|Wanderlust| Krimi Dinner in Stuttgart – „Sherlock Holmes und die vergiftete Maultäschlesupp“

Ich habe letzten Freitag etwas Neues getestet und war bei einem Krimi Dinner im Arcotel Camino in Stuttgart. Das Ticket hierfür hat 79 Euro gekostet und beinhaltet sowohl den Kriminalfall (also eine Art Theaterstück) als auch ein 4-Gänge-Menü aber keine Getränke.

Meine Vorstellung von so einem Abend sah wie folgt aus: man bekommt etwas leckeres zu essen und mittendrin geschieht plötzlich ein Mord, den es im Anschluss aufzuklären gilt. Ich habe mit mindestens fünf Schauspielern gerechnet, die mitten unter den zahlenden Gästen sitzen. Aufgrund des Preises habe ich auch mit einem Menü gerechnet, dass das Niveau eines gutbürgerlichen Restaurants in der Provinz (a.k.a. „bei meinen Eltern daheim“) übersteigt.

Tatsächlich bekommen habe ich vier Gänge, die ich mit viel Wohlwollen als durchschnittlich bezeichnen würde. Der Salat, den es als Vorspeise gab, war lecker. Wobei mir da bei meinem vegetarischen Menü bereits aufgefallen ist, dass die Croutons nach geräuchertem Schinken geschmeckt hat. Die Suppe war versalzen und als vegetarische Variante der Maultaschensuppe eine Gemüsebrühe ohne Einlage zu präsentieren, finde ich auch etwas peinlich. Der Hauptgang war der schwächste Teil, denn sowohl die Karotten als auch die Zucchini waren bockelhart. Auch die Anrichteweise war mehr als lieblos. Der „Ofenschlupfer“ als Nachtisch konnte da auch nichts mehr retten. War ähnlich zäh wie das Gemüse der Hauptspeise. Immerhin die Getränkepreise hatten Sterneniveau. Ein großer Softdrink hat knapp 6 Euro gekostet.

Das 4-Gänge-Menü

Auch der Kriminalfall lief anders als von mir erwartet. Das Schauspielerteam bestand aus ganzen ZWEI Personen. Sherlock Holmes wurde durchgehend vom selben männlichen Schauspieler dargestellt, wohingegen die teilnehmende Schauspielerin verschiedene Rollen übernommen hat (Ehefrau des Ermordeten, Watson, Krankenschwester, Köchin etc.). Zum Ausgleich durften einige Zuschauer „mitspielen“. Hierfür wurde ihnen der entsprechende Text auf einem Blatt zur Verfügung gestellt. Mit diesem Modell hätte ich mich durchaus anfreunden können. Sehr gestört hat mich hingegen, dass der Mord quasi in einem Nebenzimmer stattgefunden hat. Man hat also nichts davon gesehen. Die Situation wurde von Sherlock Holmes und wechselnden anderen Charakteren erzählt und später wurde der Mord „nachgestellt“. Das war kein besonders gelungener dramaturgischer Kniff.

Eine der verdächtigen Personen: Krankenschwester Susi

Der Fall selbst war ganz nett zum Miträtslen. Wir haben den richtigen Täter und die Tatwaffe erraten. Manche Hinweise waren jedoch recht offensichtlich. Das hätte man eleganter lösen können.

Schwäbischer Sherlock Holmes | Nachstellung des Mordes

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ein netter Abend war, und ich die Teilnahme an dem Krimi Dinner als interessante Erfahrung empfunden habe. Das Preis-Leistungs-Verhältnis hat jedoch für mich nicht gepasst. Dazu war die schauspielerische Besetzung zu dünn und vor allem das Essen zu schlecht.

Künftig möchte ich lieber so etwas probieren: ein Krimi Dinner in den eigenen vier Wänden. Wer hätte Lust auf so ein Event?

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