Nach 3 Tagen in München ging es an Tag 4 weiter an den Chiemsee. Das war eine übersichtliche Fahrt von ca. 90 km bis nach Prien am Chiemsee.

Chiemsee – „Meer“ braucht man nicht…
Tag 4 – Weiterreise nach Prien am Chiemsee
- Unsere Unterkunft befand sich direkt am Hafen im Hotel Neuer am See.

Zimmer im „Hotel Neuer am See“ – man beachte, wie gut sich meine Handtasche in dem Sessel macht! (Das habe ich von Oma geerbt: eine Handtasche muss von alleine stehen bleiben!)
- Die Lage war einerseits top: direkt am Hafen, von wo aus wir am nächsten Tag nach Herrenchiemsee und zur Fraueninsel übersetzen wollten. Andererseits ging direkt am Hotel vorbei eine vielbefahrene Straße. Wer länger Erholung sucht, sollte sich definitiv eine Unterkunft an einem anderen Ort am See suchen.
- Nach dem Einchecken sind wir erst einmal kurz zum Hafen und danach in die Ortsmitte gelaufen. Der Weg war eher nervig – da schnurgerade an der bereits erwähnten Hauptverkehrsstraße entlang. Und auch das Zentrum von Prien entpuppte sich als unspektakulär.

Der „Kini“ am Hafen
- Einen Pluspunkt gab es dennoch: zu unserem Hotel gehören sowohl ein Restaurant als auch eine Bäckerei und letztere hat eine moderne, sehr stylisch eingerichtete Filiale namens „Nova“ in besagter Ortsmitte. Dort haben wir uns mit Quiche und Croissant gestärkt und den Gutschein für einen „Frozen Joghurt“ eingelöst. Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass das gar nicht meins ist, da ich nur noch pflanzlichen Joghurt esse und mir klassischer Joghurt viel zu sauer ist. Gib mir einen Löffel davon und ich verziehe das Gesicht, als hätte ich in eine Zitrone gebissen…
- Da der Hinweg nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig war, sind wir für den Rückweg auf die historische Chiemseebahn umgestiegen. Ein wirklich süßes, kleines Zügle, das zwischen dem Bahnhof im Zentrum und dem Hafen pendelt und von Rentnern betrieben zu werden scheint.
- Angekommen am Hotel wollten wir einen kurzen, finalen Abstecher zu einem ausgeschilderten Kneippbecken und einem Aussichtspunkt machen. Schlechteste Idee aller Zeit, denn in dem zu durchquerenden Waldstück wurden wir von Stechmücken regelrecht überfallen. Da ich die Viecher traditionell (und wohl familiär bedingt, da ich dieses Schicksal mit meiner Mutter und meinem Bruder teile) anziehe, waren wir binnen kürzester Zeit total zerstochen. Bei mir hat es umgehend angefangen zu jucken und anzuschwellen. Deshalb bin ich in den folgenden drei Nächten immer wieder aufgewacht. Der Juckreiz war unerträglich. Am nächsten Tag auf dem Schiff bekam ich sogar folgenden Kommentar mit: „Sie ist auch total zerstochen!“ Vermutlich bezogen auf meine Beine… Stehende Gewässer sind echt nix für mich im Hochsommer. Ich hatte da schon vor Jahren ein übles Erlebnis in Alcudia auf Mallorca, das sogar mit einem Besuch in der Apotheke und der Einnahme von Medikamenten geendet ist…

Blick auf den Chiemsee von der Promenade aus
- Wir haben uns trotzdem mit einer Decke an den See gewagt und so noch Zeit am Wasser verbracht.
- Zum Abschluss des Tages waren wir im Hotel essen. Yay, ich habe sogar ein Gericht ohne Fisch gefunden (Salat mit Mozzarella-Sticks).
- Das heutige DFB-Pokalspiel (FCB vs. Wehen Wiesbaden) haben wir nicht bis zu Ende geschaut, denn was sollte noch schief gehen?! Eine ganze Menge, obwohl am Ende dann doch der Favorit gesiegt hat (wie hätte es beim Namen unseres Hotels auch anders sein sollen… 😀 ).
Tag 5 – Herrenchiemsee und Fraueninsel
- Das Frühstück im Hotel „Neuer am See“ war ein Upgrade im Vergleich zum ebenfalls nicht schlechten, aber eher einfach gehaltenen Frühstück in München. Aufgrund der angeschlossenen Bäckerei standen einige leckere Bäckereiprodukte zu Auswahl.

Chiemsee am Morgen
- In Prien gibt es nicht nur den Hafen und eine kleine Uferpromenade, auch einige Kliniken für längerfristige Aufenthalte sind dort beheimatet. Das merkt man auch an den Menschen, die dort unterwegs sind. Uns sind vor allem viele magersüchtige Teenagerinnen aufgefallen. Da läuft es einem eiskalt den Rücken hinunter. Man freut sich über kleine Fettpolster und die Liebe zum Essen und ist einfach nur froh, es unbeschadet durch die Pubertät geschafft zu haben.

