|Leseliebe| „Geheimzutat Liebe“ und „Küsse zum Nachtisch“ von Poppy J. Anderson

Ich habe vor ungefähr drei, vier Jahren zum ersten Mal ein Buch von Poppy J. Anderson gelesen. Es war einer dieser typischen „mega heißer, bindungsunwilliger Footballspieler trifft auf Mädchen von nebenan und BOOM! es ist um ihn geschehen“-Romane. Ich fand die Geschichte nicht schlecht, hatte aber auch nicht das Gefühl, unbedingt mehr von der Autorin lesen zu müssen. Hinzu kommt, dass sie es geschafft hat, mich vollkommen zu verwirren, denn sie war die erste Vertreterin eines Phänomens, von dem ich mittlerweile weiß, dass es unter deutschen Autorinnen recht weit verbreitet ist: obwohl sie Deutsche ist, schreibt sie unter englischem Pseudonym und auch die Schauplätze all ihrer Geschichten liegen in den USA. Kannte ich bis dato nicht und entsprechend habe ich damals nach der englischen Originalversion ihrer Bücher gesucht.

Vor einigen Wochen ist mir Poppy J. Anderson im TV wiederbegegnet. Sie war zu Gast in einer Talkshow und hat ihre erste Reihe vorgestellt, die auch in gedruckter Form und nicht nur als E-Book erschienen ist. In dieser Talkshow fand ich Poppy J. Anderson so sympathisch, dass ich mich entschlossen habe, dem ersten Band dieser Reihe eine Chance zu geben. Hinzu kommt, dass die Geschichte rundum ein Restaurant in Boston perfekt als leichte Lektüre für meine Reise nach Helsinki geeignet war.

"Geheimzutat Liebe" von Poppy J. Anderson

 

„Geheimzutat Liebe“

  • Poppy J. Anderson
  • Taste of Love #1
  • Chick Lit
  • Deutsch
  • E-Book
  • 4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Eigentlich müsste Andrew Knight vollkommen zufrieden mit seinem Leben sein. Das Restaurant, das er in Boston aus dem Boden gestampft hat, floriert, und es sind nicht wenige, die ihn auf dem Weg zum ersten Stern sehen. Seine Gefühlswelt sieht jedoch komplett anders aus, denn er fühlt sich ausgebrannt und leer. Er zieht die Notbremse und entschließt sich zu einem spontanen Kurzurlaub in Maine. Dort kommt es zu einem folgenschweren (und buchstäblichen) Zusammenstoß mit Brooke Day. Diese versucht gerade mit allen Mitteln das marode, aber kulinarisch durchaus liebenswerte Restaurant ihrer Eltern über Wasser zu halten. Andrew entschließt sich spontan, ihr unter die Arme zu greifen, ohne jedoch seine wahre Idendität offen zu legen. In der bodenständigen, ländlichen Umgebung erwacht seine Leidenschaft für das Kochen wieder zum Leben. Und auch die widerspenstige Brooke lässt sein Herz höher schlagen…

Diese Geschichte hat einfach Spaß gemacht. Das lag zum einen an der Chemie zwischen Brooke und Drew. Zwischen den beiden hat es von Anfang an geknistert und erfreulicherweise war die Phase zwischen Kennenlernen und tatsächlichem Zusammenfinden als Paar wunderbar lang. Ich mag es einfach, wenn die Protagonisten sich langsam annähern. Am allerliebsten ist es mir, wenn das ganze – wie hier geschehen – durch Rededuelle untermalt wird.

Zum anderen hat mir der Hintergrund der Geschichte wirklich gut gefallen. Ich mag die Ostküste der USA sehr gerne, so dass ich es super fand, mit diesem Buch nach Boston reisen zu dürfen. Auch die Idee, ein bzw. mehrere Restaurants als Spielplatz zu wählen, fand ich klasse. Eine super Abwechslung zu den üblichen Anwälten, Spitzensportlern oder Popsängern. Außerdem passt dieses Setting ganz wunderbar zur Autorin, die selbst eine begnadete Köchin ist und schon an diversen Kochshows teilgenommen hat.

"Küsse zum Nachtisch" von Poppy J. Anderson

 

„Küsse zum Nachtisch“

  • Poppy J. Anderson
  • Taste of Love #2
  • Chick Lit
  • Deutsch
  • E-Book
  • 4 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Nick O’Reilly ist nicht nur Koch im „Knight’s“, dem Restaurant von Andrew Knight aus dem ersten Band, sondern auch dessen bester Kumpel. Im Gegensatz zu seinem Freund, der einer reichen Bostoner Juristenfamilie entstammt, ist Nick in einfachen Verhältnissen bei seiner Oma aufgewachsen. Gerade deswegen arbeitet er um so härter an seinem Traum, ein preisgekrönter Koch zu werden. Entsprechend hart trifft in ein Verriss in einer Lokalzeitung. Wutentbrannt schlägt er dort in der Redaktion auf. Als er sieht, was für eine junge, hübsche Dame die Kritik verfasst hat, nimmt ihm das komplett den Wind aus den Segeln. Er ist hin und weg von Claire Parker-Wickham und möchte unbedingt ihr Herz erobern. Und welch bessere Möglichkeit hätte ein Koch bei einer Feinschmeckerin, als dies auf kulinarischem Wege zu versuchen? Er bietet Claire eine Wette an und hat nun sechs Wochen Zeit, sie von seinem Essen und seinen sonstigen Qualitäten zu überzeugen.

Nick O’Reilly fand ich als männliche Hauptperson fast noch ein bisschen spannender als Drew aus dem ersten Band. Ich glaube, ich bin seinem raubeinigen Charme etwas verfallen… Außerdem hat Poppy J. Anderson ihm ein spannendes „Defizit“ (ich möchte an der Stelle nicht näher ins Detail gehen, da ich einen Spoiler vermeiden möchte) angedichtet. Das hat mir gut gefallen, denn das war für eine Geschichte aus dem Bereich „Chick Lit“ ein ernsthaftes Thema, bei dem ich zudem das Gefühl hatte, dass die Autorin den Hintergrund gut recherchiert hat.

Claire Parker-Wickham blieb im Vergleich zu Nick etwas blaß. Sie war mir nicht unsympathisch, hat es aber auch nicht geschafft, mich für sich einzunehmen.

Insgesamt wurde ich durch den zweiten Band ganz wunderbar unterhalten. Vor allem die Mischung aus Ostküstenatmosphäre und Küchengeschichten fand ich wieder überaus faszinierend. „Zart verführt“, den dritten Band der Reihe, der am 26.10.2017 erscheinen wird, plane ich deshalb ebenfalls zu kaufen.

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