Ich konnte im Lesemonat Mai 2025 7 Bücher beenden. Also quantitativ weder ein überragender noch ein schlechter Lesemonat sondern mein Durchschnitt. Diese teilen sich auf in 4 klassische Bücher, 2 E-Books und 1 Hörbuch.
Jahreshighlight
„Dunbridge Academy – Anymore“ von Sarah Sprinz
- Überraschend gibt es doch noch einen 4. Teil der Internatsreihe von Sarah Sprinz. Zurecht, wie ich finde, denn die Geschichte von Grace & Gideon hat es verdient, erzählt zu werden.
- Grace‘ Welt bricht zusammen, als sich ihre erste große Liebe Henry von ihr trennt und sich direkt vor ihren Augen neuverliebt. Obwohl sie seine neue Freundin mag, tritt sie – zumindest unterbewusst – in Konkurrenz zu ihr. Denn vielleicht wird alles gut, wenn sie genauso dünn wäre? (Spoiler: wird es nicht. Ganz im Gegenteil).
- Für Gideon gab es in all den Jahren an der „Dunbridge Academy“ nur ein Mädchen, das seine Träume bestimmt hat: Grace. Trotz gemeinsam verbrachter wunderschöner Sommer, musste er zusehen, wie sie mit seinem besten Freund zusammenkommt. Nach der Trennung des einstigen Traumpaares ist Gideons Chance gekommen. Doch dann bringt ein familiärer Schicksalsschlag Gideons gesamte Welt ins Wanken und nichts ist, wie es einmal war…
Ich habe es geliebt, an die Dunbridge Academy zurückzukehren. Für mich bedeuten diese Bücher so viel, weil ich es als Kind geliebt habe, Internatsgeschichten zu lesen. Und mich tatsächlich damals gefragt habe, ob ich jemals wieder so viel Spaß am Lesen haben werde.
Ich fand es genial, wie intensiv ich beim Lesen in die Gefühlswelt von Grace abtauchen konnte. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, komplett nachvollziehen zu können, wie es sich anfühlt, wenn jemand in eine Essstörung rutscht. Die Interaktion mit Gideon habe ich – trotz eines gewissen Frustrationsgefühls – geliebt. Vor allem die Momente, in denen die beiden – (beinahe) rein freundschaftlich – in einem Bett geschlafen haben, waren wunderschön.
Hach, für mich der perfekte Abschluss dieser Herzensreihe. Ich freue mich auf all das Neue, was von Sarah Sprinz kommen mag.
Super gute Bücher
„Thomas Mann macht Ferien“ von Kerstin Holzer
- Deutschland kurz vor Ende des 1. Weltkriegs. Das Volk leidet und hungert auch an der Heimatfront. Trotzdem macht sich Familie Mann mit Kind und Kegel auf in die Sommerfrische an den idyllischen Tegernsee.
- Der Schriftsteller selbst leidet aus diversen Gründen: sein neuestes, recht politisches Werk wird gerade durch den Verlauf der Weltgeschichte überholt, mit seinem Bruder hat er sich überworfen und als Krönung schmerzt auch noch ein Zahn!
- Zum Glück gibt es die unbeschwerten Momente mit der geliebten Ehefrau Katia, den Kindern (vor allem Wonneproppen Elisabeth) und dem treuen Hund Bauschan.
Was für ein unterhaltsames und gleichzeitig lehrreiches kleines Büchlein. Mir hat die Mischung aus romanhafter Erzählung und Thomas-Mann-Biografie sehr gut gefallen. Ich hatte das Gefühl, durch diese Kombination aus Fiktion und Fakten einen besonders tiefen Einblick in das Innenleben der Familie Mann gewinnen zu können.
Außerdem empfehle ich das Buch als Urlaubslektüre, denn das Gefühl eines endlosen Sommers wird wunderbar transportiert.
Hier entlang zu meiner ausführlichen Rezension.
Gute Bücher
„Die unbekannte Astrid Lindgren – ihre Zeit als Verlegerin“ von Kjell Bohlund
- Astrid Lindgren dürfte den meisten als Kinderbuchautorin ein Begriff sein. Dass sie daneben lange Jahre als Verlegerin in dem Kinderbuchverlag tätig war, in dem auch ihre eigenen Bücher erschienen sind, dürfte vielen unbekannt sein. Dabei hat sie durch diesen „Nebenjob“ die schwedische – und indirekt auch die internationale – Kinderbuchlandschaft maßgeblich geprägt.
- Nebenbei wird außerdem die wechselvolle Geschichte des „Rabén & Sjögren“-Verlags erzählt sowie ein Blick auf Astrid Lindgrens Verhältnis zu ihrem deutschen Verlag geworfen.
