für meinen Geschmack viel zu überzeichnet war, weshalb er mir bereits nach wenigen Auftritten gehörig auf die Nerven ging. Außerdem war die Handlung am Ende so verworren, dass ich nicht mehr sonderlich an der Lösung des Falles interessiert war. Trotzdem bin ich nicht abgeneigt, die früheren Bände der Reihe zu lesen.

Fun Fact am Rande: der Tegernsee wird namentlich im Buch selten benannt, es wird meist nur von DEM See gesprochen. (Also ähnlich wie es die Bewohner rund um den Bodensee nach meiner eigenen Erfahrung tatsächlich praktizieren). Das hat dazu geführt, dass ich am Anfang – warum auch immer – davon ausgegangen bin, dass der Krimi am Königssee spielt! Wahrscheinlich war mein Unterbewusstsein auf den Königsee fixiert, da ich kurz vorher gemeinsam mit einer Freundin in Erinnerungen an meinen ersten Wanderurlaub in Berchtesgaden geschwelgt bin. Damals war ich übrigens sicher, dass ich nie wieder wandern gehen würde. Untrainiert den Watzmann besteigen gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingserinnerungen. So untrainiert will und werde ich nie wieder sein. Frei nach dem Motto „ich habe zwar kein sportliches Talent aber einen WILLEN!“.

„Mofaheld“

Lars Niedereichholz

Zeitgeschichte

Deutsch

Das Buch wurde mir von lovelybooks.de für eine Leserunde und Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.

4 Sterne

Mark kämpft im April 1986 mit den Tücken der Pubertät. Rückblickend erzählt er von der ersten großen, unerwiderten Liebe, von Mofas und „hair rock“, von coolen Klamotten und Aerobic – und von Tschernobyl.

Ich bin einige Jahre jünger als der Autor und war in den 80er Jahren kein Teenager sondern ein Kind. Trotzdem habe ich meine eigenen Erinnerungen an diese Zeit. Dazu gehören z.B. der tote Barschel in der Badewanne (meine allererste politische Erinnerung) oder nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl das Verbot, draußen zu spielen. Ich mag Bücher, die in anderen Jahrzehnten spielen und „Mofaheld“ hat mir ein sehr witziges, kurzweiliges Lesevergnügen beschert. An einigen Stellen musste ich lauthals lachen, alternativ habe ich mir gedacht: „Ja, genau SO war es.“ Einerseits wird man ein bisschen nostalgisch nach dieser überschaubar anmutenden Zeit. Andererseits waren wir damals genauso meilenweit vom Weltfrieden entfernt wie heute. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Menschheit wohl nie dazu lernen wird…

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