|Wanderlust| Comedy mit Luke Mockridge – „I’m lucky, I’m Luke“

Ich war gestern Abend in der Porsche-Arena bei „I’m lucky – I’m Luke“ von Luke Mockridge. Die Karte habe ich zu Weihnachten bekommen. Eigentlich hatte ich geäußert, dass ich gerne mal wieder ins Theaterhaus gehen würde. Da die Tickets für die Show aber solch reißenden Absatz gefunden haben, konnten anstatt des ca. 1.000 Leute fassenden Theaterhauses die ca. 5.000 Plätze in der Porsche-Arena gefüllt werden. Es war nicht mein erster Besuch in der Porsche-Arena. Ich war dort z.B. letztes Jahr bei der WM in der Rhythmischen Sportgymnastik oder vor einigen Jahren beim Handball (TV Bittenfeld). Ich mag die Porsche-Arena, denn sie ist eine dieser neuen Veranstaltungshallen, in denen man aufgrund der Steilheit der Ränge von allen Plätzen gut sieht. Außerdem weiß man, wenn man wie ich durch Stunden langes Stehen im Freien bei Skirennen oder dem Sitzen in eiskalten Eishallen gestählt ist, eine moderne, warme Halle zu schätzen.

 

Heute habe ich nur ein ganz schlechtes Foto…

 

Die Stimmung in der Halle war von Anfang an gut. Das Publikum war eher jung, wobei ich überrascht war, dass auch relativ viele männliche Zuschauer anwesend waren. Ich hatte eher ein Millennium-Skisprung-Publikum erwartet (Stichwort „Kreischis“).

Eigentlich bin ich kein großer Fan von Comedians. Ich lache gerne, aber ich bevorzuge eher den Stil, der Richtung politisches Kabarett geht (Starkbieranstich auf dem Nockherberg z.B.). Liegt wahrscheinlich daran, dass ich in meiner Jugend durch Harald Schmidt geprägt wurde. Seine Interpretation der Lebensgeschichte von Jürgen Klinsmann mit Playmobil-Männchen („da fährt dr Käfer die Geißlinger Schdeige ’nauf!“) oder das Nachspielen des katholischen Kirchentages (inklusive Intonation von „Danke für diesen guten Morgen“) gehören noch immer zu meinen Favoriten. Wir ehemalige katholische Ministranten haben halt Ahnung von der ganz großen Show…

Krawall-Comedians à la Mario Barth mag ich überhaupt nicht. Da bevorzuge ich Monika Gruber. Die kennt sich wenigstens mit Männern aus. Außerdem bin ich auch ein „Dorfkind @ heart“.

Auf Luke Mockridge bin ich durch seine Sendung bei Sat1 und seinen familiären Hintergrund aufmerksam geworden. Ich finde ihn witzig. Er ist frech, hat aber gleichzeitig etwas „Welpenhaftes“ an sich. Wahrscheinlich verbindet auch das gemeinsame Geburtsdatum (nur der Tag – das Jahr klafft ein kleines bisschen auseinander…).

Die Show gestern begann mit einer Befragung des Publikums: „Sind Studenten anwesend? Schüler? Kinder?“ Ganz vorne saß tatsächlich ein Kind. Der Junge hatte einen Namen, den Luke nicht besser hätte erfinden können: „Devin!“ „Wie heißt Du? Devil? Wissen Deine Eltern was der Name bedeutet?“ Er hat den jungen Mann immer wieder in sein Programm eingebunden – auf witzige Art und Weise, aber ohne den Jungen bloßzustellen. Z.B. hat Luke nach einem zweideutigen Kalauer eingeworfen: „Devin, ich wäre zu gerne dabei, wenn dir in zwei, drei Jahren die Pointe klar wird…“ Oder: „Das wird lustig, wenn dein Vater dir das in der Pause erklären muss…“

Im ersten Teil wurden auch „Die fantastischen 5000“ gegründet. Luke hat am Klavier die Hits der 90er („Wer hatte seine Kindheit in den 90er???“ Ähm, ich nicht…) zum besten gegeben und das Publikum durfte mitsingen. Da waren so Highlights wie „Coco Jambo“ (ich musste gerade googeln, ob man das wirklich so schreibt…) und „Hyper, Hyper“ dabei. Das war super, denn das Publikum hat sofort mitgemacht und Luke spielt und singt wirklich gut. Das könnte künftig ein Vorteil für ihn sein, denn es macht in wesentlich vielseitiger, als einen Comedian der nur reden kann.

