Bei Kommissar Dupin hatte ich die letzten Fälle nicht mehr verfolgt, da mir ein richtiger Spannungsbogen gefehlt hat. Das konnte auch durch den bretonischen Lokalkolorit nicht aufgefangen werden. Als ich auf der Suche nach einem neuen Hörbuch für den Juli war, habe ich mich spontan entschlossen, Dupin und seinem neuesten Fall „Bretonische Nächte“ noch einmal eine Chance zu geben.
Werbung: das Rezensionsexemplar (Hörbuch) wurde mir von netgalley kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Fall mit Familienanschluss
Dupins Team ist in den neuesten Kriminalfall, der die Bretagne heimsucht, ganz besonders persönlich involviert. Nachdem die hochbetagte Tante von Inspektor Kadeg verstorben ist, wird dieser auf deren Grundstück von einem Unbekannten niedergeschlagen. Als es in der Folge zu weiteren Angriffen auf diverse Personen im Umfeld von Kadegs Familie kommt, sieht sich Kommissar Dupin mit einem komplizierten Fall konfrontiert, in dem bretonische Tiere und bretonisches Obst eine ganz besondere Rolle zu spielen scheinen…
Bretagne – Top
Eigentlich war ich topmotiviert, diesen neuen Fall aus der sehr französischen Reihe um Kommissar Dupin zu hören. Denn ich mag das Setting in der Bretagne inklusive all der bretonischen Eigenheiten und Kulturgüter sehr gerne. Das reicht so weit, dass in mir nach jedem neuen Band der Reihe das Gefühl erwacht, unbedingt in die Bretagne reisen zu wollen.
Spannungsbogen – Flop
Die Schilderungen aus der Bretagne waren auch dieses Mal wieder „on point“, der Kriminalfall hingegen hat für meinen Geschmack einen echten Spannungsbogen vermissen lassen. So gerne ich von bretonischen Pinguinen und bretonischen Eintöpfen und Äpfeln gelesen bzw. gehört habe, so wenig wurde ich durch den Kriminalfall mitgerissen. Weshalb sich bei mir nie das Gefühl eingestellt hat, unbedingt das Hörbuch weiterhören zu wollen.
Unglückliche Kürzungen?
Den einen Punkt, woran das gelegen haben mag, kann ich nicht benennen. Ich vermute jedoch, dass es unter anderem dadurch verursacht wurde, dass das Hörbuch gekürzt ist. Zum ersten Mal hatte ich bei einer solchen Version das Gefühl, dass etwas Wichtiges fehlt. Denn nach meinem Eindruck waren es von Anfang an zu wenige Verdächtige, die ernsthaft als Täter*innen in Frage kommen. Zu sehr konzentriert sich die gesamte Handlung im Hörbuch auf die Person, die am Ende tatsächlich geschnappt wird.
So hatte ich beim Hören von „Bretonische Nächte“ stets das Gefühl, dass die Geschichte dahinplätschert. Ohne klares Ziel, ohne Spannungsaufbau.
Hervorragender Sprecher
Lobend erwähnen möchte ich Christian Berkel als Hörbuchsprecher, der mit seinem Timbre wunderbar zum knurrigen Kommissar Dupin und in die wilde, ursprüngliche Bretagne passt.
Fazit
Auch wenn mich der Kriminalfall nicht mitreißen konnte, denke ich trotzdem gerne an all die bretonischen Eigenheiten und Spezialitäten in „Bretonische Nächte“ zurück. Alles in allem ein langwieriges, etwas zwiespältiges Hörerlebnis für mich.