Ich habe es hier auf dem Blog schon an der einen oder anderen Stelle erwähnt, dass ich großer Fan von weihnachtlichen Büchern bin. Es gibt nichts besseres, um in eine der Jahreszeit angepasste Stimmung zu kommen. Allerdings finde ich es nicht ganz einfach, eine zu mir passende Geschichte zu finden, denn ich habe zwar nichts gegen eine Love Story, zu kitschig und übertrieben romantisch darf es aber nicht sein. Lieber habe ich eine Prise Humor wie z.B. bei der großartigen Sarah Morgan in „Winterzauber wider Willen“ und „Für immer und einen Weihnachtsmorgen“ . Leider scheint das eher die Ausnahme denn die Regel in weihnachtlichen Büchern zu sein. Ich habe mich trotzdem entschieden, mit Mandy Baggot einer für mich neuen Autorin von Weihnachtsbüchern eine Chance zu geben.
„Manchmal fühlt es sich an, als wäre ich eines der verlorenen Bruchstücke. Das Stück, das irgendwie unter das Sofa gerutscht ist … das eigentlich gern ein Teil des Mosaiks wäre, aber nie gefunden wird.“
„Ava, ich will dich in jedem Moment, den wir miteinander verbringen, ehren.“
„Winterzauber in Paris“
Mandy Baggot
Romantik
Deutsch (Original: Englisch)
Das Buch wurde mir vom Bloggerportal für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
3,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)
Ava hat das Gefühl, dass ihr Leben völlig außer Kontrolle geraten ist: ihr Freund hat sie betrogen, durch die Trennung von ihm hat sie ihren Job verloren, ihre Mutter möchte sie gegen ihren Willen zu einem erfolgreichen Model machen und eine radikale Typveränderung beim Frisör bringt mehr Frust denn frischen Wind. Als ihre beste Freundin Debs ihr vorschlägt, ins vorweihnachtliche Paris zu flüchten, ist Ava mehr als bereit für diesen Ausbruch aus dem Alltag. Das romantisch, verschneite Paris zieht Ava sofort in seinen Bann, genau wie der einheimische Fotograf Julien. Allerdings hatte Ava den Männern nach dem Desaster mit ihrem Ex-Freund abgeschworen und Zeit für eine Romanze in Paris hat sie auch keine, soll sie doch Debs bei den Recherchen für einen Zeitschriftenartikel und bei der Mission, ihren Stiefvater der Untreue zu überführen, begleiten. Aber kann man sein Herz wirklich durch den Verstand ausschalten?!
Die eingangs von mir zitierten Sätze aus „Winterzauber in Paris“ sind ein erster Fingerzeig dafür, um was für eine Art der Weihnachtsgeschichte es sich bei diesem Buch handelt: sehr romantisch, verbunden mit der Gefahr, einem Zuckerschock zu erliegen. Also genau das, was ich nicht wollte. Dabei fing die Geschichte gut an, denn ich mochte sowohl die Einführung von Ava als Hauptdarstellerin mit ihrem chaotischen Leben in England als auch die von Julien, der von einem Schicksalsschlag schwer gezeichnet ist. Mit betreten von Pariser Boden hat „Winterzauber in Paris“ jedoch leider für mich an Schwung verloren, denn die Romanze zwischen Ava und Julien war für meinen Geschmack viel zu kitschig und langatmig erzählt.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es mit Paris einen tollen Schauplatz gibt, den ich schon einmal selbst besucht habe, denn meiner Meinung nach wird das Potential der Stadt nur eingeschränkt ausgeschöpft, da es die Autorin dabei belässt, die üblichen Sehenswürdigkeiten wie den Eiffelturm und „Sacre Coeur“ abzuklappern und bereits recht bekannte Plätze wie das Rodin-Museum als Insidertipp feiert (zumindest stand das Rodin-Museum bei mir damals auch ganz oben auf der Liste und hat wahrlich keiner größeren Recherchearbeit bedurft). Außerdem wird der Schnee und die Kälte in Paris dermaßen romantisiert, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass ein schneereicher Tag in einer mitteleuropäischen Großstadt auch nur annähernd so abläuft. Ganz abgesehen davon, dass ich in Paris eher mit Schneematsch denn mit einer geschlossenen Schneedecke im Stile eines Alpendorfs rechne.
Obwohl ich sowohl Ava als auch Julien jeden für sich als Charakter mochte, haben die beiden mich als Paar nicht gepackt. Ich habe die ganze Zeit über eine seltsame Distanz zu ihnen verspürt, obwohl ich gerade die dunkleren Seiten an den beiden mochte. Debs als beste Freundin von Ava war mir eine Spur zu neurotisch. An der ein oder anderen Stelle hätte ich sie am liebsten geschüttelt und ihr zugerufen: „Warum machst Du nicht den Mund auf und klärst die Sache durch ein Gespräch, anstatt tausend verrückte und wenig zielführende Dinge anzuzetteln?!“
Dabei gibt es z.B. am Schreibstil von Mandy Baggot nichts auszusetzen und auch handwerkliche Fehler konnte ich keine entdecken. Deshalb lautet mein Fazit zum Buch, dass es überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen hat, aber trotzdem kein schlechtes Buch ist, denn Leser, die sich gerne durch romantische Erzählungen einfangen lassen, werden von „Winterzauber in Paris“ begeistert sein.
Ich für meinen Teil bin noch immer auf der Suche nach meinem weihnachtlichen Lesehighlight für dieses Jahr. Vielleicht sollte ich eines der eingangs erwähnten Werke von Sarah Morgan einem Re-Read unterziehen…
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