„Der Agent, meine Tochter und ich“
- Jana Herbst
- Chick Lit
- Deutsch
- E-Book
- Das Buch wurde mir kostenlos für eine Facebook-Leserunde zur Verfügung gestellt.
- 4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)
Sarah ist Kuratorin und alleinerziehende Mutter. Sie hat sich gemeinsam mit ihrer schlauen Tochter Lilly perfekt in ihrem streng geregelten Alltag zwischen Museum, Grundschule und viel rosa Glitzer arrangiert. Vor Lillys Geburt hatte jedoch auch die auf den ersten Blick so konservativ erscheinende Sarah eine wilde Phase und als eine alte Freundin aus diesem Lebensabschnitt Sarah zu einer Diskonacht nötigt, kommt diese hemmungslose Seite an Sarah wieder zum Vorschein, und sie verbringt eine ausgelassene Nacht mit Lars, von dem sie weder den echt Namen noch seinen Beruf zu kennen glaubt. Heimlich stiehlt sich Sarah davon, in der Überzeugung, dass sie diesen One Night Stand nie wieder sehen wird. Das Sprichwort „man sieht sich immer zweimal im Leben“ bewahrheitet sich jedoch und plötzlich steht Sarah nicht nur Lars-Kai-„wie auch immer er heißen mag“ gegenüber sondern sie befindet sich auch mitten in einem Kriminalfall und sogar das Leben ihrer Tochter gerät in Gefahr…
Bereits an „Highheels, Herz und Handschellen“, dem ersten Buch von Jana Herbst, hat mir super gefallen, dass sie sich deutlich von allen anderen deutschen Verfasserinnen von „Chick Lit“/Frauenromanen abhebt, weil sie viel frecher und mit mehr Situationskomik schreibt. Sie verwendet viele pointierte Formulierungen (wie etwa wenn Sarah sich und ihr Leben mit einem langweiligen Baumwollschlüpfer vergleicht) ohne in Albernheiten abzurutschen.
Auch mochte ich Sarah und Lars als Hauptpersonen sehr, denn Sarah ist eine starke Frau und kein verhuschtes Mädchen, das auf die Rettung durch ihren Traumprinzen wartet. Lars hat Ecken und Kanten und wirkt auf den ersten Blick wie der typische männliche Hauptdarsteller in der Version „dunkel und nachdenklich“ (auf Englisch viel treffender und einfacher als „dark brooding male“ zu bezeichnen), der jedoch eine große Portion Humor mitbringt, was ihn sehr liebenswert und viel weniger klischeehaft macht.
Mein einziger Kritikpunkt sind die Kapitel, die aus Sicht der kriminellen Gegenspieler und anderer Nebendarsteller geschrieben wurden. Hier fällt es durch die großen Abstände zwischen diesen Abschnitten und der Vielzahl der Personen, die zu Wort kommen, schwer, diese auseinanderzuhalten und gleichzeitig die gelieferten Informationen für die Lösung des Kriminalfalls im Hinterkopf zu behalten.
Ich empfehle „Der Agent, meine Tochter und ich“ allen, die auf der Suche nach einer kurzweiligen, spannenden Geschichte mit viel Herz und Humor sind. Mich hat diese Geschichte wunderbar unterhalten, und ich freue mich bereits auf den neuen Roman von Jana Herbst, der voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen wird.