|Leseliebe| „Winterrosenzeit“ von Ricarda Martin

„Winterrosenzeit“

Ricarda Martin
Roman
Deutsch
Kindle
Das Buch wurde mir von lovelybooks.de für die Teilnahme an einer Leserunde und das Verfassen einer Rezension zur Verfügung gestellt.
4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Es fällt mich nicht ganz leicht, „Winterrosenzeit“ in ein geeignetes Genre einzuordnen. Ich würde das Buch am ehesten als historischen Liebesroman beschreiben.

Hans-Peter wächst nach dem Zweiten Weltkrieg in ländlicher Umgebung bei seiner Mutter und seinem Stiefvater auf der Schwäbischen Alb auf. Mittlerweile studiert er in Tübingen Jura, und als er erfährt, dass die von ihm verehrten Beatles in Blackpool ein Konzert geben werden, kratzt er das nötige Kleingeld zusammen und macht sich ohne Ticket aber mit viel Zuversicht im Herzen auf den Weg nach England.

Kurz vor dem Ziel seiner Reise trifft er auf Ginny und ihre Freunde, die ebenfalls die Beatles live in Blackpool sehen möchten. Ginny und Hans-Peter sind sofort voneinander fasziniert, denn die quirlige und offene Ginny ist so ganz anders als die Mädchen, die Hans-Peter aus Deutschland kennt. Ginny hingegen ist von Hans-Peters ernsthafter und zurückhaltender Art angetan. Die beiden setzen alle Hebel in Bewegung, um auch nach dem Konzert in Kontakt zu bleiben, obwohl ihnen klar ist, dass sie als Paar so kurz nach dem Krieg sowohl in Deutschland als auch in England auf viel Widerstand stoßen werden. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie nicht, welch weitreichende Konsequenzen ihre Verbindung hat und welche Lawine an Ereignissen sie damit lostreten…

Ich gebe es zu, an manchen Stellen wurde für meinen Geschmack in der „Winterrosenzeit“ etwas zu dick aufgetragen (oder um es zu England passend auszudrücken: es war mir ein „touch too much“). Da häufen sich die schicksalshaften Wendungen und Zufälle, und es wird auch vor Waffengewalt nicht zurückgeschreckt. Deshalb hat insbesondere das Setting in England, wonach Ginnys Familie auf einem schlossartigen Anwesen eine Rosenzucht betreibt, bei mir Assoziationen zu Rosamunde Pilcher wachgerufen.

Trotzdem habe ich mich keine Sekunde gelangweilt und der Roman hat mich mit all seiner Dramatik in seinen Bann gezogen. Das liegt zum einen am mitreißenden und flüssigen Schreibstil von Ricarda Martin, zum anderen am spannenden historischen Hintergrund der Geschichte. Diese ist gut recherchiert und deshalb fühlt man sich als Leser direkt in die deutsche und englische Nachkriegszeit versetzt. Insbesondere der deutsche Teil hat mir sehr gut gefallen, denn da wird sowohl die dörfliche Enge auf der Schwäbischen Alb (Beatles? Brauchen wir nicht, uns reicht Rex Gildo…) als auch die beginnende Aufmüpfigkeit der viel aufgeschlosseneren Tübinger Studenten treffend beschrieben. Mich hat das Buch ein bisschen an die ZDF-Serie „Ku’damm 56“ erinnert.

Folglich vergebe ich trotz der kleinen Schwächen im Aufbau der Geschichte 4 Sterne, denn ich habe mich durch „Winterrosenzeit“ wunderbar unterhalten gefühlt.

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