|Leseliebe| „Sophies Weltmeister“ von Simone Posch

Ich habe mir überlegt, eine neue Kategorie einzuführen, in der ich meine absoluten Lieblingsbücher präsentiere, die ich gerne immer wieder lese. Es soll um Bücher gehen, die ich bereits vor einigen Jahren gelesen habe und von denen ich immer noch überzeugt bin. Denn kennt das sonst noch jemand, dass man beim ersten Lesen total begeistert ist, diese Überzeugung aber nicht ewig währt? So geht es mir ab und zu. Z.B. habe ich in einem Urlaub 2004 die ersten Bände der Stephanie-Plum-Serie verschlungen und auch danach diese Bände noch ein- oder zweimal gelesen. Dadurch, dass mich die späteren Teile der Reihe nicht mehr überzeugt haben (immer der gleiche Plot, außerdem bin ich „Team Morelli“ und kann Ranger gar nicht ab), hat das auch auf die älteren Bücher abgefärbt, und ich könnte mir aktuell nicht vorstelle, diese noch einmal zu lesen. In meiner neuen Kategorie soll es hingegen um Bücher gehen, die mich auch nach Jahren begeistern. 


„Sophies Weltmeister – ein stürmischer Liebesroman“

Simone Posch
Chick Lit
Deutsch
4,5 Sterne (von 5 Sternen)

In Deutschland ist akutes Fußballfieber ausgebrochen, denn die WM im eigenen Land steht in den Startlöchern. Nur die 26-jährige Zahnärztin Sophie ist bislang nicht infiziert. Erst als sie vom DFB für einen Spezialauftrag engagiert wird, um die Zahnprobleme des englischen Nationalspielers Jeremy Beggs zu beheben, wird ihre Fußballeidenschaft geweckt. Oder ist es doch eher die Leidenschaft für Jeremy mit den wunderschönen, grünen Augen? Dann quartiert sich ihr alter Jugendfreund und Fußballkolumnenschreiber Olli bei ihr ein und bringt Sophies Leben noch mehr durcheinander.

Das Buch wurde kurz vor der Fußball-WM 2006 in Deutschland veröffentlicht und spiegelt für mich perfekt das Gefühl dieser vier unbeschwerten Wochen im Sommer 2006 wieder.  Sogar das Wetter ist in dem Buch genauso strahlend, wie es damals tatsächlich war. Wann immer ich die Leichtigkeit dieser Sommertage wiederaufleben lassen möchte, greife ich zu diesem Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und flapsig, weshalb man das relativ dünne Buch an ein, zwei Tagen verschlingen kann. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, allen voran Hauptdarstellerin Sophie. Sie vertritt ihre Golf spielende Mutter in deren heimischer Praxis in Poschenbroich (das mich immer an Berti Vogts Heimatort Korschenbroich denken lässt) und weiß weder wo sie ihr Beruf noch die Liebe hinführen wird. Die Chemie sowohl zwischen Sophie und Jeremy als auch zwischen Sophie und Olli stimmt, weshalb das endgültige „Pairing“ nicht von Anfang an absehbar ist.

Jedes Kapitel hat als Überschrift eine Spielpaarung der WM, wobei im Buch Mannschaften teilnehmen, die in echt nicht bei der WM 2006 dabei waren (China z.B.). Auf jedes normale Kapitel folgt eine Fußballkolumne von Olli, was inhaltlich und optisch eine nette Auflockerung darstellt.

Das Buch eignet sich auch, um die technischen Neuerungen des letzten Jahrzehnts Revue passieren zu lassen: SMS schreiben, ein Handy von Nokia besitzen, „Amica“ lesen – alles nicht mehr wirklich en vogue.

Eine meiner Lieblingspassagen: „Ihr Kommilitone Thorben hat ihr zwar im zweiten Semester mal verächtlich erklärt, dass man sich WM-Gucken durch kontinuierliches Verfolgen der Bundesliga erarbeiten müsste…“ Den Satz kann ich zu 100% unterschreiben;-)

Auch nach 10 Jahren hat mich „Sophies Weltmeister“ wunderbar unterhalten und gedanklich zurück in den WM-Sommer 2006 geführt.

Leider hat die Autorin keine weiteren Bücher veröffentlicht, wobei ich den Verdacht hege, dass es sich bei „Simone Posch“ um ein Pseudonym handelt. Von wegen Beggs = Becks (= David Beckham) und Posch = Posh (= Victoria Beckham). Auch „Sophies Weltmeister“ ist aktuell nur gebraucht zu haben. Wer mich nett bittet, kann meine Ausgabe jederzeit ausleihen…

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