|Leseliebe| „Clown Under“ von Andreas Schaible

„Clown Under“

Andreas Schaible
Biografie
Deutsch
Das Buch wurde mir von lovelybooks.de für die Teilnahme an einer Leserunde und das Verfassen einer Rezension
zur Verfügung gestellt.
4,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Der Autor Andreas Schaible lebt den Traum vieler Schulabgänger und fliegt nach dem Abitur für ein Jahr nach Australien. Allerdings entscheidet er sich für kein gewöhnliches „Work & Travel“, bei dem man z.B. auf Farmen Äpfel pflückt, sondern schließt sich einem der größten Zirkusse Australiens an. Neben dem üblichen Heimweh fällt es ihm zunächst schwer, sich an die körperliche Schwerstarbeit und den rauen Umgangston zu gewöhnen. Doch er gibt nicht auf und seine positive, fröhliche Art kommen gut an, so dass er den Zirkusdirektor nachhaltig beeindruckt und sich über eine Assistenz beim Zauberer bis zu seiner Traumrolle als Clown in die Manege hocharbeitet.

Die einschlägigen Dokumentationen über Jugendliche, die für ein Austauschjahr, Work & Travel oder als Au pair ins Ausland gehen, fand ich schon immer spannend. In Kombination mit dem faszinierenden Kontinent Australien, den ich gerne einmal bereisen würde, hat mich das Buch direkt angesprochen. Trotzdem bin ich nicht mit überhöhten Erwartungen herangegangen, da ich mit von Quereinsteigern verfassten Erstlingswerken auch schon schlechte Erfahrungen bezüglich des Schreibstils, Rechtschreibfehlern und des Aufbaus einer Geschichte gemacht habe. In der Hinsicht kann ich bei „Clown Under“ jedoch Entwarnung geben: das Buch liest sich super, ist logisch aufgebaut und hat ein kompetentes Lektorat durchlaufen.

Mir hat das Lesen dieses Buches viel Spaß bereitet, denn Andreas Schaible schildert sowohl die schönen als auch die tragischen Seiten des Zirkuslebens – so z.B. den Adrenalinschub, den man erlebt, wenn man in der Manege stehen darf, aber auch die Unfälle und Verletzungen, die damit einhergehen. Mich hat besonders beeindruckt, wie viel knallharte, körperliche Arbeit hinter der glitzernden Zirkusfassade steckt.

Außerdem hat mir dieses Buch wieder einmal gezeigt, dass man seine Komfortzone verlassen muss, wenn man im Leben vorankommen und neue, spannende Dinge erleben möchte. Der Autor beschreibt sich selbst bis zu dem Australien-Abenteuer als sehr sicherheitsbedürftigen und eher zurückhaltenden Menschen, dem es viel Überwindung gekostet hat, das heimische Nest und die dörfliche Idylle zu verlassen. Aus diesem Grund war auch der Anfang in Australien nicht leicht, aber rückblickend war es genau der richtige Schritt, der ihn reifen ließ.

Das Ende des Buches und des Australien-Trips nach Verlassen des Zirkus kam für meinen Geschmack einen Tick zu schnell. Die enthaltenen QR-Codes hätte ich – im Gegensatz zu den Fotos – nicht unbedingt gebraucht. Wenn ich lese, möchte ich irgendwie nicht wirklich in die – ansonsten von mir geliebten – sozialen Medien eintauchen.

Das sind jedoch nur kleine Kritikpunkte, weshalb ich das Buch allen, die sich für Australien, Work & Travel oder die Zirkuswelt interessieren, ans Herz lege. Und auch all jenen, die daran zweifeln, ob es sich wirklich lohnt, seine Komfortzone zu verlassen. Klar, am Anfang mag man ab und zu denken, „warum habe ich mich dazu nur hinreißen lassen“, aber am Ende hat jede neue Erfahrung ihren Mehrwert. In diesem Zusammenhang möchte ich den zentralen Satz des Buches erwähnen, der auf neue Abenteuer genauso zutrifft wie auf einen Schicksalsschlag, in dessen Verbindung er im Buch eigentlich steht: „Du wirst eine verbesserte Version deiner selbst werden. Hab nur Geduld.“

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