Heute stelle ich das „2024 Nebelhorn Trophy Best of Men“ – also meine schönsten Bilder und Momente vom Kurzprogramm und der Kür der Herren – vor. Ich war im Vorhinein ein bisschen zwiegespalten, was diesen Wettbewerbsteil betrifft. Einerseits habe ich mich sehr auf Roman Sadovsky gefreut (und alle schalu gemacht, dass wir unbedingt bereis zum Kurzprogramm der Herren pünktlich in der Halle sein müssen…), andererseits wusste ich aus leidiger Erfahrung, dass die Herren oft eher zäh sind. Da bei der Musik gerne bombastische Movie Soundtracks dominieren. Und beim Fotografieren nix rumkommt, da die bevorzugte Anfangs- und Endpose aus „ich stelle mich aufrecht mit herabhängenden Armen aufs Eis“ besteht.
2024 Nebelhorn Trophy Best of Men SP
Deniss Vasiljevs (Lettland)
Ich habe Dennis Vasiljevs schon länger nicht mehr live gesehen. Bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, oder ob er sich vor dieser Saison noch einmal stark verbessert hat. Denn ich war richtig beeindruckt von seinen Skating Skills. Wahrscheinlich wirken diese live um einiges besser, als wenn man ihn nur auf einem Bildschirm sieht. Hinzu kommt, dass Deniss mehrere dreifache Axel bei diesem Event beeindruckend sicher aufs Eis gezaubert hat. In der Vergangenheit war dieses Element bei ihm ja eher „hit or miss“.
Ze Zeng Fang (Malaysia)
Ze Zeng Fang wirkte eher überfordert, aber ich muss ihn an dieser Stelle trotzdem verewigen, denn ich fand sein Kostüm so cool. Ich wünsche mir mehr einärmelige Kostüme bei den Herren!
Maxim Naumov (USA)
Mein Fokus lag schon allein aus Nostalgiegründen auf Maxim Naumov. Schließlich kann ich mich noch gut an seine paarlaufenden Eltern Evgenia Shishkova & Vadim Naumov aus den 1990ern erinnern. Und es ist verrückt, er sieht seinem Vater so krass ähnlich, dass es wirkt, als sei der als Einzelläufer aufs Eis zurückgekehrt. Im Kurzpogramm kommt noch hinzu, dass er mit dem Smoking ein Kostüm trägt, dass sein Vater genauso auch hätte auf dem Eis anhaben können. Schließlich waren Shishkova & Naumov für ihre eher „rüschigen“ Kostüme und verspielten, klassischen Programme bekannt.
Ich hoffe sehr, dass Maxim verletzungsfrei bleibt und zu alter Form zurückfindet. Denn ich mag seinen Laufstil deutlich mehr als den vieler seiner Landsleute.
Roman Sadovsky (Kanada)
Hach ja, ich habe eine Schwäche für die verträumten Künstler mit den schlechten Nerven. Wahrscheinlich wird Roman Sadovsky nie zwei fehlerfreie Programme in einem Wettbewerb aufs Eis bringen. Trotzdem liebe ich seine Kunst und die Art, wie er übers Eis gleitet.
(Außerdem ist er noch bleicher als ich, die sich schon als Kind immer anhören musste, dass sie so gar keine gesunde Gesichtsfarbe hat. Schicksal einer Schwester, deren Bruder IMMER rote Bäckchen hatte…).
Lev Vinokur (Israel)
Lev Vinokur ist einer der Läufer, von denen ich vor dem Wettbewerb noch nie etwas gehört hatte. Ich mochte seinen Laufstil und das Kostüm mit den roten Akzenten hat mir gut gefallen. Außerdem hat er sehr cute Locken 😉
Yong Myong Ro (Nordkorea)
Schon allein wegen der Farbenpracht seines Kostüms musste ich Yong Myong Ro in diesem Post festhalten. Darüber hinaus bin ich noch immer von seinen Entertainerqualitäten beeindruckt. Würde man bei einem Läufer aus Nordkorea doch eher auf einen „stone-faceed Asian warrior“ tippen. Aber weit gefehlt, er war sehr unterhaltsam, und ich fand es schön zu sehen, wie viel Applaus er bekommen hat.
Insgesamt war das Kurzprogramm der Herren leider ziemlich fehlerbehaftet und deshalb eher zäh anzuschauen.
2024 Nebelhorn Trophy Best of Men LP
Meine Erwartungen nach dem Kurzprogramm waren niedrig. Entsprechend positiv überrascht war ich vom Niveau der Herrenkür. Das war richtig gut und so hat dieser Wettbewerbsteil viel Spaß gemacht.
Junhwan Cha (Südkorea)
Junhwan Cha war einer der Publikumslieblinge bei der Nebelhorn Trophy. Wobei ich die leise Vermutung hege, dass einige der jüngeren Mädels im Publikum auch einen Stein aus Südkorea feiern würden 😉 . Wobei Junhwan tatsächlich einen tollen Laufstil hat und einige besondere Elemente (wie das auf dem Bild) präsentiert. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass er nach dem schwachen Kurzprogramm ein überzeugendes Comeback in der Kür hinlegen konnte.
Roman Sadovsky (Kanada)
Roman Sadovsky ist eine fehlerfreie Kür gelaufen. Bis zu dem Moment als er bei einer Pirouette hingefallen ist… Ich musste an Carolina Kostner denken, die laut einer Freundin immer ihre eigentlich grandiosen Pirouetten verstolpert hat, wenn sie zu nervös war. Ich hatte den Eindruck, dass Roman ab dem Moment des Sturzes nur noch diesen gesehen hat und sich nicht mehr über all die gelungenen Sprünge davor freuen konnte. Wenigstens haben die vielen Kuscheltiere, die er wie ein Profi vom Eis geschleppt hat, ein Lächeln auf sein Gesicht gezaubert. Ich habe das Gefühl, dass ihm etwas mehr Selbstvertrauen gut tun würde. Er wirkt extrem selbstkritisch. So, als würde er immer nur die Fehler und nicht die Dinge, die er kann, sehen. Was irgendwie ein trauriger Gedanke ist.
Deniss Vasiljevs (Lettland)
Ich hatte größte Bedenken, dass es Deniss Vasiljevs überfordern würde, als Führender nach dem Kurzprogramm in der Kür als Letzter aufs Eis zu gehen. Umso glücklicher war ich, als er eine schöne Kür aufs Eis gezaubert hat.
Die Paare findet ihr hier.