Aus den Wetterbildern im Bayrischen Fernsehen bekanntes Schiff auf dem Chiemsee

Ich auf dem Schiff
- Am Vormittag war es sehr warm und wir haben uns für die Rundfahrt West entschieden.

Rose vor dem ehemaligen Kloster auf der Herreninsel
- Erster Stopp ist die Herreninsel, wo wir zunächst das ehemalige Kloster mit Rosengarten und eine Ausstellung zur Verfassungskonferenz nach dem Zweiten Weltkrieg besichtigen.

Alte weiße Männer in der „nach 1945“-Edition

Ich fürchte, noch immer relevant…

Innenansicht ehemaliges Kloster
- Im Anschluss stand die Hauptattraktion Herrenchiemsee auf dem Plan. Dort muss man vorab einen Zeitslot für eine Führung buchen. Diese dauert 40 Minuten. Fotografieren ist nicht erlaubt, woran sich jedoch nicht alle gehalten haben. Super nervig. Bin mir sicher, dass die Handyfotos bei schlechten Lichtverhältnissen bestimmt ganz toll geworden sind…

Mytsische Außenanlage
- Wir hatten eine ganz tolle, super junge Führerin, die uns durch die prunkvollen Räume inklusive goldenem Bett, diversen Öfen von Villeroy & Boch und Kronleuchtern (einer sogar aus Meißener Porzellan!) geleitet hat.

Brunnen mit Fröschen
- Fun Fact I: König Ludwig der II. hat nur 10 Nächte in dem Schloss verbracht
- Fun Fact II: Das Schloss wurde nie komplett fertiggestellt. Es war viel größer geplant und auch nicht alle Räume wurden jemals vollendet. Deshalb gibt es neben dem ganzen Prunk auch viele freiliegende Backsteine…

Wasserspiele
- Ein Museum zum Leben von König Ludwig dem II. und seinem tragischen Ende kann ebenfalls besichtigt werden. Klare Empfehlung von mir, denn man erfährt viel über diesen spannenden Charakter. Z.B. auch, dass er einst mit einer Schwester von Sissi verlobt war. Zur Vermählung kam es nie, da der Bräutigam in spe am Ende doch nicht wirklich wollte…
- Nach einer Stärkung mit Kuchen im Museumscafé mussten wir feststellen, dass das Wetter zwischenzeitlich auf kalt und windig umgeschwungen war. Regen stand zu befürchten, ist aber tatsächlich zunächst nicht eingetreten.

Kloster auf der Fraueninsel mit dem wunderschönen Klostergarten
- So konnten wir unseren Besuch auf der Fraueninsel (Leseempfehlung: die zweibändige Fraueninsel-Reihe von Heidi Hohner sowie „Die alte Schule am See“-Trilogie von Jana Lukas ) ohne Regenschirm genießen. Das war Idylle pur – ohne Autos und dafür mit wunderschönen Gärten, einem verwunschenen Kloster, Fischern, Töpfereien etc. Große Empfehlung von mir, die Fraueninsel nicht auszusparen.

Dahlienpracht auf der Fraueninsel
- Bei kaltem Wind sind wir über Gstadt zurück nach Prien gefahren.
- Dort haben wir den Tag mit einem Abendessen beim Italiener ausklingen lassen. Während dieses Restaurantbesuchs kamen DIE News dieser Reise: Woltemade verlässt den VFB! Plottwist: aber nicht zum FCB…
Tag 6 – Weiterreise nach Leogang / Österreich
- Beim Frühstück konnte ich meine an den vergangenen Urlaubstagen begonnene Feldstudie vollenden: mit dem Brotkorb, der beim Frühstück in beiden Hotels morgens auf dem Tisch stand, gehen IMMER die Frauen zum Buffet, um für sich und ihre Männer Brötchen zu holen. Sagt eine ganze Menge über den Stand der Gleichberechtigung, gerechter Aufteilung von Care-Arbeit und „mental load“ in deutschen Familien aus…

Mein Frühstück (davor gab’s noch Haferflocken und Obst)
- Da das Wetter eher durchwachsen angesagt war, haben wir vor der Weiterfahrt nach Leogang in Bernau ein Outlet besucht. Als überraschendes Highlight entpuppte sich hierbei ein Laden für Tee und Gewürze.
- Die Fahrt nach Leogang war sehr „überlandig“ inklusive diverser Straßen ohne Mittelstrich. Wären wir irgendwann in meinem geliebten, heimatlichen Gantenwald herausgekommen, mich hätte es nicht gewundert 😀
- Mein Highlight: die Fahrt durch Hochfilzen inklusive bekannter Biathlon-Gesichter, die von Erinnerungstafeln gelacht haben.
- Die Ankunft in Leogang folgt in einem separaten Blogpost!