Petra Hülsmann ist für mich die Autorin aus dem eher „leichten“ Genre, die in den letzten Jahren sowohl online als auch im stationären Buchhandel am präsentesten war. Wie ich finde zurecht, denn ihre Bücher unterhalten super und sie hat genau den perfekten, locker-leichten Schreibstil, der zu diesem Genre passt. Wenn man am Strand entspannt lesen möchte, ist Petra Hülsmann immer die richtige Wahl.
“Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen”
- Petra Hülsmann
- Chick Lit
- Deutsch
- E-Book
- Das E-Book wurde mir von netgalley für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
- 4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)
Was für eine Katastrophe! Lehrerin Annika kann es nicht fassen: kurz vor den Sommerferien erfährt sie, dass sie im neuen Schuljahr ihr geliebtes Werther-Gymnasium verlassen und stattdessen an einer Brennpunktschule unterrichten muss. Dort angekommen sieht sie sich mit unmotivierten Schülern ohne Selbstvertrauen und vielen sozialen Problemen konfrontiert. Für Annika steht fest: sie will so schnell wie möglich zurück an ihr altes Gymnasium. Den Weg dorthin soll ihr der Gewinn eines Wettbewerbs mit der von ihr neugegründeten Theater-AG ebnen. Um das Chaos auf der Bühne in den Griff zu bekommen, versucht sie ihre erste große Liebe, den Theaterregisseur Tristan, für dieses Projekt zu gewinnen. Dabei flammen alte Gefühle wieder auf. Aber ist Tristan wirklich der Richtige?
Hamburg Feeling, Leichtigkeit und ein paar Kritikpunkte
Petra Hülsmann kann’s einfach. Sie schreibt so flüssig, dass man durch die Seiten fliegt, und das Buch kaum aus der Hand legen kann. Auch ihre persönliche Spezialität, die Beschreibung einer authentischen Hamburger Atmosphäre, kommt wieder voll zur Geltung. Man möchte sich am liebsten in den nächsten Zug nach Hamburg setzen, um die Stadt zu besuchen. Man kann der Stadt Hamburg nur raten, einen Exklusivvertrag mit Petra Hülsmann abzuschließen.
Kleine Kritikpunkte gibt es trotzdem. Selbst für ein Buch dieses Genres war der Plot extrem vorhersehbar. Ich wusste bereits auf Seite 5, worauf es hinauslaufen würde. Da bleibt Petra Hülsmann für meinen Geschmack ihrem üblichen Aufbau einer Geschichte zu sehr treu. Z.B. finden sich die Paare in ihren Büchern üblicherweise kurz vor Ende. Meist steht auch eine Frau im Mittelpunkt, die ewig braucht, um zu erkennen, dass ein Mann in ihrem Leben mehr ist als nur Kumpel oder Geschäftspartner. Ich würde mir da mehr Mut zur Abwechslung wünschen, denn ich bin mir sicher, Petra Hülsmann kann auch anders.
Ein bisschen schwierig fand ich das Setting an einem sozialen Brennpunkt. Da besteht die Gefahr, dass das Buch in Richtung Sozialkitsch abgleitet, da soziale Verelendung und ein locker-fluffiger Frauenroman nicht zusammenpassen. Komplett misslungen ist diese Kombination in „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ nicht. Trotzdem wurden die Probleme von der Gesellschaft abgehängten Kindern recht weichgezeichnet dargestellt. Um es mit den Worten eines Kollegen zu sagen: das lässt bei mir ein leichtes Störgefühl zurück.
Vielleicht verwundert es, dass ich trotzdem 4 von 5 möglichen Sterne vergebe. Der Grund? Trotz der Kritikpunkte hat es viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich habe mich von Anfang bis Ende gut unterhalten gefühlt. Nichtsdestotrotz möchte ich Petra Hülsmann zurufen: sei mutig, probier‘ mal etwas Neues aus!
Hey Steffi!
Es freut mich, dass dich das Buch trotz negativer Punkte gut unterhalten hat 🙂
Letztendlich ist es doch genau das, was man meistens von einem Buch verlangt.
Dass sich manche Autoren mal trauen sollten, etwas Neues zu probieren und mutig zu sein, sehe ich ähnlich, wobei ich es auch angenehm finde, wenn Autoren ihren Stil beibehalten und „man weiß was man hat“. 🙂
Liebe Grüße,
Nicci
Autor
„Den eigenen Stil beibehalten“ finde ich prinzipiell auch gut, aber wenn es zu schablonenhaft wird, tue ich mich trotzdem schwer. Also wenn es quasi die Variante der immer selben Geschichte ist.