|Leseliebe| „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ von Becky Albertalli

Auf dieses Buch bin ich über Umwege gestoßen. Alles fing damit an, dass Gus Kenworthy, auf den ich während der Olympischen Spiele in Korea aufmerksam geworden bin, auf seinem Instagram von einer Filmpremiere erzählt hat. Er war total begeistert von „Love, Simon“, einer Jugendbuchverfilmung in der ein High School Student versucht, sich über seine Sexualität klar zu werden. Ich habe umgehend nach der Buchvorlage gesucht und festgestellt: Das. Buch. Muss. Ich. Lesen. Direkt heruntergeladen und „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ von Becky Albertalli während meines Urlaubs in Südtirol verschlungen. So schnell, dass ich bereits nach drei Tagen durch war und mir spontan Nachschub besorgen musste. Lang lebe das E-Book, denn da geht das überall auf der Welt völlig unkompliziert.

Rezension zu Simon vs. the Homo Sapiens Agenda von Becky Albertalli

„Simon vs. the Home Sapiens Agenda“

  • Becky Albertalli
  • Jugendbuch
  • Englisch
  • E-Book
  • 5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)

Simon ist ein typischer, liebenswerter Außenseiter an einer durchschnittlichen amerikanischen High School. Um zu den coolen Jungs zu gehören, ist er viel zu nett und außerdem fehlt ihm der sportliche Hintergrund. Denn wenn einem amerikanische Jugendbücher eines lehren, dann dass man als Junge ein „Jock“ (also gut in einer Sportart wie American Football, Baseball o.Ä. sein muss) und als Mädchen ein Cheerleader sein sollte, wenn man zur „Creme de la Creme“ an der High School gehören möchte. Simon führt trotzdem kein einsames, trauriges Außenseiterleben, denn er ist fest verwurzelt in seiner eigenen Nerd-Clique, deren Kern aus seinem Gitarre spielenden besten Freund, seiner Computerspiele liebenden besten Freundin mit leicht autistischen Zügen und seit neuestem einer coolen, dunkelhäutigen neuen Klassenkameradin besteht.

Nichtsdestotrotz gerät Simons Welt nachhaltig aus den Fugen, als er feststellt, dass er sich viel mehr zu Jungs als zu Mädchen hingezogen fühlt. Vorsichtig versucht er herauszufinden, was es mit seiner sexuellen Orientierung auf sich hat, und ob er diese in die Welt hinausposaunen oder lieber für sich behalten möchte. Dabei hilft ihm die anonyme E-Mail-Freundschaft mit einem Mitschüler, der ebenfalls schwul zu sein scheint. Dieser streng geheime „Briefwechsel“ birgt jedoch auch Gefahren in sich, denn plötzlich wird Simon auf recht dilettantische Art von einem anderen Mitschüler erpresst…

Rezension zu Simon vs. the Homo Sapiens Agenda von Becky Albertalli

Ein Buch, das mir am <3 liegt.

Ich kann jedem nur raten: lest dieses Buch! Und verschenkt es an alle Cousinen, Cousins, Neffen, Nichten und Kinder von Freunden im Teenageralter. „Simon vs. the Home Sapiens Agenda“ zeigt auf humorvolle Art und Weise, dass es mehr auf dieser Welt gibt, als nur die klassische Beziehung zwischen Junge und Mädchen. Dass es ganz normal ist, dass man sich als Junge zu Jungs und als Mädchen zu Mädchen oder vielleicht zu beiden hingezogen fühlt. So schlägt diese Geschichte zwei Fliegen mit einer Klappe: wenn man selbst nicht klassisch hetrosexuell ist, erfährt man, dass es Jugendliche gibt, denen es genauso geht. Wenn man hingegen in diese Gruppe der „Normalos“ fällt, öffnet das Buch den geistigen Horizont dafür, dass auch eine andere sexuelle Orientierung nicht abseits der Norm ist.

Am besten hat mir dabei gefallen, dass Becky Albertalli hiervon auf humorvolle und völlig undramatische Weise erzählt. Simon ist ein ganz normaler Junge aus der (gehobenen) Mittelschicht mit leicht schrulligen, aber offenen und liebevollen Eltern. Die Erkenntnis, dass er auf Jungs steht, kommt nicht mit einem großen Knall sondern langsam und schleichend. Das führt dazu, dass es sich für den Leser als völlig normal und nicht nach einer Riesensache anfühlt.

Wunderbar fand ich auch die Nebengeschichte um die Theater AG, in der Simon Mitglied ist. Die Ausführungen zu den Proben und Aufführungen des Theaterstücks haben dem Buch noch einmal eine amüsante und außergewöhnliche Komponente hinzugefügt.

Sehr gut gefallen hat mir auch, wie Simon sich selbst für einen nerdigen Außenseiter hält. Er braucht lange, um zu erkennen, dass es viele gibt, die ihn genauso wie die „In-Cliquen“ an der High School beneiden. Einfach weil er echte Freunde um sich geschart hat, die gemeinsam durch dick und dünn gehen. Man braucht also gar nicht zwingend zu den vermeintlich coolen Jungs und Mädels zu gehören. Echte Freunde – und seien sie noch so „nerdig“ – reichen völlig aus.

„Simon vs. the Home Sapiens Agenda“ war ein Buch, dass so richtig Spaß gemacht hat. Es war witzig und ernsthaft, locker und ehrlich, traurig und amüsant – und hatte somit einfach alles, was in einem guten Jugendbuch stecken sollte.

Ausblick

Ich habe das Buch im englischen Original gelesen, es ist aber auch auf Deutsch verfügbar. Außerdem freue ich mich riesig darauf, dass „Love, Simon“ in die deutschen Kinos kommen wird. Genau wie auf das Spin-Off um Simons beste Freundin Leah („Leah on the Offbeat“), das Becky Albertalli am 24.04.2018 veröffentlichen wird.

2 Kommentare

  1. 9. April 2018 / 11:24

    Hey!
    Habe deine Rezension nun nur überflogen.
    Es freut mich sehr, dass dich das Buch so berühren konnte und dir gut gefallen hat.
    Ich habe es im Regal stehen und möchte es bald lesen, und danach schaue ich mir dann irgendwann mal den Film an 🙂

    Die Thematik klingt spannend und auf die Nerd-Clique bin ich besonders gespannt!

    Liebe Grüße,
    Nicci

    • glimrende
      Autor
      9. April 2018 / 18:42

      Hi Nicci,
      dann bin ich schon gespannt auf Deine Rezi und ob Dir „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ ebenfalls gefallen wird. Ist ja immer trotz allem Geschmacksache. Aber bei dem Buch bin ich mir eigentlich recht sicher 😉
      Viele Grüße,
      Steffi

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