|Leseliebe| „Nicht nur ein Liebesroman“ von Emma Mills / Rezension

Nicht nur ein Liebesroman von Emma Mills

Das hier ist nicht nur eine Rezension sondern auch ein Abgesang auf die „Königskinder“. Ich habe bereits in der Vergangenheit einige Bücher aus diesem Verlag rezensiert und immer wieder betont, wie sehr ich die Arbeit der „Königskinder“ schätze. Für mich vereint dieser Verlag eine Spürnase für ungewöhnliche Geschichten mit einem Händchen für wunderschöne Cover und eine tolle Haptik bei den Büchern. Außer mir wussten das viele andere Blogger und Buchliebhaber zu schätzen – leider ist trotzdem kein tragfähiges Massenprodukt daraus geworden, weshalb das aktuell vorliegende Verlagsprogramm das letzte sein wird. Die Königskinder stellen die Arbeit aufgrund schlechter Verkaufszahlen ein. Mir tut das in der Seele weh, denn ich habe dank der Königskinder einige echte Buchperlen entdeckt. Zum Abschluss habe ich mir „Nicht nur ein Liebesroman“ von Emma Mills gekauft, das mir erneut durch das wunderschöne Cover im Buchhandel ins Auge gesprungen ist.

Nicht nur ein Liebesroman von Emma Mills

„Wir sollten alle etwas haben, für das wir eine merkwürdige Leidenschaft entwickeln, meinst du nicht?“

„Nicht nur ein Liebesroman“

  •  Emma Mills
  • Jugendbuch
  • Deutsch (Original: Englisch)
  • 4,5 Sterne (von 5 möglichen Sternen)
  • Empfehlung: für alle, die ein gutes Jugendbuch abseits des Mainstreams zu schätzen wissen

Die 17-jährige Sloane ist erst vor kurzem mit ihrer Familie von New York nach Florida gezogen. Ihr Vater, ein bekannter Schriftsteller, hofft am Meer seine Schreibblockade überwinden zu können. Obwohl sie ihr Herz gerne hinter einer Fassade aus Humor versteckt und nicht aktiv nach Freunden sucht, findet sich Sloane plötzlich mitten in der Clique um die Zwillinge Vera und Gabe wieder. Auf der Jagd nach einem Gemälde der verstorbenen Mutter der Zwillinge stellt Sloane fest, dass Freundschaft ihr viel mehr bedeutet, als sie sich jemals eingestanden hat. Und dass sie eine viel bessere Freundin ist, als sie je ahnte.

Nicht nur ein Liebesroman von Emma Mills

Es fällt mir nicht leicht, diese Rezension zu schreiben, denn dieses Buch hat einen so ungewöhnlichen Ansatz, dass ich es schwierig finde, die Faszination der Geschichte zu erklären. Das fängt bereits damit an, dass Sloane ein ungewöhnlicher Charakter für ein Jugendbuch ist. Einerseits ist sie sehr unabhängig und scheint nach dem Motto „der Mensch ist eine Insel“ zu leben. Andererseits lässt sie sich schnell von der Clique um Vera und Gabe „adoptieren“ und setzt sich von Anfang an mit ganzem Herzen für deren Mitglieder ein. Außerdem macht sich Sloane, die nach außen so selbstsicher wirkt, viele Gedanken über sich selbst und die Menschen um sie herum. Emma Mills gelingt es, diese Gefühle ihrer Protagonistin auf distanzierte Art und Weise zu schildern, so dass das Buch in kein kitschiges Teenie-Dramolett ausartet. Mir hat diese Erzählweise sehr gut gefallen, denn sie regt den Leser zum Nachdenken an. Ich habe dieses Buch deshalb auch in einem für mich langsamen Tempo gelesen, denn ich wollte jede Kleinigkeit aufnehmen und keinen der tollen Dialoge verpassen.

„Vielleicht bin ich wirklich kalt. … Aber vielleicht ist darunter noch eine weitere Schicht, wie bei einem Parfait oder wie die Schokolade unten in der Eiswaffe. Vielleicht ist das die Tatsache, dass ich nicht weiß, wie mir etwas wichtig sein kann, ohne dass es mir zu wichtig ist…“

Begeistert haben mich auch der am Meer gelegene Schauplatz des Buches und der gesamte Kosmos, den Emma Mills gestaltet. Hier möchte ich insbesondere Sloanes Vater hervorheben. Dessen schriftstellerisches Wirken hat mich stark an Nicholas Sparks erinnert. Toll fand ich, wie seine beinahe kindliche Begeisterung für Fanfiktion in die Geschichte eingebaut wurde. Super fand ich außerdem, dass Vera in einer Beziehung mit einem Mädchen ist, ohne dass das großartig hinterfragt oder gerechtfertigt wird. Es wird einfach als Tatsache geschildert – genauso, als wäre sie mit einem Jungen zusammen.

Ihr seht, mich hat dieses Buch begeistert. Umso trauriger bin ich, dass es der Abgesang auf die „Königskinder“ ist…

 

6 Kommentare

  1. 8. November 2017 / 19:58

    Hallo Steffi,
    ich kann dich so gut verstehen. Als ich die Nachricht gelesen habe, dass der KöKi-Verlag sein Programm einstellt, war ich auch erstmal geschockt. Zumal ich den Verlag erst frisch für mich entdeckt habe. Bislang habe ich drei KöKis gelesen und alle drei Geschichten habe ich mit fünf Sternen bewerten müssen.

    Nicht nur ein Liebesroman habe ich noch nicht gelesen. Deine Worte dazu hören sich aber sehr gut an. Ich freue mich, dass du so viel Freude mit dem Buch hattest.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    • glimrende
      Autor
      9. November 2017 / 19:48

      Hallo Tanja,
      ja, es ist wirklich so schade um die Königskinder.

      Welche Bilder von den Königskindern hast Du bislang gelesen?
      Viele Grüße,
      Steffi

  2. 10. November 2017 / 10:26

    Hey!
    Ich habe jetzt nur den letzten Teil der Rezi gelesen, da ich das Buch noch vor mir habe und immer möglichst wenig vorher darüber wissen will (ich lese nicht mal Klappentexte). 🙂
    Deine Meinung hat mich aber nun sehr neugierig gemacht, ich werde mir das Buch demnächst auf jeden Fall zulegen.
    Aus dem Programm hat mich Lieber Daddy Long Legs total begeistert.
    Ansonsten sind Salz für die See und Der Koffer meine Favoriten.

    Auf das nächste (und letzte :/ ) Programm bin ich schon super gespannt.

    Liebe Grüße,
    Nicci

    • glimrende
      Autor
      12. November 2017 / 19:41

      Hallo Nicci,
      „Nicht nur ein Liebesroman“ ist im Vergleich zu Deinen Favoriten aus dem Königskinder-Verlag eher leichte Kost. Es ist aber trotzdem ein Jugendbuch mit Tiefgang, finde ich.

      „Salz für die See“ möchte ich auch unbedingt noch lesen, allerdings muss ich dazu in der richtigen Stimmung sein, denn mich nehmen Bücher zu solchen Themen immer sehr mit.
      Viele Grüße,
      Steffi

      • 14. November 2017 / 11:12

        Hauptsache es unterhält einen gut 🙂

        Ja, das stimmt, zu dem Buch muss man in der Stimmung sein.
        Ich habe auch zwischendurch was anderes gelesen und kleine Pausen eingelegt, weil ich es schon recht bedrückend fand.

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