Manche seiner Gags sind unter der Gürtellinie, das muss man mögen. Mich schockt in der Hinsicht nichts mehr, ich habe letztes Jahr im Österreich-Urlaub den Alleinunterhalter Björn überlebt…

Die Zeichentrickserien der 90er-Jahre, von denen er erzählt hat, kannte ich nicht alle. Aber da hätte ich über die der 80er auch nicht Bescheid gewusst, denn Zeichentrick konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Außerdem haben meine Eltern erst Anfang/Mitte der 90er eine Satellitenschüssel bekommen. Ich bin also mit vier Programmen aufgewachsen. Da war nix mit
psychedelischen Zeichentrickserien…

Immerhin habe ich schon einmal „Super Mario Cart“ gespielt und wusste deshalb, was es bedeutet, wenn man mit fünf Brüdern aufwächst und deshalb immer mit der doofen Prinzessin fahren muss, weil die coolen Figuren wie „Super Mario“ und selbst der Pilz schon vergeben sind. Wobei ich ehrlich gesagt nicht genau weiß, was einen Klempner cool macht. Vor allem, wenn man die tänzerische Interpretation dieses Charakters durch Mario Basler gesehen hat.

Nach einer Pause von zwanzig Minuten hat Luke Gitarre gespielt und erläutert, welche Vorteile allein das Herumstehen einer Gitarre in der Wohnung bei den Mädels bringt. Hier wurden auch eifrig die Handys mit der Taschenlampen-App geschwenkt, und ich muss K. rechtgeben: das sieht wirklich toll aus.

Einen bösen Gag auf Kosten von Helene Fischer hat er auch gemacht. Dabei bin ich mir sicher, dass er sie eigentlich heiß findet… Als er die Helene-Fischer-Ultras erwähnt hat, hätte ich am liebsten gerufen: „Die heißen Fischis!!!!!“

Dass man als Frau immer an der Wand schlafen will, kann ich nicht bestätigen, aber dass er die Abschminktücher von „Bebe Young Care“ kennt und sogar weiß, dass die hellblauen „die guten“ sind, und er diese für potentielle weibliche Übernachtungsgäste immer vorrätig hat, hat mich beeindruckt.

Einen Gag, der das Sauerland beinhaltet hat, fanden wir noch lustiger als der Rest des Publikums. Aber das hat Insider-Gründe. Zum einen gibt es einen Kjetil-Jansrud-Überfan namens „SUPER SAUERLAND“, und zum anderen wäre da das jährliche Ballermann-Skispringen in Willingen…

Insgesamt war es ein sehr witziger und vor allem kurzweiliger Abend. Ich habe kein einziges Mal auf die Uhr geschaut oder bin müde geworden. Gerne mehr davon. Wenn man so nahe an großen Veranstaltungshallen wohnt, sollte man so etwas viel öfters machen.

2 Kommentare

  1. 20. Januar 2016 / 10:11

    Danke für den Bericht!
    Ich kannte den gar nicht, muss ich zugeben 😀

    Ich bin auch nicht so der Kabarett/Comedy Fan. Harald Schmidt fand ich auch immer total klasse (und ICH freue mich darauf ihn als Schauspieler im Tatort zu sehen :-P). Bei mir ist meist das Problem, dass ich Comedy/Kabarett eher nur in kleinen Dosen mag, aber nicht stundenlang am Stück, deswegen könnt ich mir bei fast niemandem vorstellen zu einer abendfüllenden Show zu gehen. Und so Leute wie Mario Barth oder Paul Panzer finde ich persönlich die reine Folter (auch in Mini-Dosen).

    Monika Gruber mag ich aber auch 🙂 Die hat mal was voll Geiles über Reiterinnen gemacht.

    Ansonsten ist Martina Hill meine Lieblings-Komödiantin (die macht ja aber eher nur Sketche, kein Kabarett und kein Stand-Up), von der find ich eigentlich alles und Bülent Ceylan mag ich auch ganz gerne.

    Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob Fischis und Helene Fischer Ultras das Gleiche sind. Bzw. ich glaub Ultras gibt's in echt gar nicht, mir ist zumindest noch nie einer begegnet, auch nicht im Internet. Die ganzen Leute die sich Helene Fischer Ultra Shirts anziehen machen das glaub auch nur noch zum Spaß 😀 Jürgen Klopp war auch mit nem Ultra Shirt auf'm Konzert übrigens 😉

    • 20. Januar 2016 / 19:53

      Ich freue mich auch auf Harald Schmidt im Tatort. Da kann er schauspielerisch mehr zeigen als auf dem "Traumschiff"…

      Martina Hill und Bülent C. finde ich auch gut.

      Jürgen Klopp und Helene Fischer passt irgendwie. Vielleicht schreibt er ja auch Fanfiction :p

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