2025 Nebelhorn Trophy – die ersten zwei Tage

Lila Fear & Lewis Gibson zu den „Spice Girls“
Donnerstag, der 25.09.2025 – Tag der Anreise
- Die 2025 Nebelhorn Trophy stand unter keinem guten Stern. Denn die Wettervorhersage war zwischendurch desaströs. Dauerregen und Kälte – nix mit goldenem Herbst.
- Entsprechend gestaltete sich die Anreise: beinahe durchgehend Regen auf der Autobahn.
- Jedoch in Oberstdorf angekommen: trocken. Zwar ohne Sonne aber eben auch ohne Regenschirm.

Nebelhornbahn unter Wolken
- Nach den üblichen Anlaufschwierigkeiten – wir hatten schon klemmende Poller, sich nicht öffnen lassende Tiefgaragen etc. und dieses Mal lag zur vereinbarten Uhrzeit kein Hausschlüssel im Schließfach – konnten wir in die Ferienwohnung einchecken. Danach ging es umgehend für uns zur Eishalle.
- Dort konnten wir unseren Augen kaum trauen: so viele Zuschauer gab es noch nie. Lag das am schlechten Wetter? Dem Hase-und-Volodin-Effekt? An der erstmaligen Möglichkeit, Online-Ticktes zu kaufen?

Roman Sadovsky – ich habe eine Schwäche für ihn. Aber, oh, die Nerven…
- Auf dem Plan standen die Kurzprogramme der Herren, Paare und Damen. Alles super eng getaktet, so dass wir zwischen den einzelnen Wettbewerben nur Zeit für einen kurzen Zwischenstopp beim Bäcker hatten.

Hase & Volodin – sein Gesichtsausdruck 😀
- Ich habe mich besonders auf das Paarlaufen gefreut, da diese Disziplin schon seit den Zeiten von Gordeeva & Grinkov meine absolute Lieblingsdisziplin ist. Außerdem waren die Paare mit den Erst- und Zweiplatzierten der vergangenen WM sensationell gut besetzt. Und natürlich gehört mein Herz Minerva Hase & Nikita Volodin. Nicht, weil sie das einheimische Spitzenpaar bilden. Sondern weil sie mit ihrem eleganten Laufstil und der hervorragenden „Posture“ (=Haltung) genau das verkörpern, was ich am Paarlaufen schon immer besonders geliebt habe. Okay, und man könnte mir unterstellen, dass ich eine Schwäche für dunkelhaarige, russische Paarläufer habe: Sergei Grinkov, Anton Sikharulidze, Nikita Volodin 😀

Isabeau Levito – sie hat einfach die besten „Posen“

Mone Chiba – immer gut drauf
- Zurück in der Ferienwohnung waren unsere Mitbewohnerinnen noch wach. Nicht, weil sie so gespannt auf unseren Erlebnisbericht aus der Eishalle gewartet haben, sondern weil der VfB Stuttgart im Europapokal zugange war… 😉
Freitag, der 26.09.2025 Wandern + Eishalle
- Den freien Vormittag haben wir genutzt, um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Wir sind durch den Faltenbachtobel von Oberstdorf aus zur 1. Station der Nebelhornbahn gelaufen.
- Auch hier hatten wir gewisse Anlaufschwierigkeiten zu vermelden. Da wir glaubten, den Weg zu kennen, sind wir auf der falschen Seite die Skisprungschanze entlang gelaufen. Erst, nachdem wir bereits eine ganze Weile den Berg hoch geschnauft sind, kamen uns die Gebäude am Wegesrand gänzlich unbekannt vor („Da war doch noch nie ein Bauernhof?“). Also einen Blick auf die Wegweiser geworfen und siehe da, wir waren auf dem Weg ins Oytal und definitiv nicht aufs Nebelhorn. Blieb uns nichts anderes übrig, als umzudrehen und abzusteigen.
- Der richtige Weg war schnell gefunden und auch der Einstieg in den Faltenbachtobel von der Fahrstraße aus ist so prominent, dass nicht mal wir ihn verpassen konnten. Da wir in beide Richtungen Wanderer im Faltenbachtobel entdeckt haben, waren wir uns schnell einig, dass der Dauerregen der vergangenen Tage den Weg nicht unpassierbar gemacht haben konnte.

Was für eine Power!
- Natürlich musste man gut aufpassen, einigermaßen trittsicher sein und geeignetes Schuhwerk tragen, aber ansonsten war die Wanderung absolut machbar. Der viele Regen hat tatsächlich dafür gesorgt, dass es ein unvergessliches Erlebnis wurde. Denn die Wasserfälle waren tosend und beeindruckend, da durch den Regen eine riesige Wassermenge im Tobel unterwegs war. So wurden wir Zeuginnen einer echten Naturgewalt. Ich wusste das sehr zu schätzen, da ich vor ein paar Jahren nach einem supertrockenen Frühjahr und Sommer eine Wanderung rundum die Bad Uracher Wasserfälle gemacht habe und die waren damals nur ein tröpfelndes Rinnsal.

