|Leseliebe| „Let It Snow – Schneeflockenalarm“ von Hannah Kaiser | Thema Gefälligkeitsrezensionen

"Let It Snow" von Hannah Kaiser

 

„Let It Snow – Schneeflockenalarm“

  • Hannah Kaiser
  • Chick Lit
  • Deutsch
  • Kindle
  • 3 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Dana Donovan ist eine erfolgreiche, sehr ehrgeizige Familienanwältin. Ihr neuester Auftrag führt sie in der Vorweihnachtszeit in das malerisch verschneite „White Crossing“ (nicht zu verwechseln mit „Cooper’s Crossing“ aus den „Fliegenden Ärzten“) und direkt in die Arme von Nathan Callery. Dessen Schwester wird von Dana in einem dramatischen Adoptionsfall vor Gericht vertreten. Zunächst kann Dana wenig mit dem mürrischen Nathan anfangen, und er wiederum hält sie für eine stocksteife, spaßbefreite Großstadtzicke. Erst als ein Schneesturm Dana zu einem längeren Aufenthalt in „White Crossing“ zwingt, nähern die beiden sich langsam an.

Soweit, so bekannt. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich bei Chick Lit durchaus für wenig innovative Plots zu begeistern bin. Deshalb fand ich die Grundidee mit dem „eingeschneit auf dem Land“ sehr attraktiv (hat mir z.B. bei „Frigid“ von J. Lynn ausgesprochen gut gefallen). Da zudem die Rezensionen auf Amazon ausgesprochen positiv waren (5 Sterne im Schnitt), habe ich mir dieses E-Book kurz vor Weihnachten als leichte Kost für zwischendurch heruntergeladen. Die super gute Bewertung fand ich zwar direkt auch suspekt, aber ich wollte trotzdem einem vermutlich selbstverlegten Buch eine Chance geben.

Was kann ich sagen, das Buch hat mich nicht gerade umgehauen. Es hatte seine Momente – insbesondere in der Interaktion zwischen Dana und Nathan – aber auch viele Längen. Vor allem die Geschichte rundum das Adoptionskind von Nathans Schwester und auch Nathans eigene Kindheit war für meinen Geschmack VIEL zu dramatisch. Das hatte Heimatfilmdimensionen…

"Let It Snow" von Hannah Kaiser

Sehr im Lesefluss gestört hat mich auch die Perspektiv- und Zeitenwahl der Autorin: das Buch ist im Präsens geschrieben (und nicht in der für Romane üblichen Vergangenheitsform). Das klingt in meinen Ohren immer ungelenk und gehört für mich in keinen Roman sondern in eine Sachverhaltsschilderung im beruflichen Umfeld. Als Krönung gibt es auch noch den von mir ungeliebten Perspektivwechsel: Teile des Buches sind aus der Sicht von Dana oder alternativ aus der von Nathan geschrieben. Damit nicht genug, zusätzlich sind die Abschnitte aus Danas Sicht in Ich-Perspektive geschrieben, während in Nathans Abschnitten ein übergeordneter Erzähler zum Leser spricht. Was das für einen Mehrwert bringen soll, ist mir ein Rätsel. Mich erinnert das eher an eine Fanfiction denn ein „richtiges“ Buch.

Das führt mich zu dem Thema, das ich in Zusammenhang mit dieser Rezension ebenfalls ansprechen möchte: die oben erwähnten, sehr positiven Rezensionen auf Amazon. Die sind in meinen Augen nicht authentisch. Klar, es kann durchaus Leser geben, die das Buch überzeugt hat. Die Geschmäcker sind schließlich verschieden und daran ist auch überhaupt nichts verwerfliches. Aber 31 (!) 5-Sterne-Rezensionen für „Let It Snow“? Da kann mir niemand erzählen, dass das reell ist. Keine Ahnung, ob hier Freunde und Familie zum Schreiben motiviert wurden, ob man Amazon-Rezensionen ähnlich wie Follower auf Instagram kaufen kann, oder ob es daran liegt, dass die Autorin völlig übermotivierte Über-Fans hat, die mit 5 Sternen (die man sich bei mir hart verdienen muss) nur so um sich werfen, mich hat dieses verzerrte Rezensionsbild sehr geärgert, denn es hat mich bezüglich des Kaufes von „Let It Snow“ beeinflusst. Sogar für die Zukunft, denn es führt dazu, dass ich gewisse Rezensionen auf Amazon nicht mehr ernst nehmen kann und Büchern, die nicht aus bekannten Verlagen kommen, keine Chance mehr geben werde.

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