- Dabei stehen nicht nur die großen Erfolge sondern auch Astrid Lindgrens Schwächen – wie etwa eine gewisse Scheu vor Konflikten – im Fokus.
Neben der Familie Mann zählt Astrid Lindgren zu meinen großen, literarischen Leidenschaften, und ich liebe es, alles über sie zu lesen und zu sammeln. Das vorliegende Buch fügt sich ganz wunderbar in meine Sammlung ein, da es eine Seite der Autorin zeigt, die mir bislang nur rudimentär bekannt war.
Besonders gefallen hat mir, dass in diesem Buch gezeigt wird, dass auch eine Astrid Lindgren nicht perfekt war – und trotzdem liebenswert bleibt. Im Gegensatz zur einen oder anderen Jugendbuchautorin der Gegenwart, die sich durch Hass und Ausgrenzung mittlerweile komplett ins Abseits katapultiert hat.
„Ich will lieber schweigen“ von Will und Roswitha Quadflieg
- Roswitha Quadflieg ist die Schwester des „Landarzt“-Darstellers Christian Quadflieg und – genau wie er – Tochter des Schauspielers Will Quadflieg.
- Nach dem Tod des Vaters erbt sie einen Karton mit Briefen und einem rundum das Kriegsende 1945 geschriebenen Tagebuch. Im Rahmen eines typischen Coronaprojekts sichtet sie diese Dokumente. Und muss dabei feststellen, dass ihr Vater eine düstere Seite hatte, die sie so bislang nicht kannte.
- In „Ich will lieber schweigen“ veröffentlicht Roswitha Quadflieg das Tagebuch und die Briefe ihres Vaters, ordnet diese historisch und moralisch ein und lässt uns an ihrer Gedankenwelt teilhaben.
Ein super spannendes Buch über das Kriegsende 1945 und das Verhalten der Deutschen. Durch das Tagebuch von Will Quadflieg bekommt man einen tiefen Einblick in die Seele der Deutschen, die von nicht gewusst haben wollten und sich in der Opferrolle suhlen. Ich wünschte, gerade in diesen Zeiten würden mehr Menschen solche Bücher schreiben und lesen…
Meine komplette Rezension findet Ihr hier.
„bad vibes – Deine Geheimnisse sterben nie“ von Bianca Iosivoni
- Diesen „New Adult“-Thriller habe ich bei den Mädels von „BuchcastMafia“ gewonnen und gemeinsam mit einer Freundin gelesen. Das hat richtig Spaß gemacht, denn wir konnten herrlich miträtseln.
- Dahlias ehemals bester Freund – ein prominenter Thrillerautor – kommt bei einem mysteriösen Unfall ums Leben. Nicht genug, dass sie die letzte Person war, die am Handy auf dieser verhängnisvollen Autofahrt mit ihm gesprochen hat, sie erwartet zudem ein hochbrisantes Erbe.
- Um dieses Erbe anzutreten und dem Geheimnis um sein Ableben auf die Spur zu kommen, quartiert sich Dahlia auf dem gespenstischen Anwesen seiner Familie in den schottischen Highlands ein. Schon bald kann sich Dahlia nicht mehr sicher sein, ob auch ihr nach dem Leben getrachtet wird…
Das war richtig spannend! Inklusive unerwarteter und trotzdem nicht völlig an den Haaren herbeigezogener Wendungen. Trotzdem muss ich mir eingestehen, dass ich an Thriller zu analytisch herangehe (der auf den ersten Blick „Gute“ wird nie im Leben ein Guter sein. Der direkt negativ Auffallende never ever der Mörder…) und deshalb nie das komplette Leseerlebnis haben werde.
Nichtsdestotrotz hat mich „bad vibes“ super unterhalten und ganz besonders gefallen, hat mir das Ende, mit dem Bianca Iosivoni laut einiger Stimmen das Patriarchat niedergebrannt hat. Gerne mehr davon 😉
„Chapters Unfinished“ von Kathinka Engel
- Dieses Hörbuch gehört zu einem weiteren Gewinn, den ich bei einem Instagram-Gewinnspiel abgestaubt habe (Glück im Spiel, Pech in der Liebe und so…). Ich durfte mir ein Hörbuch aussuchen und habe mich für „Chapters Unfinished“ entschieden, weil es in der Verlagswelt spielt. Außerdem wollte ich endlich einmal wieder etwas aus der Feder von Kathinka Engel lesen.
