|Leseliebe| „Heute sind wir Freunde“ von Patrycja Spychalski

„Ich finde, Leo ist wie eine Praline … Du weißt doch, wenn man eine von den Schachteln öffnet, dann sehen diese ganzen Pralinen so unglaublich lecker aus … Und dann sucht man sich, nach langem Hin und Her, eine Praline aus und beißt rein und ist total enttäuscht.“

"Heute sind wir Freunde" von Patrycja Spychalski

„Heute sind wir Freunde“

  • Patrycja Spychalski
  • Jugendbuch
  • Deutsch
  • 4,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)
  • Empfehlung: Für alle, die gerne in Erinnerungen an Ihre Schulzeit schwelgen, das raue Küstenwetter lieben und auf der Suche nach einer locker, leichten Lektüre sind.

Sturmwarnung an der deutschen Küste! Nell, Valeska, Leo, Chris und Anton sitzen trotzdem in der Schule und schreiben eine Arbeit nach. Sie alle kennen sich aus dem Schulalltag und haben trotzdem nicht viel miteinander zu tun: Nell ist seit Monaten in den Schulschönling Leo verknallt und merkt deshalb nicht, dass Fotograf Chris Gefühle für sie entwickelt hat. Anton hingegen ist der typische Außenseiter, der mit niemandem Kontakt hat. Valeska scheint das genaue Gegenteil von Anton zu sein. Sie ist wunderschön, wird von allen beneidet und viele glauben, sie würde das perfekte Leben führen.

Als sich die Wetterlage schneller als erwartet verschlechtert, sitzen die fünf als unfreiwillige Schicksalsgemeinschaft in der Schule fest. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten entwickelt sich der Nachmittag zur Nacht ihres Lebens und sie alle müssen erkennen, dass sich ein Blick hinter die Oberfläche auch bei langjährigen Mitschülern (und Facebook-Freunden) lohnt…

Manch älterem Leser mag der Plot bekannt vorkommen, denn er erinnert an den Kultfilm „Breakfast Club“ aus den 80er Jahren. Ich selbst habe den Film nie gesehen (ganz so alt bin ich dann doch nicht…), habe aber schon darüber gelesen, weshalb mich der Klappentext von „Heute sind wir Freunde“ direkt an diesen Film denken ließ.

Mir hat diese Geschichte ab der ersten Seite sehr gut gefallen. Endlich einmal ein Buch, bei dem die Wechsel der Perspektive in jedem Kapitel Sinn machen, denn ich denke, es hilft der Geschichte, dass sie nicht nur aus Sicht eines Protagonisten erzählt wird. So bekommt die Erzählweise mehr Vielfalt, und es konnten auch die Charakterzüge der fünf Mitschüler besser herausgearbeitet werden. Hätte man z.B. über den gut aussehenden, lockeren Leo nur aus Sicht eines anderen gelesen, wäre sein Charakter eindimensional geblieben. So erkennt man als Leser, dass doch mehr in ihm steckt.

Empfehlung: Für alle, die gerne in Erinnerungen an Ihre Schulzeit schwelgen, das raue Küstenwetter lieben und auf der Suche nach einer locker, leichten Lektüre sind.

Lobend erwähnen möchte ich auch, dass die Geschichte in Deutschland angesiedelt und nicht – wie auch in Jugendbüchern von deutschen Autoren gerne genommen – in die USA verlagert wurde. Gerade der Schauplatz mit Küstennähe hat mir super gefallen.

Ein bisschen einseitig fand ich die Sichtweise auf die Lehrer, denn die waren in den Augen der Schüler alle vertrottelt und antriebslos. Das war mir persönlich zu einfach gestrickt, denn ich kann mich gut daran erinnern, dass ich in der Oberstufe viele motivierte und kompetente Lehrer hatte, denen wir Schüler Respekt entgegenbrachten und die wir auch gut leiden konnten.

Eine gute Abwechslung zu den ansonsten häufig vertretenen absoluten „Happy Endings“ fand ich das relativ offene Ende. So kann man als Leser die Geschichte selbst im Kopf weiterspinnen und z.B. überlegen, was aus Valeska und ihrem Schwarm wird.

4 Kommentare

  1. 21. Juli 2017 / 17:35

    Hallo Steffi,
    das Szenario bietet ja schon die perfekte Ausgangslage für viele Konflikte. Deine Rezension hat mich gerade sehr neugierig auf das Buch gemacht.
    Auch das Cover finde ich irgendwie süß, obwohl es ja sehr fröhlich wirkt. Passt es zur Geschichte?

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    • 23. Juli 2017 / 15:20

      Hallo Tanja,
      ja, das Cover passt zur Geschichte, obwohl es sehr farbenfroh ist. Aber es sind Regentropfen (und die passen zu dem Unwetter) und es sind auch genau 5 Regentropfen, das passt zur Anzahl der Protagonisten. Vielleicht sollen die Farben die Unterschiede in den Charakteren darstellen.
      Viele Grüße,
      Steffi

  2. 25. Juli 2017 / 17:53

    Hallo Steffi,
    die Parallelen, die du zwischen Tropfen und Protagonisten ziehst, klingen sehr interessant. Plötzlich bekommt das Cover auch einen ganz anderen Ausdruck. :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    • 26. Juli 2017 / 19:34

      Ist mir aber ehrlich gesagt erst aufgefallen, nachdem Du gefragt hattest 😀

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