|Alltagstrott| Ode an das Hörbuch / Kolumne

Ode an das Hörbuch

Es hat lange gedauert, bis ich Hörbüchern eine Chance gegeben habe. Aus unerfindlichen Gründen war ich überzeugt: „Das ist nichts für mich!“ Zum Glück hat mir eine Kollegin irgendwann ein paar Hörbücher ausgeliehen. So konnte ich dieses Medium unverbindlich testen und siehe da, ich als Radiohasser hatte plötzlich Unterhaltung für Autofahrten.

In den letzten Wochen haben mir Hörbücher quasi das Leben gerettet. Oder zumindest dazu beigetragen, dass meine Stimmung nicht in den Keller gegangen ist. Für meine persönliche Zufriedenheit ist es unabdingbar, dass ich täglich ein paar Seiten lese. Und hier zählt berufsbedingte Lektüre nicht mit (wer schon einmal etwas zum deutschen Umwandlungssteuerrecht gelesen hat, wird verstehen warum…). In den letzten Wochen war ich beruflich so eingespannt, dass abends im Bett nicht mehr als ein, zwei Seiten drin waren, bevor ich erschöpft eingeschlafen bin. Hätte ich auf dem Weg von und zur Arbeit keine Hörbücher gehabt, wäre mein Wohlbefinden dahin gewesen.

Ode an das Hörbuch

Fünf Gründe pro Hörbuch

Deshalb folgen nun fünf Gründe, warum Hörbücher eine segensreiche Erfindung sind:

  • Durch Hörbücher kommt man auch an noch so vollgepackten Tagen zumindest ein paar Zeilen in seiner aktuellen (Hör-)Lektüre voran. Denn Hörbücher kann man im Alltag in vielen Situationen nebenbei laufen lassen.
  • Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt: dank Hörbüchern geht mir der Wohnungsputz viel leichter von der Hand. Macht man nebenbei ein Hörbuch an, vergeht die Zeit quasi im Flug. Einziges Manko: bei lärmintensiven Arbeiten wie dem Staubsaugen funktioniert es nicht.
    Apropos, bei meiner Pendelei zur Arbeit bin ich mittlerweile fast traurig, wenn ich morgens schon nach unter einer halben Stunde Autofahrt im Parkhaus ankomme, denn ich möchte gerne weiter hören. Es ist gerade viel zu spannend zum Aussteigen!
  • Es gibt Autoren, mit denen ich in der geschriebenen Form nichts anfangen konnte, deren Bücher ich aber als Hörbücher liebe. Das beste Beispiel: Jörg Maurer. Dessen erster Band aus der Kommissar-Jennerwein-Reihe konnte mich beim Lesen nicht überzeugen. Als ich von der oben erwähnten Kollegin einen Teil derselben Reihe als Hörbuch ausgeliehen bekommen habe, war ich sofort hin und weg. Der Autor liest seine eigenen Krimis so großartig, dass die Geschichten aus der „Bindestrichstadt“ mittlerweile zu meinen Favoriten gehören.
  • Ich mag die englische Sprache, und es ist mein erklärtes Ziel, meine Englischfähigkeiten zu konservieren. Im Alltag lese ich viel auf Englisch (im Internet und in Büchern), aber das Hörverständnis zu üben, ist gar nicht so einfach, da die Berührungspunkte fehlen. Durch Hörbücher hat sich das geändert, und ich freue mich darüber, dass es für mich keinen Unterschied macht, ob ich ein deutsches oder ein englisches Hörbuch höre. Englische Hörbücher strengen mich nicht mehr an als deutsche. Egal ob der Vortrag in schönstem British English oder im amerikanischen Slang erfolgt.
  • Es erinnert mich an früher! Ich habe als Kind super gerne Hörspiele gehört und bin mit „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“ (ohne Tina – man ahnt, wie alt ich bin), den „Ampelmännchen“ und „TKKG“ auf Kassette (ein weiterer Hinweis auf mein Alter) groß geworden.

Ich kann allen Skeptikerin nur raten, dem Hörbuch zumindest eine Chance zu geben. Vielleicht ist es tatsächlich nichts für einen – vielleicht entdeckt man aber auch eine ganz neue Lesewelt für sich.

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