- Ordnungsfanatiker Coulter ist im aufstrebenden Indie-Verlag „Badger Books“ für das Finanzielle zuständig und steht mit Assistentin Evie auf Kriegsfuß. Die ist nämlich das genaue Gegenteil von ihm: chaotisch, wild, unpünktlich…
- Trotzdem können beide nicht leugnen, dass es eine unterschwellige Anziehung zwischen ihnen gibt. Und als die beiden dieser in einem unvorsichtigen Moment nachgeben, befinden sie sich unversehens in einer stürmischen Affäre am Arbeitsplatz. Doch kann das gutgehen? Vor allem da langsam offensichtlich wird, dass beide Päckchen aus der Vergangenheit mit sich herumschleppen.
Das Setting in der Verlagswelt finde ich klasse. Auch Coulter ist ein spannender Charakter, mit dem ich gelitten habe. Mit Evie hingegen hatte ich so meine Probleme. Ich traue es mich kaum zu sagen, aber ich empfand sie als anstrengend. Wahrscheinlich, weil ich selbst Coulter so viel ähnlicher bin als ihr. Manche ihrer Entscheidungen kamen mir selten dämlich vor und haben mich die Augen verdrehen lassen. Ja, ich weiß, ich sollte auch schwierige weibliche Protagonistinnen akzeptieren. Das tue ich prinzipiell auch, aber manchmal gelingt es mir trotzdem nicht, Bücher mit ihnen zu genießen.
Hinzu kommt, dass mir manche Szenen im medizinischen Kontext – Stichwort Coulters Mutter – zu eklig waren. Hier gilt ebenfalls: das ist ein „me problem“. Ich bin bei so etwas superempfindlich.
Empfehle ich „Chapters Unfinished“ trotzdem? Aber ja. Denn Kathinka Enkel beherrscht ihr Autorinnenhandwerk definitiv.
Not My Cup of Tea
„Supernatural Academy“ von Jaymin Eve
- Maddison James ist seit langem auf sich allein gestellt, denn auf ihre suchtkranke Mutter war nie Verlass. An ihrem 22. Geburtstag tut sich plötzlich eine völlig neue Chance für sie auf: sie wird aufgegriffen und an eine magische Akademie gebracht. Dort will man herausfinden, welche Art von Magie in Maddison schlummert. Nur eins scheint klar zu sein: es steckt unglaubliches übernatürliches Potenzial in ihr.
- In der Akademie angekommen, fühlt sich Maddison zum ersten Mal in ihrem Leben zugehörig. Auch die anderen Annehmlichkeiten – wie endlich einmal genug zu essen zu haben – nimmt Maddison gerne an.
- Trotzdem muss sie sich mit den üblichen „High School Bitches“ herumschlagen, genau wie dem magischen Äquivalent zum umschwärmten Footballteam. An dieser Schule sind es die „Atlantischen Fünf“, die Maddison gehörig den Kopf verdrehen…
Nee, irgendwie war das nix. Grundsätzlich hatte die Geschichte Potenzial, jedoch war sie für meinen Geschmack viel zu klischeebeladen, weshalb ich eher an eine Fanfiction denn ein richtiges Fantasybuch denken musste. Mit der Folge, dass mir z.B. die Charakterentwicklung unausgegoren vorkam. Warum findet es Maddison z.B. nicht gruselig, aus der Menschenwelt entführt und in eine ihr bislang völlig unbekannte Dimension entführt zu werden? Das wirkte alles unüberlegt und an dem entsprechenden Weltenbau fehlte es komplett.
Theoretisch hätte das Buch zu einem unterhaltsamen „guilty pleasure read“ werden können, aber hierzu hat mich „Supernatural Academy“ viel zu wenig in den Bann gezogen. Diese Reihe werde ich nicht weiterverfolgen.
Das war mein Lesemonat Mai 2025. Ich kann es nicht glauben, dass wir im Lesemonat Juni 2025 bereits das erste Halbjahr abschließen werden. Die Zeit rennt! Genießt Eure Bücher deshalb umso mehr!
Hallo liebe Steffi,
du hast wirklich ein buntes Potpourri an Büchern im letzten Monat gelesen. Besonders angesprochen hat mich – nach wie vor – die Dunbridge Academy-Reihe. Ich habe sie schon länger im Blick. Internatsgeschichten lese ich gerne, auch der Klappentext zu Band 1 wusste mich zu überzeugen. Dass du so viel Freude mit der Reihe hattest, motiviert das Buch bald mal von der Wunschliste zu befreien.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Juni mit vielen spannenden Büchern auf dem Lesestapel.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Autor
Hallo Tanja,
also wenn Du Internatsgeschichten magst und generell eher jungen Protagonisten positiv gegenüberstehst, dann ist „Dunbridge Academy“ definitiv eine gute Wahl. Hinzu kommt ja auch noch der tolle Schreibstil von Sarah Sprinz 🙂
Sonnige Grüße
Steffi