|Leseliebe| „Him“ & „Us“ von Sarina Bowen & Elle Kennedy

"Him" von Sarina Bowen & Elle Kennedy

Da mir die „Paper Princess“-Reihe von Erin Watt (dem gemeinsamen Pseudonym von Jen Frederick und Elle Kennedy) gut gefallen hat, habe ich recherchiert, was für andere Bücher aus der Feder der beiden Autorinnen stammen. So bin ich auf die Fortsetzungsgeschichte „Him“ und „Us“ gestoßen, die Elle Kennedy gemeinsam mit Sarina Bowen veröffentlich hat.

Da ich allgemein ein großer Fan von Büchern mit sportlichem Hintergrund bin, hat mich die Geschichte mit Eishockey-Background direkt angesprochen. Ich bin, wenn es um Sportarten in Büchern geht, nicht wählerisch. Ich habe in meinem Leben noch kein Football- oder Baseballspiel gesehen, weiß aber trotzdem bestens Bescheid, was in diesen Sportarten abgeht, da ich diverse Liebesgeschichten rundum Baseballer, Footballer oder Eishockeyspieler gelesen habe. Dabei fällt mir auf, dass sich dieses Genre auf bestimmte Sportarten festzulegen scheint. Vielleicht wäre ein „Chick Lit“-Buch mit einem Eiskunst- oder Langläufer in der Hauptrolle eine Marktlücke. Oder braucht man da zwingend einen Mannschaftsspieler?!

Spannend fand ich an „Him“ und „Us“ auch, dass kein klassisches Paar (also Frau & Mann) die Hauptrolle spielt, sondern dass es um zwei Männer geht.

Ein Hinweis vorab: beide Bücher, von denen ich in diesem Blogpost erzählen möchte, sind bereits ins Deutsche übersetzt worden. Die deutschen Titel lauten „Him – Mit ihm allein“ und „Us – Du und ich für immer“.

"Him" von Sarina Bowen & Elle Kennedy

„Him“

  • Sarina Bowen & Elle Kennedy
  • Him & Us #1
  • New Adult
  • Englisch
  • E-Book
  • 4,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Ryan Wesley und Jamie Canning, zwei Sportler, die auf Collegeniveau Eishockey spielen und kurz vor dem Wechsel ins Profilager stehen, kennen sich seit Kindertagen. Sie haben jedes Jahr gemeinsam traumhafte Wochen in einem Sommercamp in Lake Placid verbracht. Vor vier Jahren endete ihre Freundschaft abrupt, als Ryan den Kontakt zu seinem ehemals besten Freund  abgebrochen hat.

Zurück blieb Jamie, der die Welt nicht mehr verstand und seinen besten Freund auch nach all den Jahren noch immer schmerzlich vermisst und sich nichts sehnlicher wünscht als eine Erklärung.

Ryan auf der anderen Seite wird von Schuldgefühlen geplagt, hat er doch am Ende jenes schicksalhaften Sommers versucht, seinen besten Freund zu verführen.

Als die Teams der beiden bei ihrem letzten, bedeutenden College-Hockeyturnier aufeinander treffen, ist die Zeit für ein Wiedersehen reif.

Mich hat diese Geschichte so richtig gefesselt. Und fasziniert. Denn ich habe keine Sekunde einen Gedanken daran verschwendet, dass hier nicht eine Frau und ein Mann sondern zwei Jungs die Hauptrolle spielen. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist genauso mitreißend und liebenswert, wie ich es gerne mag. Es passt einfach zwischen dem verrückten, immer für ein Abenteuer bereiten Ryan auf der einen und dem relaxten „All-Californian-Boy“ Jamie auf der anderen Seite. Man fiebert mit den beiden mit und hofft, dass sie zueinander finden.

Ich bin bekanntermaßen überhaupt kein Fan von unnötigem Drama kurz vor Ende eines Buches und das ersparen die beiden Autorinnen dem Leser zum Glück. Trotzdem ist das Ende der Geschichte nie vorhersehbar, denn es gibt immer wieder Hindernisse, die die beiden überwinden müssen.

