Auf mein Lesejahr 2017 habe ich schon zurückgeblickt, nun ist es an der Zeit, einen Blick auf meinen letzten Lesemonat des vergangenen Jahres zu werfen.
Mit 7 Büchern bin ich genau in meinem Schnitt von 2017 geblieben. Davon waren 3 Hörbücher und 4 „richtige“ Bücher. Für mich eher untypisch habe ich kein E-Book gelesen. Das ist meinem Vorhaben geschuldet, die sich neben meinem Bett stapelnden Bücher abzubauen.
Starten möchte ich meinen Rückblick mit einem echten Highlight, dem Hörbuch „Raumpatrouille“ von Matthias Brandt, einem meiner Lieblingsbücher aus dem vergangenen Jahr. Ich fand die Erinnerungen an die Kindheit eines Politikersohns ausgesprochen charmant vorgetragen. Außerdem liefern sie einen tiefen Einblick in die Kinderseele von Matthias Brandt. Ein Buch, das mein Herz berührt hat.
Mit „Winterzauber in Paris“ von Mandy Baggot tat ich mich hingegen schwer. Es traf so gar nicht meinen Geschmack. Trotzdem kein schlechtes Buch – nur eben nicht passend zu mir.
„Und lauscht hinaus den weißen Wegen“ ist kein klassisches (Hör-)Buch sondern der Mitschnitt einer Lesung. Neben von Sebastian Koch vorgetragenen Kurzgeschichten zur Weihnachtszeit beinhaltet es auch Weihnachtslieder. Ich habe mir die CD zugelegt, da Sebastian Koch – nicht erst seit „Das Leben der Anderen“ – einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler ist. Ein Mann, der wahnsinnig gut altert, wahrscheinlich, weil er im Gegensatz zu jugendlichen Schönlingen Charisma hat. Die weihnachtlichen Geschichten, die er hier liest, haben eine große Bandbreite: sehr traurig von Rilke, sehr witzig von Polt. Für mich die perfekte CD, um in Weihnachtsstimmung zu kommen.
„Wir fliegen, wenn wir fallen“ von Ava Reed (aufgrund des englischen Namens habe ich übrigens ein in den USA oder England angesiedeltes Buch erwartet. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich geblickt habe, dass das Buch in Deutschland spielt und von einer deutschen Autorin verfasst wurde) ist ein Jugendbuch, das ich mir als Hörbuch heruntergeladen habe, weil es im Angebot war, und ich ein halbes Guthaben übrig hatte.
Die Geschichte wird aus Sicht von Yara und Noel erzählt. Die beiden haben eigentlich so gar nichts gemeinsam, bekommen aber nach dem Tod von Noels Großvater eine Liste mit Punkten überreicht, die sie gemeinsam erfüllen müssen. Trotz aller Zweifel und Gegensätzlichkeiten ergreifen die beiden diese Chance und verbringen zum Beispiel zusammen eine Nach unter dem Sternenhimmel oder fliegen nach Finnland, um die Nordlichter zu sehen.
Ich bin mit der Erwartung herangegangen, dass ich eine ähnlich charmante Geschichte wie bei „Love & Gelato“ vorfinden würde. Leider konnte „Wir fliegen, wenn wir fallen“ da nicht ganz mithalten. Mich hat der Inhalt eher an die Träumereien eines Teenagers erinnert. Für meinen Geschmack ist zudem ein bisschen zu viel aufgesetzte Psychologie in Zusammenhang mit den schweren Schicksalsschlägen der beiden Hauptdarsteller durchgeschimmert (so Tipps für die Zukunft à la „Versuch es doch einfach mal mit leben!“).
Etwas unlogisch fand ich außerdem, dass Yara zunächst erzählt, dass sie NIE Alkohol trinkt, plötzlich liebt sie jedoch den Wein in Italien.
Erschwerend kommt hinzu, dass mir Noel nicht sonderlich sympathisch war. Deshalb nur 3 Sterne (von 5 möglichen Sternen) von mir.
Ein Jugendbuch nach meinem Geschmack hat hingegen Kerstin Gier mit „Wolkenschloss“ abgeliefert. Ich war wie immer von Kerstin Giers Fähigkeit beeindruckt, eine Welt zu erschaffen, in die man als Leser wahnsinnig gerne abtaucht.
„Das Leben ist (k)eine Kunst“ von Wladimir Kaminer war ein Weihnachtsgeschenk, dass ich spontan sofort an Heilig Abend zu lesen begonnen habe. Ich kenne Wladimir Kaminer schon seit vielen Jahren und finde ihn – nicht nur aufgrund seiner äußerlichen Ähnlichkeit mit George Clooney (der als Dr. Doug Ross noch immer in der Top 3 meiner liebsten TV-Ärzte ist) – sehr witzig und amüsant.
