|Wanderlust| Rückkehr aus Yellowstone…

…und die Erkenntnis des Tages: irgendwann gewöhnt man sich an die langen Autofahrten

Heute morgen konnten wir zum Glück ein bisschen länger schlafen als am Vortag. Der Wecker hat um 6:45 Uhr geklingelt und nach Koffer wieder zusammenpacken und Auschecken aus dem Hotel sind wir wieder in Granny’s Diner zum Frühstücken gefahren. Dort waren wieder jede Menge „Locals“, die genau dem Klischee, das man aus dem TV hat, entsprochen haben: Wrangler-Jeans, teilweise mit Cowboyhut sowie Pick-up. Apropos Pick-up, ich würde liebend gern mal so ein Monster fahren. Ich hatte eine belgische Waffel zum Frühstück. Auch auf die Gefahr hin, wie aus einer Auswandererserie zu klingen: ich könnte ohne deutsches Brot, Brezeln plus Käsweckle vom Rosenberger Bäcker nicht leben. Ich kann also maximal bis Südtirol auswandern. Und für Aksel würde ich mich ausnahmsweise nach Norwegen aufmachen. Das Frühstück in Wyoming fand ich abgesehen von den süßen Sachen ausgesprochen gewöhnungsbedürftig. Rühreier (bei Eiern bin ich sowieso eigen und würde am liebsten nur die von Mama Feuchter, also von Hühnern, die ich „kenne“, essen) mit Hackfleisch und Zwiebeln würde ich nie im Leben runter bekommen. Da vermisse ich den leckeren Wrap mit Avocado von Pret-a-manger in New York. Trotzdem ist dieses Diner ein Erlebnis. Wie in einer amerikanischen Fernsehserie. Und die Amerikaner sind meist wirklich so offen, wie sie beschrieben werden. Da wird man von anderen Gästen gefragt, wo man herkommt, was man bislang unternommen hat etc. Kinderlieb sind sie auch. Im Yellowstone hat ein Rentner extra angehalten und gemeint, dass wir mit Leonardo  („the young man“) unbedingt eine Schneeballschlacht machen müssen, da dieser in dem Moment auf einem Schneerest gestanden hat. In Deutschland wären wir höchstens ermahnt worden, dass wir Leonardo nicht unbeaufsichtigt lassen sollen.

Nach dem Frühstück sind wir fünf alle zusammen ins Buffalo Bill Museum, dass aus mehreren Ausstellungen besteht. Ich habe mir zunächst kurz das Waffenmuseum angeschaut, da ich die Idee, ein Museum für Waffen zu machen, als ausgesprochen amerikanisch empfunden habe. Dort sind u.a. Pistolen aus Bonanza ausgestellt. Anschließend habe ich mir die Kunst des Wilden Westens angeschaut. Dort gab es z.B. Gemälde mit Motiven aus Yellowstone. Als nächstes war ich im Naturmuseum, das sich mit Flora und Fauna im Yellowstone beschäftigt. Dort konnte man u.a. lernen, wie man Black Bears und Grizzlies unterscheidet. Oder wie eine Lawine entsteht. Außerdem wurde erläutert, dass 1988 ein Waldbrand 40% von Yellowstone zerstört hat. Die Folgen davon sieht man noch heute. Es wurde auch erläutert, dass Waldbrände etwas Natürliches sind, die neue Chancen bieten. Insgesamt ein super interaktives Museum. Nach einer Pause war ich im Buffalo Bill Museum. Ich kannte diesen bislang nur dem Namen nach, hatte mich aber nie mit ihm beschäftigt, da ich Western nicht mag. Deshalb war es spannend, mehr über sein turbulentes Leben zu erfahren. Im Prinzip hat er Bisons für die Arbeiter des Eisenbahnbaus gejagt, wurde u.a. aufgrund seines Spitznamens berühmt und ist mit einer riesigen Cowboyshow um die Welt getourt. Er war sogar in Stuttgart. Zudem hat er die Stadt Cody gegründet. In das Museum über die Indianer hat es mir leider nicht mehr gereicht.

Nach einer Stärkung und einem Zwischenstopp bei Walmart haben wir uns um ca. 14:20 Uhr auf den Rückweg nach Boulder gemacht. Ich bin in der Mitte der Fahrt für längere Zeit gefahren und hatte ein schreckliches Teilstück, auf dem es dermaßen geregnet hat, dass es massiv Aquaplaning gegeben hat. Ich habe das Steuer umklammert und gehofft, dass ich uns heil da durch bekomme. Insgesamt verging die Fahrt überraschend schnell. Man scheint sich daran zu gewöhnen. Die Weite der Landschaft ist unbeschreiblich und mit nichts in Europa zu vergleichen. Das Fahren auf der Interstate ist total easy, da die Straßen breit und im Verhältnis nur wenige Autos unterwegs sind. Die amerikanischen Verkehrsschilder sind anders als in Deutschland. Es wird kaum mit Symbolen gearbeitet. Man muss immer viel Text lesen. Mein Lieblingshinweis: „Buckle up! Click it or ticket!“ Noch besser als „Ich bin die B2?? und keine Müllhalde“ in Österreich. Außerdem sind die Ampeln auf der anderen Straßenseite. Auch sehr speziell.

Irgendwann nach 22:00 Uhr waren wir in der Wohnung von David und sind in Leonardos Zimmer gezogen.

 

Bisons haben so ein liebes Gesicht. Ob mein Vater mir ein Bison kauft?!

 

Ich und … Aksel!

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