Man mag es etwas seltsam finden, dass ausgerechnet zwei Frauen einen Roman über zwei Jungs schreiben, und vielleicht kann ich als weibliche Leserin auch nicht beurteilen, ob die Autorinnen jedes Detail einer Love Story zwischen zwei Männern richtig getroffen haben. Trotzdem war für mich das Buch in allen Einzelheiten logisch aufgebaut und die Verhaltensweise von Ryan und Jamie jederzeit nachvollziehbar. Ein großer Kompliment für die Einfühlsamkeit, mit der die beiden diese Geschichte erzählen.

Nachdem ich vorletzte Woche mitbekommen habe, welch ausufernde Diskussion unter deutschen Buchbloggern zum Thema „braucht man im ‚New Adult‘-Bereich eine FSK-Freigabe“ geführt worden ist – frei nach dem Motto „möchte ich, dass meine Tochter im Teenageralter so ein Buch liest“ – fühle ich mich geradezu verpflichtet, ein paar Worte zu den Bettszenen in beiden Büchern zu verlieren. Ja, es gibt die im Bereich „New Adult“ üblichen, recht detaillierten Ausführungen. Wer das nicht lesen möchte, sollte besser die Finger von „Him“ und „Us“ lassen. Und zum Thema, ob ich wollen würde, dass meine Tochter „Him“, „Paper Princess“ oder einen anderen Titel aus der „New Adult“-Sparte liest, kann ich nur sagen, dass ich mich selbst bereits im Grundschulalter am Bücherregal meiner Mutter bedient habe. Dort standen natürlich keine Geschichten aus dem „New Adult“-Bereich, aber jede Szene aus Büchern von z.B. Uta Danella habe ich trotzdem nicht geblickt. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Begleitbuch zur Serie „Eine glückliche Familie“, in dem es ein Kapitel mit dem Titel „Das erste Mal“ gegeben hat. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich nicht verstanden hab, um was es da eigentlich ging. Trotzdem denke ich nicht, dass ich einen bleibenden Schaden davon getragen habe. Das gleiche gilt für „Litla Gletta„, die mir einmal erzählt hat, dass sie sich in ähnlichem Alter durch sämtliche Thriller von Steven King (ebenfalls aus dem Regal ihrer Mutter) gelesen hat. Auch sie wurde nicht zur Massenmörderin. Trotzdem verstehe ich natürlich, dass man nicht möchte, dass eine Tochter im Teenie-Alter Bücher liest, in denen suggeriert wird, dass ein Bad Boy ein Traummann ist, obwohl er das Mädchen ständig schlecht behandelt. Das ist mir selbst in der Vergangenheit beim Lesen des einen oder anderen „New Adult“-Titels sauer aufgestoßen.

S P O I L E R S P A C E

Wer nicht wissen möchte, wie „Him“ ausgeht, sollte drauf verzichten, weiterzulesen, denn meine Rezension zu „Us“ beginnt dort, wo „Him“ aufhört.

S P O I L E R S P A C E

"Us" von Sarina Bowen & Elle Kennedy

„Us“

  • Sarina Bowen & Elle Kennedy
  • Him & Us #2
  • New Adult
  • Englisch
  • E-Book
  • 4,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Die Geschichte von Ryan und Jamie geht in die finale Runde. Die beiden leben zusammen in Kanada, wo Ryan professionell Eishockey in der NHL spielt und eine traumhafte Rookie-Saison hinlegt. Jamie hat sich gegen eine Karriere als Eishockeytorwart bei einem Profiteam entschieden und arbeitet stattdessen als Trainer im Nachwuchsbereich. Eigentlich könnten die beiden ihr gemeinsames Glück genießen, jedoch belastet das Versteckspiel um ihre Beziehung vor allem Jamie schwer. Da Ryan nicht möchte, dass seine Rookie-Saison von der Tatsache geprägt wird, dass er der erste Spieler der NHL mit einem Coming Out ist, leben die beiden nach außen hin unverfänglich in einer WG zusammen. Dieses Schauspiel droht aufzufliegen, als ein neugieriger Teamkollege von Ryan in denselben Apartment-Komplex einzieht.