So schööön…
- Dieses eindrückliche Naturschauspiel hat die Wanderung durch den Faltenbachtobel in die Top 5 meiner liebsten Oberstdorf-Wanderugen katapultiert. Direkt hinter die Gratwanderung am Fellhorn, den Aufstieg aufs Rubihorn und die Tour über die Ochsenhöfer Köpfe im Kleinwalsertal.

Kurz vor dem Ziel
- Eine kleine Einschränkung muss ich machen: das letzte Stück dieser Wanderung, wenn man steil und wenig abwechslungsreich zur Bergbahnstation aufsteigen muss, finde ich nervig. Das hat sich so tief in meine Erinnerungen eingegraben, dass ich genau wusste, was auf mich zukommt…

Schaf am Berg
- Im Anschluss sind wir mit der Bergbahn zurück ins Tal gefahren, haben uns in der Wohnung frisch gemacht und im heiß geliebten Mandala Café zu Mittag gegessen. Das war wie immer superlecker. Highlight: die britische Eistänzerin Lilah Fear war ebenfalls zu Gast. Ganz alleine und mit einem Buch hat sie sich die vegane Cheeseburger Bowl gegönnt. Das fand ich so sympathisch, dass ich Fear & Gibson bei Olympia nun noch mehr die Daumen drücken werde.

Leckere Stärkung im Mandala Café
- Ein weiteres Highlight: das Mandala Café hatte meinen liebsten Snack, den „Snickers Bar“, in der Auslage. Yummy!
- Zurück in der Halle haben wir kaum etwas von der Kür der Herren verpasst. Während ich das Kurzporgramm als von solidem Niveau empfunden habe, war die Kür recht fehlerbehaftet. Mein Favorit Roman Sadovsky ist nicht gerade für Nerven wie Drahtseile bekannt, weshalb ich seine Kürleistung – auch angesichts der davor gezeigten Leistungen – als gut empfunden habe. Am Ende hatte er auch die zweitbeste Kür hinter seinem Landsmann Stephen Gogolev, was ihm jedoch rein gar nichts gebracht hat, weil er sich trotzdem nicht von seinem 5. Rang nach dem Kurzprogramm verbessern konnte. Blöd.

Das „Nerverl“ Roman Sadovsky
- Stephen Gogolev habe ich letztes Jahr bei einem desaströsen Grand-Prix-Auftritt zum ersten Mal gesehen. Entsprechend positiv überrascht war ich von seinen beinahe fehlerfrei vorgetragenen Programmen hier bei Nebelhorn. Auch wegen seinem Auftreten neben dem Eis wird uns Stephen noch lange in Erinnerung bleiben. Denn er ist der introvertierteste Läufer, den wir jemals gesehen haben. Bei allen Momenten, die so etwas wie soziale Interaktion verlangt habe, wirkte er so unglaublich unbeholfen. Ich hoffe, es gibt im kanadischen Team Personen, die sich gut um ihn kümmern.
- Der Short Dance der Eiszänzer zu Musik der 1990er Jahre hat sehr viel Spaß gemacht. Fear & Gibson zu den „Spice Girls“ waren meine Favoriten – inklusive des in den Union Jack gekleideten Hunds im Publikum, der quasi als lebende Flagge dienen musste. Wie es wohl mit der Short Dance-Musikwahl weitergehen wird? Werden wir irgendwann wieder einen reinen Blues- oder Walzer-„Short Dance“ bekommen?!

Fear & Gibson – tolles Programm, mega Kostüm
- Die Kür der Paare startete mit einer überraschend starken ersten Gruppe. Trotzdem gab es insgesamt kaum fehlerfreie Programme. Spaß gemacht hat es trotzdem. U.a. weil Paare wie Hocke & Kunkel endlich einmal wieder abgeliefert haben. Außerdem gab es einige unterhaltsame Programme wie z.B. die „Riverdance“-Kür von Chtchetinina & Wozniak.

Hase & Volodin <3
- Ich war super aufgeregt vor der Kür von Hase & Volodin. Zum Glück wackelte nur Minerva beim zweiten Spung in der Kombination. Ansonsten eine beinahe fehlerfreie Leistung. Da ich Fotos gemacht und mit gezittert habe, lässt meine Erinnerung an das Programm und die Musik zu wünschen übrig. Aber ich hatte den Eindruck, dass aus dieser Kür etwas großes werden kann. Hoffentlich. Denn ich habe drei Wünsche für Olympia 2026: je eine Medaille für Aleksander Aamodt Kilde, Lindsey Vonn (und ihren Trainer Aksel Lund Svindal) und Hase & Volodin.

Die Siegerehrungen
- Und dann ging dieser Wettbewerbstag mit den Siegerehrungen der Paare und Herren auch schon (oder erst?) zu Ende.
Wer mehr meiner Fotos sehen möchte: die findet Ihr bei Instagram. Ich heiße dort ebenfalls „glimrende“.
Hallo liebe Steffi,
ohje. Ich bin ja froh, dass sich die anfänglichen Probleme dann letztlich doch aufgelöst haben und du so eine schöne Zeit hattest. Die Bilder sprechen für sich. Die sind so schön geworden! Und die Landschaftsbilder erst …!<3
Ich danke dir für diesen tollen Einblick <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Autor
Liebe Tanja,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Dir mein Blogpost gefallen hat.
Herzliche Grüße
Steffi