|Leseliebe| „Ayurveda für den Darm“ von Lena Schwind

Eins vorneweg, bevor ich Euch „Ayurveda für den Darm“ von Lena Schwind vorstelle: Ich bin Anhänger der Schulmedizin. Wenn ich – was zum Glück super selten vorkommt – krank bin und Hilfe benötige, möchte ich ein klassisches Medikament und fertig. Mit irgendwelchen Kügelchen braucht man mir da nicht zu kommen, denn die verursachen bei mir nur eins: Bauchschmerzen wegen der enthaltenen Laktose.

Ayurveda hingegen finde ich – auch wegen der Verbindung zu Yoga – spannend. Denn ja, ich bin absolut davon überzeugt, nur wer sich regelmäßig bewegt, tut sich langfristig was Gutes. Dazu gehört für mich im übrigen auch, zu schwitzen und außer Atem zu kommen. Denn nur so bleiben Herz und Kreislauf in Schwung. Gerade im bewegungsfeindlichen Home Office ist das essentiell.

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Ayurveda für den Darm von Lena Schwind

 

Ratgeber und persönliche Geschichte

Die Ernährungstherapeutin (plus Ayurveda-Lifecoach, Heilpraktikerin Psychotherapie und Yogalehrerin) Lena Schwind präsentiert mit „Ayurveda für den Darm“ nicht nur einen Ratgeber sondern auch ihre persönlich Geschichte. Aufhänger des Buches ist ihr körperlicher Zusammenbruch und wie sie im Anschluss ihre Darmbeschwerden in den Griff bekommen hat. Hierbei ist es ihr wichtig, aufzuzeigen, wie z.B. die Gedankenwelt von uns Menschen mit dem Darm verbunden ist.

 

Inhalt und Gliederung

„Ayurveda für den Darm“ ist in folgende, große Kapitel gegliedert:

  • Ayurveda Basics – wie der Name schon sagt, die Einführung in die Thematik
  • Den Darmbeschwerden auf der Spur – was kann alles schief laufen und was sagt die Schulmedizin dazu?
  • Deine Verdauung verstehen und optimal unterstützen – hier wird u.a. erklärt, was „Agni“ bedeutet
  • Häufige Beschwerden – Blähbauch, Verstopfung und Konsorten
  • Ausgleich Deines Verdauungsfeuers – hier geht es auch um Pausen für den Darm und tägliche Routinen
  • Beschwerdengerechte Ayurveda-Ernährung – Dosha-Ernährung und die sechs Geschmacksrichtungen werden thematisiert
  • Finde Deine Mitte – Bedürfnisse und Werte erkennen, Kopf-Bauch-Verbindung harmonisieren
  • Wie Yoga dem Darm hilft – einzelne Asanas („Übungen“) werden vorgestellt
  • Hilfreiche Wegweiser zum Schluss – der Weg in eine unbeschwerte Ernährung wird aufgezeigt

 

Den gesunden Mittelweg finden

Für mich persönlich war neben den Infos zu Ayurveda mit die wichtigste Botschaft, die Lena Schwind vermittelt hat, dass der Einzelne beim Thema Ernährung nicht der Überinterpretation verfallen sollte. Dass es nichts bringt, einzelne Lebensmittel oder gar komplette Gruppen (wie z.B. „alles mit Gluten“) langfristig vom Speiseplan zu streichen. Für einen kurzen Zeitraum – um dem Darm Zeit zur Erholung zu geben – kann das sinnvoll sein aber eben nicht auf Dauer. Eine Ausnahme bilden selbstverständlich diagnostizierte Unverträglichkeiten wie Zöliakie oder Allergien. Diese „Unaufgeregtheit“ hat mir gut gefallen. Denn ich denke, dass es aktuell neben den „Unaufgeklärten“ auch eine große Gruppe an Menschen gibt, die beinahe zu viel über Ernährung wissen und deshalb jegliche Intuition verloren haben. Mich selbst eingeschlossen.

 

Verwirrend

An mancher Stelle habe ich in „Ayurveda für den Darm“ die klare Linie vermisst. Leider kann ich nicht genau benennen, woran es gelegen hat. Etwas verklausuliert formuliert, hatte ich manchmal beim Lesen das Gefühl, dass ich nicht so recht weiß, wo die Autorin hin will. Z.B. wird zwar grob erklärt, was die drei Doshas sind, aber ein Test plus die „typischen Eigenschaften“ der drei Doshas hat gefehlt. Es gibt lediglich eine kleine Übersicht, anhand derer man herausfinden soll, welches Dosha erhöht ist / aus dem Gleichgewicht  / einen beeinflusst. Mir wurde beim Lesen nicht klar, ob das nun meinen Dosha-Typ bestimmt oder ein Problem aufzeigen soll.

 

Guter Teaser oder viel zu wenig?

