|Leseliebe| „Sieben Nächte in Tokio“ von Cecilia Vinesse

„Sieben Nächte in Tokio“

Cecilia Vinesse
Young Adult
Deutsch
Das Buch wurde mir von lovelybooks.de für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
3 Sterne von 5 möglichen Sternen

Abschiede sind nie einfach, aber als Teenie die besten Freunde und seine alte Schule verlassen zu müssen, um in einem anderen Land einen Neuanfang zu wagen, ist besonders hart. Sophia hat die letzten vier Jahre mit ihrer Mutter das typische Leben eines „Expats“ in Tokio geführt: sie hat dort die internationale Schule besucht und Freundschaften mit anderen Kindern von in Japan lebenden Ausländern wie ihrer besten Freundin Mika und ihrem heimlichen Schwarm David geschlossen. Nun steht Sophias Rückkehr in die USA an und ihr verbleiben 7 Nächte, um sich von Tokio und ihrem Leben dort zu verabschieden. Ausgerechnet in dieser Woche des Abschieds kommt es zu einem Wiedersehen, denn Jamie, mit dem Sophia vor zwei Jahren im Streit auseinander gegangen ist, kehrt vom Internat in den USA zurück zu seinen Eltern nach Tokio.

Von diesem Jugendbuch hatte ich mir einen Einblick in den japanischen Alltag und am Rande eine kleine Liebesgeschichte versprochen. Bekommen habe ich ein bisschen „Tokio für Expats“ und ganz viel Teenie-Drama.

Tokio wurde trotz der Tatsache, dass Sophia kaum Kontakt zu Einheimischen hat, spannend beschrieben. Vor allem die Schilderungen der „Kombinis“ (so etwas wie die Berliner „Spätis“, also minikleine Supermärkte, die in Tokio rund um die Uhr geöffnet sind) haben mich als Landkind, das es in eine provinzielle Großstadt verschlagen hat, fasziniert. Ansonsten hätte es für meinen Geschmack durchaus etwas mehr Insiderwissen über Japan sein können. Und dafür weniger Teenie-Drama.

Hierzu muss ich anmerken, dass ich niemand bin, der Jugendbücher generell für Erwachsene ungeeignet oder für schlechter als Erwachsenenliteratur hält. Im Gegenteil, ich lese in meinem fortgeschrittenen Alter sehr gerne Bücher aus dem Bereich „Young Adult“ oder „New Adult“ und finde, da sind echte Perlen darunter, die den Vergleich mit anderen Genres nicht scheuen müssen. Außerdem mag ich dieses Schubladendenken im Bereich Literatur sowieso nicht.

Trotzdem bin ich mit „Sieben Nächte in Tokio“ nicht warm geworden.

Das liegt zum einen daran, dass ich aus Sophia, obwohl die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird, nicht schlau geworden bin. Sie verhält sich manchmal gegen jede Logik und das kann man auch durch eine für Teenager typische verzerrte Selbstwahrnehmung à la „keiner mag mich, obwohl mich in echt alle cool finden“ nicht erklären. Dieses Verhalten führt in der Folge dazu, dass man als Leser von den ständigen Streitereien und kleinen Dramen in ihrer Clique genervt ist und innerlich die Augen verdreht.

Hinzu kommt, dass mir mit wenigen Ausnahmen keiner der Charaktere im Buch wirklich sympathisch war. Dazu waren sie einfach zu kindisch und nervig.

Außerdem häuft die Autorin für meinen Geschmack zu viele Probleme an (Eifersucht, gekränkte Eitelkeit, Adoption, Scheidungskind etc.), was dazu führt, dass alles nur oberflächlich angerissen werden kann. Beim Thema Eifersucht sei noch erwähnt, dass man im Laufe des Buches das Gefühl bekommt, dass jeder in Sophias Freundeskreis sich irgendwann zu jedem hingezogen gefühlt hat. Fast so schlimm wie in mancher Soap.

Die größte Krux war für mich, dass Sophia sich im Laufe der Geschichte für einen Jungen entscheidet, diese eigentlich schön beschriebene sanfte Annäherung aber keinerlei Chemie hatte, da ich schlicht ahnungslos war, warum plötzlich so felsenfest feststand, dass dies der „Junge ihrer Träume“ sein soll. Wo sie sich doch mehrere Jahre zuvor unentschlossen gezeigt hat.

 Leider hat mir dieses Buch keinen großen Lesespaß bereitet. Zum Schluss war ich froh, dass die Geschichte zu Ende war.

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