In „Das Leben is (k)eine Kunst“ erzählt Wladimir Kaminer in Kurzgeschichten von Begegnungen mit diversen (Lebens-)Künstlern, die vornehmlich aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. Die Geschichten sind bizarr, ich glaube aber trotzdem an deren Wahrheitsgehalt, denn ich kann mir gut vorstellen, dass das Leben in der Ex-Sowjetunion tatsächlich so skurril und speziell abläuft. Das hat mir an diesem Buch auch am Besten gefallen: der tiefe Blick in die russische Seele. Ich muss zugeben, dass ich eine kleine Schwäche für diese russische Seele habe, denn bei allen politischen und gesellschaftlichen Problemen schafft es dieses Land trotzdem, bedeutende Künstler (Ballett, Oper…) hervorzubringen. Diese Liebe zur Kunst trotz harter Lebensbedingungen finde ich faszinierend. Und was künstlerische Sportarten betrifft, kann niemand mit den Nachfolgestaaten der Sowjetunion mithalten. Die Eiskunstläufer, Sportgymnastinnen und Turner von dort werden immer meine Favoriten sein <3 .
Zurück zum eigentlichen Thema: ich hatte ein paar amüsante Lesestunden. Mein Lieblingszitat: „Der Kapitalismus war jedoch flexibel und programmierte die Unzufriedenheit als eine notwendige Option gleich mit ein. Er fing an, mit der einen Hand immer neue Bedürfnisse zu produzieren, um gleichzeitig mit der anderen diese Bedürfnisse zu befriedigen.“ Ich vergebe 4 von 5 Sterne.
„Und ich hab dich doch vermisst“ von Rachel Harris habe ich mir beim Nikolauswichteln gewünscht. Noch ein Jugendbuch – irgendwie war der Dezember bei mir der Monat des Jugendbuchs.
Peyton und Justin stehen kurz vor ihrem Highschool-Abschluss. Vor drei Jahren waren die beiden ein Paar – bis Justin die Sache gründlich vergeigt hat. Für ein Schulprojekt müssen die beiden ein Ehepaar mimen, und Justin setzt alles daran, Peyton auch im wahren Leben zurückzuerobern. Die hat mittlerweile jedoch einen neuen Freund und kämpft außerdem damit, das Vertrauen in ihr Pferd, sich selbst und ihre Reitkünste zurückzugewinnen.
Ich habe „Und ich hab dich doch vermisst“ über die Weihnachtstage verschlungen. Rachel Harris hat bereits auf den ersten Seiten mein Herz erobert, denn als Setting eine Pferderanch – wie cool ist das denn. Da bekommt man das kleine Pferdemädchen, das noch immer in mir steckt, sofort. Die manchmal unsichere, aber eigentlich sehr coole Peyton und den typischen „Jock“ Justin, der trotzdem ein gutes Herz hat, mochte ich ebenfalls sehr gerne. Sogar die eigentlich von mir ungeliebten Wechsel der Erzählperspektive, die in diesem Buch sogar zusätzlich zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her springen, konnten mich nicht abschrecken.
Als kleinen Minuspunkt habe ich die doch sehr umgangssprachliche Schreibweise der Geschichte empfunden. Ein Beispiel gefällig? Die SMS „Reite sicher, schnell und gut. Leg los, Hübsche, nur Mut!“ Das lässt mich eher an ein Kinderbuch denken… Wobei ich hier natürlich nicht weiß, ob das tatsächlich der Schreibweise von Rachel Harris oder der deutschen Übersetzung geschuldet ist. Ich bin versucht, eines von Rachel Harris‘ Büchern im englischen Original zu lesen, um die Antwort auf diese Frage zu finden.
Wer auf der Suche nach einem Wohlfühlbuch ist und gerne Geschichten liest, die in der amerikanischen Provinz und im typischen Highschool-Kosmos zwischen den netten Mädchen von nebenan, den Bitches und den „Jocks“ spielen, dem lege ich „Und ich habe dich doch vermisst“ wärmstens ans Herz.
- Lieblingscharakter: Fanny aus dem „Wolkenschloss“, denn sie ist einfach ein cooles Mädchen, das ihr Ding durchzieht. Und zur Abwechslung (und meiner Freude) kein schweres Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen hat. Außerdem muss ich hier Matthias Brandt nennen, denn dessen Geschichte finde ich faszinierend: vom Politikersohn zum Schauspieler. Außerdem macht er auf mich einen sehr angenehmen Eindruck.
- Lieblingscover: Hier kann es nur eine Antwort geben – „Wolkenschloss“.
- Lieblingsort: Okay, langsam wird es langweilig, aber ich liebe nun einmal die Berge und muss folglich die verschneiten Berge im „Wolkenschloss“ nennen.
- Lieblingspaar: Peyton und Justin aus „Und ich hab dich doch vermisst“ fand ich sehr süß.
Ich habe davon „Raumpatrouille“ gelesen und war auch auf der dazugehörigen Lesung. Dazu muss ich sagen das die Musik von Jens Thomas perfekt dazu passt und es einfach nur unterhaltsam war. Mein Post ist von Januar 2017.
Von Kerstin Gier habe ich noch nie ein Buch gelesen, sollte ich mal nachholen! 😉
Liebe Grüße
Autor
Oh, da muss ich gleich mal auf Deinem Blog vorbeischauen.
Was Kerstin Gier betrifft, so interessieren mich ihre „Frauenromane“ nicht so, aber ihre Jugendbücher finde ich toll.
Herzliche Grüße!