"Us" von Sarina Bowen & Elle Kennedy

Jeder Vielleser wird bestätigen können, dass es das Phänomen gibt, dass Nachfolgebände im Vergleich zum ersten Titel einer Reihe abfallen. Das ist hier jedoch definitiv nicht der Fall, und das hohe Niveau des ersten Teils wird auch in „Us“ gehalten.

Mir hat besonders gut gefallen, wie plastisch die Probleme von Ryan und Jamie geschildert werden. Ryan müsste eigentlich die perfekten Glücksmomente seiner geradezu märchenhaft verlaufenden ersten NHL-Saison genießen, kann dies aber nicht, weil er merkt, dass Jamie nicht zufrieden ist, da er mit Problemen in seinem beruflichen Umfeld kämpft und außerdem sich nur schwer an die ganze Heimlichtuerei gewöhnen kann. Jamie hingegen hat den Vorteil aus einer typisch kalifornischen, lockeren Großfamilie zu stammen, während die erzkonservative, reiche Familie von Ryan sein Anderssein konsequent leugnet und ihn nicht so akzeptiert, wie er ist.

Außerdem wird mit Ryans Teamkollegen Blake Riley ein toller neuer Charakter eingeführt, der unheimlich viel Witz in die Geschichte bringt. Trotz seines Hangs zur Aufdringlichkeit ist er so liebenswert, dass man gar nicht darum herum kommt, ihn zu mögen. Umso mehr freue ich mich, dass er mit „Good Boy“ seine eigene Geschichte bekommen hat.

Ich bin nach wie vor fasziniert, mit wie viel Einfühlungsvermögen und Liebe zum Detail die beiden Autorinnen diese „Male & Male“-Liebesgeschichte geschrieben haben. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Autoren aus dem Bereich „New Adult“ an Geschichten wagen, die aus dem typischen „liebes Mädchen von nebenan trifft auf einen Bad Boy“-Klischee ausbrechen. Einfach weil der Buchmarkt mehr Vielfalt benötigt. Und diese Vielfalt in Büchern vielleicht helfen würde, auch mehr Offenheit in den Köpfen aller entstehen zu lassen… [Das war mein vorgezogenes Wort zum Sonntag]

2 Kommentare

  1. 27. Mai 2017 / 10:13

    Hallo Steffi,
    jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht. Ich bin kein Fan von Büchern in denen große Ausführungen zu den sportlichen Aktivitäten der Protagonisten gehalten werden. Finde es aber gerade total spannend zu lesen, dass du dir durch solche Bücher einen beachtlichen Wissenspool zu diversen Sportarten zugelegt hast. Das ist ja wirklich mal ein Grund doch häufiger zu diesen Geschichten zu greifen :o)

    Gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten habe ich noch nicht viele gelesen. Nicht, weil ich diese Bücher nicht gerne lese, sondern weil sie eher seltener auf dem Markt vertreten sind.

    Von S. Bowen habe ich bislang nur ein Buch gelesen. Leider war die Geschichte nicht so meins. Das lag aber auch stark an einem der beiden Hauptcharaktere. Sein Denken und Handeln hat mich sehr aufgeregt. Auf jeden Fall möchte ich der Autorin beizeiten nochmal eine Chance geben :o)

    Sehr schöne Rezension.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    • 28. Mai 2017 / 17:43

      Da ich großer Sportfan bin, lese ich auch gerne Bücher mit Sportlern in der Hauptrolle. Und in den meisten Büchern gibt es auch kein ausufernden Spielszenen (zumindest nicht in dem Umfang von Landschaftsbeschreibungen in "Herr der Ringe"…).

      Ich habe in der Folge ein weiteres Buch von Sarina Bowen gelesen (Rezension ist gerade in der Mache), das mir ebenfalls gut gefallen hat. Dass Dir ein Buch nicht zugesagt hat, in dem Du Dich nicht mit dem Verhalten eines Hauptcharakters anfreunden konntest, verstehe ich absolut. Bei mir steht und fällt ein Buch auch mit der Darstellung der Hauptcharaktere.

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