|Leseliebe| „Wir sind schließlich wer“ von Anne Gesthuysen

Anne Gesthuysen hat’s einfach drauf. Auch in „Wir sind schließlich wer“ hat sie mich mit einer komplexen Familiengeschichte um zwei ungleiche Schwestern überzeugt.

Werbung: das Rezensionsexemplar (Hörbuch) wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Wir sind schließlich wer von Anne Gesthuysen

 

Familiäre Verwicklungen am Niederrhein

Anna tritt in Alpen am Niederrhein ihre Stelle als Vertretungspastorin an und wird von den Gemeindemitgliedern überaus skeptisch beäugt. Nicht genug, wenig später erreicht sie auch noch ein Hilferuf ihrer Mutter: Das Leben von Annas großer Schwester Maria wurde durch die Verhaftung ihres Ehemanns wegen eines Steuerskandal komplett auf den Kopf gestellt.

Es entspinnt sich eine komplexe Familiengeschichte, in der zwei ungleiche Schwestern und ihre durch Standesdünkel geprägte Mutter die Hauptrolle spielen. Mit Hilfe von Rückblenden wird erzählt, wie die beiden Schwestern wurden, was sie sind. Außerdem werden Anna und Maria durch einen weiteren familiären Notfall zum ersten mal seit Jahren gezwungen, zusammenzuarbeiten.

 

Starke Frauen

Ich habe alle bereits erschienenen Bücher von Anne Gesthuysen gelesen und „Wir sind schließlich wer“ reiht sich nahtlos in die Reihe tiefgreifender Familiengeschichten ein. Auch dieses Buch ist wieder durch starke Frauenpersönlichkeiten geprägt. Das fällt mir erst in der Retrospektive so richtig auf, aber Männer sind in diesem Buch ausschließlich als Nebenfiguren vertreten.

 

Wir sind schließlich wer von Anne Gesthuysen

 

Spannung und gelungene Rückblenden

Die Geschichte selbst habe ich als sehr mitreißend empfunden. Es war spannend, die Entwicklung von Anna und Maria zu verfolgen und gemeinsam mit ihnen den ebenfalls enthaltenen, kleinen Kriminalfall zu lösen.

Besonders positiv aufgefallen ist mir, wie nahtlos die Rückblenden in die Erzählung in der Jetztzeit eingewoben wurden. So etwas holpert in anderen Büchern gerne mal oder führt insbesondere bei Hörbüchern zu Verwirrung. Das war hier nie der Fall.

 

Lokalkolorit

Den Lokalkolorit in „Wie sind schließlich wer“ mochte ich besonders gerne. Zwar habe ich selbst keine Verbindung zur Region am Niederrhein. Trotzdem konnte ich mir die Schützenfeste und anderen Feierlichkeiten dank Anne Gesthuysens detaillierten Schilderungen bildlich vorstellen. In dem Zusammenhang möchte ich lobend hervorheben, dass trotz aller Liebe zur Geselligkeit das Thema Alkoholismus nicht unter den Tisch gekehrt wurde. Auch den titelgebenden Standesdünkel des niederrheinischen Landadels hat die Autorin sehr gut in die Geschichte eingearbeitet. Was einen beim Lesen ab und an die Augen rollen lässt, wenn die Mutter von Anna und Maria sich als etwas Besseres fühlt.

 

Fazit

Mir hat „Wir sind schließlich wer“ einige vergnügliche und spannende Hörstunden beschert. Beste Unterhaltung bei der Hausarbeit! Ich werde Anne Gesthuysen auch bei ihrem nächsten Buch treu bleiben, denn obwohl sich Setting und Grundthema ihrer Geschichten ähneln, bietet sie trotzdem immer etwas Neues.

 

 

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