|Leseliebe| „Schwarzwasser“ von Andreas Föhr

"Schwarzwasser" von Andreas Föhr

Es ist kein Geheimnis, ich bin großer Fan von Regionalkrimis. Ich war von Beginn an des Hypes dabei, da mir meine Mutter bereits eines der ersten Kluftinger-Bücher kurz nach Erscheinen zu Weihnachten geschenkt hat (damals, als die noch als Taschenbuch und nicht zunächst als Hardcover erschienen sind). Ich mag generell gerne Krimis und habe früher z.B. viel Martha Grimes und Elizabeth George gelesen und schaue regelmäßig „Tatort“. In Kombination mit Lokalkolorit mag ich Kriminalfälle besonders gerne, wobei ich da gewisse Vorlieben zu haben scheine, denn die meisten Regionalkrimis, die ich lese, spielen entweder in Bayern und Südtirol oder in Frankreich.

Wenn ich meinen Favoriten unter den Regionalkrimis benennen müsste, würde meine Wahl auf die Bücher von Andreas Föhr fallen, denn die vereinen vieles, was ich an Krimis liebe. Die Fälle sind komplex und spielen häufig auf verschiedenen Zeitebenen, die erst am Ende zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden. Kommissar Wallner und Dorfpolizist Kreuthner sind beide sehr speziell, ohne jedoch zu einer Karikatur zu verkommen. Das Privatleben der beiden spielt eine zentrale Rolle, ohne jemals den Kriminalfall zu überlagern oder bloßes Comedy-Element zu sein (da könnten sich die Kluftingers und Eberhofers dieser Welt eine Scheibe von abschneiden). Ich liebe die Landschaftsschilderungen rund um den Tegernsee und irgendwann werde ich die echte Mangfall-Mühle besuchen, wo ich doch in Südtirol schon ein Pendant gefunden habe.

Entsprechend voller Vorfreude bin ich jedes Jahr, wenn ein neues Buch von Andreas Föhr erscheint. Das Hörbuch wurde auch dieses Jahr umgehend auf mein Smartphone geladen, und ich habe viel Zeit auf Autofahrten, beim Kochen und Putzen und sogar beim Joggen (das war ein Experiment, denn Musik kann ich beim Laufen keine hören, da ich Seitenstechen bekomme) mit Wallner & Kreuthner am Tegernsee verbracht.

"Schwarzwasser" von Andreas Föhr

 

„Schwarzwasser“

  • Andreas Föhr
  • Wallner & Kreuthner #7
  • Krimi
  • Deutsch
  • Hörbuch
  • 4,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Faschingsball in der berüchtigten Mangfall-Mühle! Die Stimmung ist am Kochen und der Alkoholpegel am Maximum. Kreuthner sieht seine Chance gekommen, nach Jahren endlich die Hundsgeiger Michaela (einer der besten Namen EVER…) abschleppen zu können. Es gibt jedoch zwei Probleme: der Kreuthner hat gerade keinen Führerschein und sein Gehöft ist nach einem feurigen Zwischenfall beim Schwarzbrennen in keinem repräsentativen Zustand. Zum Glück ist Kreuthner ein Meister der Improvisation. Er lässt sich kurzer Hand von Opa Manfred (der eigentlich kein Schaltgetriebe mehr bedienen kann, aber auch hier findet sich eine kreative Lösung) kutschieren und schwatzt dem Wirt der Mangfall-Mühle die Schlüssel zu einem Haus in der Gegend ab, dessen Besitzer angeblich an diesem Abend nicht zu Hause sein soll. Dort angekommen eskaliert jedoch die Lage, als eine Leiche aufgefunden wird und Kreuthner seinem Ruf als „Leichen-Leo“ mal wieder alle Ehre macht.

Kommissar Wallner erleidet zeitgleich beinahe einen Herzinfarkt, als er seinen Opa Manfred zu später Stunde nicht daheim auffindet, und er wenig später zu einem Tatort mit einer älteren, männlichen Leiche gerufen wird. Zum Glück kann schnell geklärt werden, dass sich Opa Manfred bester Gesundheit erfreut, allerdings steht die Kripo Miesbach vor einem neuen Problem, denn die Leiche kann nicht eindeutig identifiziert werden. Bei ihren Ermittlungen stoßen Kommissar Wallner und sein Team auf einen Immobilienskandal aus den 90er Jahren, die umtriebige russische Mafia und ehemalige Stasi-Mitarbeiter…

"Schwarzwasser" von Andreas Föhr

Auch dieser Fall überzeugt mich durch die eingangs bereits erwähnten Elemente. Einfach, weil dieses Buch ein richtig gut gemachter Krimi und keine reine „Comedy“ ist.

Der Fall hat mich mit einer überraschenden Wendung verblüfft, mit der ich beim besten Willen nicht gerechnet hätte (da kann so mancher Thriller-Autor eine ganze Menge von lernen).

Die Reise in die Vergangenheit in Zusammenhang mit Immobiliengesellschaften fand ich ebenfalls äußerst gelungen, da ich aus eigener beruflicher Erfahrung weiß, was da in den 90ern mit Ostimmobilien so alles getrieben wurde.

Auch sind alle regelmäßig wiederkehrenden Darsteller wahnsinnig liebevoll gezeichnet und fügen sich zu einem tollen Kosmos zusammen. Deshalb empfinde ich die ewige Suche von Kommissar Wallner nach seinem Vater nicht als störend. Ich würde mir lediglich wünschen, dass Wallners allgegenwärtiges Frieren irgendwann aufgelöst bzw. therapiert wird.

Ich kann es kaum erwarten, bis der nächste Teil der Reihe erscheint. Leider muss man da eine mindestens einjährige Wartezeit überbrücken…

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