Ziele in der Region: die Muswiese

Die Muswiese ist Kult. Und deswegen Außenstehenden nur schwierig zu erklären. Das Fest findet jedes Jahr Mitte Oktober im hohenlohischen Musdorf statt. Das Fest dauert von Samstag bis Donnerstag, wobei montags Ruhetag ist, und hat eine lange Tradition, die bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreicht.

Die Muswiese besteht aus folgenden Komponenten: einem Krämermarkt mit ca. 280 Ständen, bei denen man alles erwerben kann, was man im Alltag benötigt (Hosengummi, Tee, Töpfe…), einem Vergügungspark, bei dem 2015 das Riesenrad gefehlt hat, weshalb ich keine Bilder von oben bieten kann, einer Gewerbeschau, einer landwirtschaftlichen Ausstellung und verschiedenen kulinarischen Verpflegungsmöglichkeiten. Das Essen ist etwas ganz besonderes, denn früher haben die Bauernfamilien von Musdorf die Besucher der Muswiese in ihren Wohnzimmern verköstigt. Mittlerweile wird das Essen in Zelten, Anbauten oder Maschinenhallen eingenommen, aber man geht noch immer „zum Ziegler“, „zum Frauhammer“ etc.

im Uhrzeigersinn: bunte Kochlöffel, weiteres Küchenzubehör, traditionelle Kittelschürzen, mein Essen

Ich kann nicht genau sagen, warum ich die Muswiese mag, das Volksfest in Crailsheim oder den Canstatter Wasen aber ablehne. Böse Zungen mögen behaupten, es liege daran, dass man auf der Muswiese shoppen kann. Obwohl ich keinen Bedarf an Kittelschürzen (mittlerweile in Haus- und Gartenkleid umbenannt) oder langen Unterhosen habe, bin ich in der Vergangenheit nicht umhingekommen, auf der Muswiese zuzuschlagen. Da bekommt man nämlich Dinge, die woanders nicht mehr zu haben sind. Im letzten Jahr z.B. ein Knäuel Wolle einer bestimmten Marke und Farbe, das ich benötigt habe, um eine Mütze fertig zu häkeln. Außerdem finde ich das Essen qualitativ viel besser als auf anderen Volksfesten. Man trifft auch immer alte Bekannte, und es ist einfach ein Erlebnis, dort zu sein.

im Uhrzeigersinn: schwäbisch-hällische Ferkel in echt, Traktoren, Mähdrescher, schwäbisch-hällisches Ferkel in unecht

Falls man einen Einblick in die Muswiese bekommen möchte, empfehle ich die diversen Folgen, die „der Treffpunkt“ beim SWR dort gedreht hat. Oder den Dokumentarfilm über die Rebellenbank in Gammesfeld namens „Schotter wie Heu“. Dort wurde auch auf der Muswiese gedreht und diverse Passanten gefragt, was sie den eingekauft haben. Als Antwort kommt beinahe unisono: „Strimpf‘!“ [= Socken]

Ausstecherle, Blumendeko im Gewerbezelt (will ich auf meiner Hochzeit so haben;-), „Planet Muswiese“, Besucherstrom

 

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