|Leseliebe| „Dreimal tote Tante“ von Krischan Koch

„Dreimal tote Tante“

Krischan Koch
Krimi
Hörbuch
3,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Die Krimis um den nordfriesischen Dorfpolizisten Thies Detlefsen gehören zu meinen Hörbuch-Lieblingen. Irgendwie eignen sich Hörbücher aus dem Bereich „Regionalkrimi“ besonders gut für Autofahrten. Aktuell versuche ich mich an etwas schwererer Kost und bin mir noch nicht ganz sicher, ob das auf Autofahrten funktioniert. Besser als „Das Beste der 70er, 80er und 90er Jahre“ (oder so ähnlich) ist es aber allemal.

In Fredenbüll herrscht verschlafene Ruhe und Thies Detlefsen fürchtet erneut die Abschaffung seines Polizeipostens, denn außer den altbekannten Falschparkern am Deich und ein paar rasenden Hamburger Wochenendtouristen gibt es wenig für ihn zu tun.

Das ändert sich schlagartig, als in der Jauchegrube des örtlichen Schweinemastbetriebs eine Leiche schwimmt. Damit nicht genug, wenig später werden eine weitere Leiche und ein Schweinekadaver aufgefunden. Außerdem ist Pensionswirtin Renate verschwunden, was nicht nur ihre nunmehr frühstückslosen Pensionsgäste, die „Bed AND Breakfast“ gebucht hatten, empört, sondern auch die Landfrauen in helle Aufregung versetzt, da Renate mit ihrem rollenden „R“ eine wichtige Stütze ihres neuerworbenen Nebenerwebszweigs (Stichwort „heiße Mädels vom Land“) gewesen ist.

Thies bekommt die gewohnte Unterstützung von Kommissarin Nicole, die aber leicht verändert scheint. Hat sie etwa zugenommen? Und warum isst sie plötzlich für zwei? Thies muss aufpassen, dass er über den Mordermittlungen nicht seine Frau Heike und die pubertären Zwillinge Tadje und Telje vergisst – auch wenn er der veganen Küche seiner Frau aktuell lieber aus dem Weg geht und sich in Antjes „Slow Food Imbiss“ mit Putenschaschlik „Hawaii“ und „Toter Tante“ verköstigt.

Dieses Hörbuch liefert die üblichen Zutaten der Küstenkrimis von Krischan Koch: skurrile Mordfälle und noch skurrilere Bewohner. Außerdem holt sich „Dreimal tote Tante“ Anleihen bei den blutrünstigen Skandinavien-Krimis und versteht sich als eine Art Satire auf diese. Bei mir hat diese Mischung nicht perfekt funktioniert. Irgendwie hat mich dieser Nordfriesland-Krimi nicht so sehr gepackt wie seine Vorgänger. Das lag vermutlich nicht nur an der versuchten Satire sondern am Krimi insgesamt, der auf mich einen etwas „unrunden“ Eindruck gemacht hat.

An den neuen Sprecher Hinnerk Schönemann – als Nachfolger von Bjarne Mädel – hatte ich mich hingegen schnell gewöhnt. Beide passen gut zu der norddeutschen Atmosphäre, wobei die Dialektanklänge bei Bjarne Mädel einen Tick ausgeprägter waren.

Für mich kein Highlight der Reihe, einen neuen Nordfrieslandkrimi würde ich mir trotzdem als Hörbuch zulegen.

 

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