|Leseliebe| „Nix passiert“ von Kathrin Wessling

Eigentlich lese ich aktuell vornehmlich „Young Adult“ / „New Adult“-Geschichten. Weil mir eine Prise Romantik gerade gut tut. (Aus Gründen). „Nix passiert“, den neuen Roman von Kathrin Wessling, wollte ich trotzdem unbedingt lesen. Im weitesten Sinne sollte es laut Beschreibung auch um die Liebe gehen. Aber eben nicht um die romantische Seite sondern um das unrühmliche Ende derselben. Stichwort Liebeskummer.

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Nix passiert von Kathrin Wessling

 

Back to the roots

Alex wurde von seiner Freundin verlassen. Und hängt komplett durch. Aus Angst, seiner Ex zu begegnen, traut er sich in Berlin kaum vor die Tür. Seine Lösung: der vorübergehende Rückzug in die Provinz in sein altes Elternhaus. Dort war er in den letzten Jahren kaum zu Besuch. Wollte er das Leben auf dem Land doch einst nach dem Abitur dringend und möglichst für immer hinter sich lassen.

Zurück in der Heimat muss er sich der lieben Familie und alten Schulkameraden stellen. Und nebenbei auch seinen ureigenen Problemen und Ängsten.

 

Kein Wohlfühlbuch

Ein Wohlfühlbuch ist „Nix passiert“ definitiv nicht. Dazu geht es Alex viel zu schlecht. Der leidet so richtig. Und Kathrin Wessling hat eine wunderbar „rotzige“ und direkte Art, ihn davon erzählen zu lassen. Der Schreibstil ist also etwas ganz besonderes. Sehr direkt und aus dem Leben. Umgangssprachlich. Manche Sätze gehen über die halbe Seite. Trotzdem (oder gerade deswegen) liest sich die Geschichte – überraschend angesichts des schweren Themas – sehr leicht.

 

Nix passiert von Kathrin Wessling

 

Was für mich im Fokus stand…

Apropos „Thema“, in meiner persönlichen Zusammenfassung von „Nix passiert“ würde ich weder schreiben, dass die Unterschiede zwischen Stadt und Land (da musste ich übrigens schmunzeln, denn eine Kleinstadt ist für mich, die aus einem 150-Seelen-Dorf kommt, keine Provinz) noch Liebeskummer das Buch ausgemacht haben. Viel eindringlicher und wichtiger fand ich die Beschreibung von Alex‘ Angststörung / seiner Depression. Ich selbst hatte mit einer solchen Erkrankung persönlich noch keine Berührungspunkte. Nichtsdestotrotz konnte ich mich aufgrund Kathrin Wesslings plastischer und intensiver Schilderung sehr gut in Alex hineinversetzen. Seine Verzweiflung quasi am eigene Leib spüren. Das hat mich beeindruckt.

 

Persönliches Highlight

Mein persönliches Highlight war der folgende Satz:

„… denn Liebe gehört einem nicht, man kann sie aber trotzdem verteilen, sie ist quasi die Umsatzsteuer des Herzens, ein durchlaufender Posten – geben, nehmen, dies und das.“

Da geht das Herz eines jeden Steuerrechtlers auf…

 

Mehr davon

Auch wenn es kein kuscheliges Wohlfühlbuch war, hat mir „Nix passiert“ trotzdem hervorragend gefallen. Denn es war intensiv. Ungewöhnlich. Berührend. Beeindruckend. Ich denke, es führt kein Weg daran vorbei, ich muss über kurz oder lang auch Kathrin Weßlings ersten Roman lesen…

 

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