Jedes Jahr ein absolutes Highlight für mich: ein neues Buch von Andreas Föhr erscheint. In diesem Jahr lautet der Titel „Bodenfrost – Der Tod ist manchmal nicht die beste Lösung“. Es ist bereits der 12. Teil der „Kreuthner & Wallner“-Reihe und für mich schon allein deshalb einmalig, weil ich keine andere Krimi-Reihe kenne, die über so viele Bände ein solch hohes Niveau gehalten hat. Ob auch der aktuelle Band diesem Trend folgt? Dazu mehr in meiner Rezension.
Werbung: das Hörbuch wurde mir von Netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Leichen-Leo schlägt wieder zu…
Polizeimeister Kreuthner hat es durch ein explosives Missverständnis geschafft, bodenlos in der Gunst des neuen Polizeipräsidenten zu sinken. Um sein Image aufzupolieren, muss er sich beim Kindernachmittag der Miesbacher Polizei engagieren. Doch bei der Demonstration eines Polizeieinsatzes findet ausgerechnet die Tochter des Polizeipräsidenten eine echte Leiche.
Beim Opfer handelt es sich um einen Brauereibesitzer. Eine Zeichnung auf dem Bauch des Toten, die der Mörder zurückgelassen hat, wirft Fragen auf. Denn die Zeichnung erinnert an eine lange zurückliegende Mordserie. Ist der Serienmörder zurück? Oder hat das Mordopfer anderweitig Dreck am Stecken?
Kommissar Wallner und sein Team beginnen zu ermitteln. Kreuthner bringt sich ebenfalls tatkräftig ein und schreckt vor halbseidenen Aktionen, die seine Bekannten aus der berühmt-berüchtigten Mangfallmühle involvieren, nicht zurück.
Privat verläuft das Leben von Wallner ebenfalls turbulent, denn seine Freundin möchte mit ihm zusammenziehen. Davon gilt es Opa Manfred zu überzeugen, der zeitgleich zu einem wichtigen Zeitzeugen der Jahre vor 1945 mutiert. Wie wir Opa Manfred kennen, hat sein Engagement natürlich nur unwesentlich mit der attraktiven Dame zu tun, die ihn als Zeitzeugen interviewt…
Perfekt getroffen: die ernsten und die lustigen Töne!
Ich habe alles an diesem Regionalkrimi geliebt. Es war genau die richtige Mischung aus Kriminalfall, Lokalkolorit, Privatleben der ermittelnden Personen und Humor. Das schafft wirklich keiner so brillant wie Andreas Föhr.
Ich musste an so vielen Stellen schmunzeln und oute mich an der Stelle als absolutes Fangirl der Mangfallmühle. Ich mag dieses Setting so sehr, dass ich alle Menschen in meinem Umfeld damit nerve, unbedingt einmal Urlaub am Tegernsee machen zu wollen, um bei der Gelegenheit durchs Mangfalltal zu wandern. Opa Manfred gehört natürlich ebenfalls mein ganzes Herz. Ich hoffe sehr, dass ihm ein langes Leben bei guter Gesundheit beschieden sein möge.
Aber nicht nur die humorvollen Szenen gelingen Andreas Föhr wie keinem zweiten Krimiautoren. Ich kenne auch keine anderen deutschen Krimischreiber, die Szenen häuslicher Gewalt so eindrücklich schildern wie er. Mein Herz schlägt jedesmal schneller und ich leide so sehr mit den Opfern.
Hörbuch top
Außerdem wurde „Bodenfrost“ wieder kongenial durch Michael Schwarzmaier vertont. Ich liebe seinen bayrischen Akzent und die Art, wie er sowohl den weiblichen als auch männlichen Akteuren der Buchvorlage die passende Stimme verleiht. Und das alles, ohne ins Nervige oder Peinliche abzurutschen.
Fazit
Selbst wenn Ihr Euch noch nie für Regionalkrimis begeistern konntet: gebt Andreas Föhr eine Chance. Er ist ein Meister seines Fachs, und ich freue mich schon heute auf den nächsten Band der Reihe. Leider werde ich wieder ein Jahr warten müssen… (Andererseits auch gut so, dass Krimiautoren nicht so unter Druck zu stehen scheinen, mehrere Bücher pro Jahr abliefern zu müssen, wie Autorinnen aus „romantischen“ Genres).