|Leseliebe| Lesestatistik 2016 – April (Teil 2)

Hier kommt Teil 2 der Bücher, die ich im April gelesen habe. Eine wirklich wilde Mischung. Von Chick Lit über Young Adult bis zu einer Biografie aus dem Bereich Fußball war alles dabei.

 „Nobody But You“

  • Jill Shalvis
  • Cedar Ridge #3
  • Chick Lit
  • Englisch
  • Kindle
  • 3,5 Sterne

Jacob Kincaid kehrt aus dem Krieg in Afghanistan zurück nach Cedar Ridge in den Rocky Mountains. Dort trifft er auf die frisch geschiedene Sophie. Und auf seine Familie, die ihn nur in Teilen mit offenen Armen empfängt.

Ich liebe die Kincaids noch immer. Sie sind eine wunderbar chaotische und schlagfertige Truppe. Jedoch habe ich die Nase von Paaren mit Bindungsproblemen voll. Same old, same old. Deshalb konnte mich diese Geschichte leider so überhaupt nicht in ihren Bann ziehen. Schade.

 

 „Mein Leben auf Ballhöhe“

  • Urs Meier
  • Biografie
  • Deutsch
  • Das Buch wurde mir von vorablesen.de für eine Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt.
  • 4 Sterne

Urs Meier war als Schiedsrichter sowohl auf nationaler Ebene in der Schweiz als auch international tätig. Dem breiten Publikum bekannt ist er zum einen durch die Morddrohungen, die er nach einer angeblichen Fehlentscheidung von englischen Fans erhalten hat, als auch nach Karriereende durch seine Tätigkeit als TV-Experte im ZDF. In seiner Biografie schildert Urs Meier seinen Werdegang als Schiedsrichter sowie „sein Leben danach“. Außerdem lässt er den Leser an seinen Gedanken zur Schiedsrichterausbildung und allgemein zur Zukunft der Schiedsrichterei teilhaben. Besonders eine Professionalisierung des Schiedsrichterwesens liegt ihm sehr am Herzen. Daneben kommen ehemalige Weggefährten wie Jürgen Klopp zu Wort.

Da ich mich an die gemeinsamen TV-Auftritte von Urs Meier im ZDF mit Jürgen Klopp und Johannes B. Kerner während der WM 2006 und der EM 2008 ausgesprochen gerne erinnere, hat mich diese Biografie sofort interessiert. Allerdings hegte ich gewisse Zweifel, dass sie mich mit zu viel Fußballtheorie langweilen könnte. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn obwohl Urs Meier ausführlich zur Theorie hinter der Schiedsrichterei Stellung nimmt, tut er dies auf so fesselnde Art und Weise, dass ich mich keine Sekunde gelangweilt habe. Wahrscheinlich wird auch nicht jeder seine Befürwortung von Profischiedsrichtern teilen, trotzdem muss man ihm Respekt dafür zollen, dass er seinen Standpunkt ausführlich begründet und seine Meinung mit viel Leidenschaft vorträgt. Er ist ganz sicher ein kluger Kopf, der den Fußball liebt und sich Gedanken über die Zukunft macht. Ebenso positiv möchte ich anmerken, dass er kaum schmutzige Wäsche wäscht und sich mit Anschuldigungen und dem Ausgraben alter Animositäten sehr zurückhält. Auch sein Privatleben nimmt nur minimalen Raum ein, was ich einerseits verstehe, andererseits hätte die passionierte „Bunte“-Leserin in mir hier gerne ein bisschen mehr erfahren. Etwas gestört hat mich ein Fehler im letzten Kapitel des Buches: „Aus erster Ehe habe zwei heute erwachsene Kinder…“. Hier fehlt das „ich“. Außerdem kommt es ab und an zu inhaltlichen Wiederholungen, wenn z.B. Urs Meier selbst und auch seine Gastautoren dieselben Situationen schildern.

Eine gelungene Biografie, die nicht nur für Fußballexperten sondern auch für generell sportinteressierte Menschen geeignet ist.

„Für immer Blue“

  • Amy Harmon
  • Young Adult
  • Deutsch
  • 4,5 Sterne

Blue weiß nicht, wer ihre Eltern sind und kennt nicht einmal ihr genaues Alter. Ihre Verletzlichkeit versteckt sie hinter einer Fassade aus zu viel Makeup, aufreizenden Klamotten und einer respektlosen Art. Nur wenige wissen, dass sie eine talentierte Künstlerin ist. Als der junge Englischlehrer Wilson neu an ihre Schule kommt, ist sie tiefer von ihm beeindruckt, als sie zugeben mag.

Alle Bücher von Amy Harmon, die ich bislang gelesen habe, waren Highlights für mich. Neben Rainbow Rowell gehört sie für mich zu den neuen Autorinnen, denen es meisterhaft gelingt, komplexe Charaktere zu erschaffen. In diesem Buch hat mich Blue sehr fasziniert. Trotz ihres großen Talents fühlt sie sich dem „White Trash“ zugehörig und glaubt nicht, dass es ihr gelingen wird, den Teufelskreis aus wenig Bildung und Armut verlassen zu können. Mir ist schon klar, dass es (auch in Deutschland) schwierig ist, aus einer unteren sozialen Schicht herauszukommen, aber genau wie bei Blue erstaunt es mich immer wieder, dass manche geradezu versuchen, die niedrigen Erwartungen, die die Gesellschaft an sie hat, noch zu unterbieten. Noch besser als Blue hat mir Wilson gefallen. Was für ein toller Buchcharakter! Eine Mischung aus englischem Gentleman und Nerd, stark angelehnt an Mr. Darcy von Jane Austen (ja, ich wurde in diesem Lesemonat von Mr. Darcy geradezu verfolgt). Einer der besten männlichen Hauptrollen seit langem. Was mich ein bisschen gestört hat: die Autorin hat sehr viele, sehr einschneidende Ereignisse in diesem Buch verarbeitet (Amoklauf, Teeniemütter). Das war mir zu viel. Vor allem, da durch das Szenario „Amoklauf“ auch noch zwei Charaktere, die am Anfang für eine bedeutende Nebenrolle auserkoren zu sein schienen, plötzlich sang- und klanglos verschwunden sind.

 

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