|Leseliebe| „Gebrauchsanweisung für Slowenien“ von Aleš Šteger

2017 habe ich einen wunderschönen Urlaub in Slowenien verbracht. Da ich sehr gerne noch einmal in dieses kleine, jedoch an Naturschätzen sehr reiche Land zurückkehren würde, habe ich die „Gebrauchsanweisung für Slowenien“ von Aleš Šteger gelesen.

Werbung: das Rezensionsexemplar wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

Gebrauchsanweisung für Slowenien von Ales Steger

Das Bild im Hintergrund habe ich 2017 selbst in Slowenien aufgenommen.

 

Was sind eigentlich die „Gebrauchsanweisungen“?

Wer schon einmal eine der zahlreichen mittlerweile erschienenen „Gebrauchsanweisungen“ gelesen hat, weiß, wie diese aufgebaut sind. Sie erinnern nur rudimentär an normale Reiseführer. Denn es sind zwar auch Reisetipps enthalten, jedoch stehen vielmehr die Eigenheiten von Land und Leuten und die Historie des jeweiligen Landes im Fokus. Außerdem bestehen die einzelnen Kapitel in den „Gebrauchsanweisungen“ aus Fließtext und sind folglich nicht so kurz und knapp gegliedert wie ein Reiseführer.

Ich schätze deshalb an den „Gebrauchsanweisungen“, dass ich beim Lesen einen tieferen Einblick in das jeweilige Land erhalte. Vor allem artet das nie in eine Lobpreisung aus, sondern es wird ein durchaus kritischer Blick auf die jeweilige Nation geworfen.

Genauso geschieht dies auch in der „Gebrauchsanweisung für Slowenien“. Ich denke, es verschafft einen guten Überblick, wenn man sich die vier Teile anschaut, in die das Buch gegliedert ist:

Teil 1: Allgemeines über das Besondere

Hier geht es, wie die Überschrift besagt, um das „Allgemeine“. Wie denkt und fühlt der Slowene? Wie ist sein Selbstverständnis? Eine große Rolle spielt in dem Zusammenhang, dass es sich bei Slowenien um ein winzig kleines, noch nicht allzu lange souveränes Land handelt. Entsprechend groß sind die Ängste und Empfindlichkeiten.

Teil 2: Von den Sinnen

In diesem Abschnitt stehen u.a. Essen und Getränke im Fokus. Ein Thema, das ich prinzipiell  spannend finde, hier hat mich die pure Aneinanderreihung diverser Alkoholika jedoch gelangweilt.

Teil 3: Die Landschaften

So klein Slowenien sein mag, so vielfältig ist es trotzdem. Weshalb der Autor sich in einzelnen Kapiteln den Hügeln, dem Wald und anderen Landschaftsformationen widmet.

Teil 4: Die Orte

Hier wird die „Gebrauchsanweisung für Slowenien“ einem Reiseführer am ähnlichsten. Denn es werden verschiedene Städte und Ortschaften wie Ljubljana, Maribor oder Bled vorgestellt.

 

Fazit

Manche Abschnitte mochte ich sehr gerne, denn ich fand es spannend und informativ, tiefer in die slowenische Seele und Geschichte einzutauchen. Ab und an war mir das Buch jedoch auch zu langatmig, wie bei der oben bereits erwähnten Aufzählung diverser Alkoholika oder auch im Abschnitt „Die Orte“, der für meinen Geschmack zu sehr einer puren Aneinanderreihung von Destinationen glich. Ich hätte mir mehr Infos über Slowenien während der beiden Weltkriege, die Stellung Sloweniens unter Tito und die Unabhängigkeit (inklusive des kurzen Befreiungskrieges) gewünscht.

Auch ein Kritikpunkt, den ich bereits bei anderen „Gebrauchsanweisungen“ angemerkt habe, ist geblieben. Bei Themen, denen sich die Autor*innen „überlegen“ fühlen, tendieren sie zum Kommentieren „von oben herab“. In der „Gebrauchsanweisung für Slowenien“ so geschehen im Kapitel über Slavko Avsenik und die Oberkrainer. Ja, ich muss die Musik nicht mögen, aber ich muss mich trotzdem nicht über diejenigen stellen, die es tun.

Nichtsdestrotrotz kann ich die „Gebrauchsanweisung für Slowenien“ allen empfehlen, die sich für das Land interessieren und einmal dorthin reisen möchten. Oder einfach vermeiden möchten, dass sie Slowenien mit der Slowakei verwechseln…

 

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