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich die drei, vier Rezepte als gelungenes „Anteasern“ empfinden soll, oder ob man diese besser ganz weggelassen hätte. Ähnliches gilt für die knapp 15 Asanas aus dem Yoga. Für jemanden, der in Yoga geübt ist, uninteressant. Für Laien dürfte es schwierig sein, diese anhand einer Zeichnung und einer Erläuterung in Textform nachzumachen. Andererseits verstehe ich, dass Lena Schwind Beispiele an die Hand geben möchte.

 

Fazit

Ihr seht, ich schwimme bei dieser Rezension ein bisschen. Denn einerseits mochte ich die Botschaft und die Grundidee von „Ayurveda für den Darm“, andererseits konnte ich nicht so viel daraus mitnehmen, wie ursprünglich erhofft. Deshalb gibt es von mir weder eine uneingeschränkte Empfehlung noch das Gegenteil davon.

4 Kommentare

  1. Hallo liebe Steffi,

    ich habe mir letztes Jahr zu Weihnachten auch ein Buch zum Thema Ayurveda gewünscht und mich ein wenig mit dem Thema auseinandergesetzt. Das Prinzip hinter Ayurveda hat mir gefallen. Allerdings war ich ein wenig überfordert mit der Ernährungs- und auch Alltagsumstellung. Ich denke man muss schon stark davon überzeugt sein, dauerhaft etwas zu verändern und das Ganze dann schrittweise angehen.
    Neben einer Ernährungsumstellung gehört ja noch einges mehr dazu. Mein Buch hat Empfehlungen ausgesprochen, die es mir schwer gemacht hätten, alles in den Berufsalltag zu integrieren.

    Einen Test für die Doshas hätte ich, wenn ich mir deine Buchkritik anschaue, hier auch gewünscht. Das Problem mit den Yogaübungen habe ich bei meinem Buch damals auch erkannt.

    Vermutlich ist es sinnvoll, möchte man sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen, nicht nur auf die Suche nach einem Buch für alles zu gehen. Als Einführung in Ayurveda mag das funktionieren.Zur Vertiefung sollte man vielleicht Bücher oder/und Kurse buchen, die schrittweise die einzelnen Themen aufgreifen (?)

    Ich wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche :o)

    Liebe Grüße
    Tanja

    • glimrende
      Autor
      31. Oktober 2021 / 20:39

      Hallo Tanja,

      beruhigend, dass Du zum Thema Ayurveda auch kein Buch gefunden hast, dass alle Bedürfnisse erfüllt.

      Ich denke auch, dass vielleicht ein Kurs oder z.B. ein Yoga Retreat mit Ayurveda-Bezug besser geeignet ist, um die Thematik zu vertiefen, als ein Buch.

      Ich wünsche Dir ebenfalls einen guten Start in die Woche. Bei uns ist morgen Feiertag, was mich gerade sehr begeistert, denn so kann ich mich noch einen Tag meine Hobbys widmen 😉

      Viele Grüße.

      Steffi

      • Hallo liebe Steffi,

        ich habe damals „Gesund und entspannt mit Ayurveda: Praktische Anleitung für mehr Balance und Energie – Yoga, Meditation, Massage, Ernährung, Kräuter & Gewürze“ gelesen. Das Buch war schon sehr gut und hat auch viele Themenbereiche abgedeckt. Es gab sogar einen Test zu den Doshas darin.

        Das Thema Yoga und Entspannung wurde auch anhand einiger Zeichnungen dargelegt. Aber gerade im Bereich Yoga finde ich Videos wesentlich besser.

        Ich denke das Thema ist auch einfach zu breit gefächert, um alles in einem Buch abzuhandeln.

        Was z.B. die Doshas angeht, finde ich einen Test auch nicht unbedingt geeignet, um genau zu bestimmen, welchem Dosha man angehört. Hier hat mein Buch, wenn ich mich recht entsinne, auch empfohlen ggf. einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Ich denke, das macht auch Sinn, wenn man sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen möchte.

        Ich hoffe du konntest den Feiertag genießen und konntest die Zeit für die Hobbies nutzen :o)

        Ganz liebe Grüße
        Tanja :o)

        • glimrende
          Autor
          2. November 2021 / 21:05

          Hi Tanja,
          das Buch, das Du gelesen hast, hört sich interessant an. Und definitiv umfassender als das, welches ich gelesen habe.

          Ja, ich kann mir auch vorstellen, dass das mit den Doshas auf reiner „Internettestebene“ nicht die perfekte Nummer ist. Wobei ich mir bei mir selbst trotzdem recht sicher bin, dass ich weiß, welcher Typ bei mir am ausgeprägtesten ist.

          Eine Freundin und ich wollen vielleicht mal ein kombiniertes Yoga und Ayurveda Retreat machen. Das dürfte im Bereich Ayurveda dann auch sehr erhellend sein, denke ich.

          Viele Grüße.

          Steffi

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